12. Kiwi Crocake

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Ich konnte von Glück sagen, dass ich mich nicht die ganze Zeit langweilen musste, während Jin den Großteil der Arbeit übernommen hatte

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Ich konnte von Glück sagen, dass ich mich nicht die ganze Zeit langweilen musste, während Jin den Großteil der Arbeit übernommen hatte. Er hatte wohl nicht umsonst gesagt, dass er den Kuchen backen würde, nachdem ich gefragt hatte, was wir heute backten. Das einzige, was ich tun durfte, war Schüsseln zu säubern und die königsblauen Kuchenböden aufeinanderzustapeln, nachdem Jin eine pastellblaue Cremeschicht nach der anderen darauf verteilte.
Was mich aber am meisten ärgerte war, dass Jin alles perfekt zu machen schien. Ich meine, es war sein Spezialgebiet und er hatte schon ein paar Konditorweltmeisterschaften gewonnen, aber wie konnte er nicht einmal mit der Creme für den Kuchen kleckern oder Krümel hinterlassen, wenn er den Kuchenboden aus den Formen löste? Ich war ziemlich neidisch, schaute ihm aber bei jedem Arbeitsschritt auch genau über die Schulter und wollte bloß nichts verpassen. Es war ziemlich interessant, wie geschickt er vorging und was für eine Ruhe er bewahren konnte, solange ich nicht den Schneebesen in die Hand nahm.

"Jin? Wie bist du darauf gekommen, Konditor zu werden?", fragte ich, während ich den letzten Boden auf den Kuchen schichtete und Jin schließlich Platz machte, damit er ihn mit weißer Kuchencreme ummanteln konnte.
"Wie ich darauf gekommen bin? Naja, ich habe schon immer gerne meiner Mutter dabei zugesehen, wie sie für uns das Essen zubereitet oder für uns backt. Irgendwann habe ich sie gefragt, ob sie es mir beibringen kann und als ich das erste Mal einen Geburtstagskuchen für sie gebacken habe, habe ich das erste Mal mit dem Gedanken gespielt, das beruflich zu machen."
Ich stützte mich auf der Arbeitsplatte ab und sah dabei zu, wie er die Creme um den Kuchen herum verteilte. Als ich meinen Blick hob, umspielte ein sanftes Lächeln seine Lippen.
"Du wusstest also schon ziemlich früh, das du einmal Leute mit Kuchen vollstopfst und unwissende Backnieten tyrannisierst?"
Er lachte bei meiner Frage und schüttelte den Kopf.
"So kann man das nicht sagen. Ich hatte früh Interesse an dem Handwerk, dass ich jetzt ausübe, aber bevor ich mich zum Konditor habe ausbilden lassen, hatte ich ein Schauspielstudium begonnen."
Nun fiel ich aus allen Socken. "Schauspiel?"

Es war nicht so, dass ich es ihm nicht zugetraut hätte. Rein äußerlich hätte er sicherlich einen wundervollen Main Cast in einem Drama abgegeben. Aber ich war dennoch überrascht, denn jetzt wo ich Jin als begnadeten und preisgekürten und vor allem strengen Konditormeister kannte, war es ein wenig seltsam, ihn mir in einem anderen Beruf vorzustellen.
"Ich habe das Studium sogar beendet und habe gleich darauf meine Ausbildung begonnen. In den Semesterferien habe ich immer in Cafés und Bäckereien gejobbt und es hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Jetzt bin ich hier, habe zwei Weltmeistertitel, fünf Konditoreien und mache sogar bei einer Fernsehsendung mit in der ich einer unwissenden Backniete das Backen beibringen muss."
"Warum habe ich das Gefühl, dass du nur einen Bruchteil von dem aufgezählt hast, was du bisher erreicht hast?", fragte ich und sah mit offenstehendem Mund zu ihm hinauf.
"Ich muss ja noch ein paar beeindruckende Fakten über mich für später übrig haben." Er zwinkerte und legte einen Finger unter mein Kinn, damit ich meinen Mund schloss.
Ach, auf einmal konnte er flirten? Er wurde ja nicht einmal rot. Dafür merkte ich wieder die toskanische Hochsommerhitze von vorhin.

Heart Baker || kim seokjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt