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Fort Lauderdale

Ein schwacher, milder Luftzug streift über mein Gesicht, kitzelt meine Nasenspitze und holt mich sanft aus meinem wohligen Schlaf. Ich öffne langsam meine Augen, blinzele ein paar Mal gegen die Helligkeit, bevor mein Blick durch das Schlafzimmer meines Cottages wandert. Die Terassentür steht weit offen, ihre weißen Vorhänge bewegen sich sanft in der milden Brise, während helles, klares Sonnenlicht den Raum flutet.

Ich richte mich in den flauschigen, weißen Laken auf und strecke meine Arme über meinen Kopf. Mein Haar kringelt sich in wilden, ungebändigten Locken um mein Gesicht. Ich kann das Meersalz noch an ihnen riechen. Ein Lächeln dringt auf meine Lippen, die definitiv wund von Jays Küssen sind. Es wird noch eine Spur größer, als mir Bilder von letzter Nacht vor meinem inneren Auge erscheinen. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als Bilder von mir und ihm, wie wir wildküssend durchs Bett rollen durch meinen Kopf schießen. Nach Cocktails und schokoladenüberzogenen Erdbeeren gab es nichts Besseres als wilden, guten Sex! Mit einem zufriedenen Seufzen falle ich wieder zurück in mein Kissen und strecke meine Arme über meinem Kopf aus und schließe für einen kurzen Moment die Augen.

Ein auffällig starker Geruch nach Sandelholz dringt in meine Nase. Verwirrt öffne ich meine Augen und versuche zu erfassen, wo der Geruch herkommt. Mit einer schnellen Bewegung schlage ich die Decke zurück und bin für einen kurzen Moment sprachlos, als ich sehe, was ich anhabe.

Mein Körper steckt in nichts, als Jays hellblauem Shirt. Nur bin ich mir sicher, dass ich es nicht angezogen habe. Hatte ich mich in so einem komatösen Zustand befunden, dass ich nicht mal bemerkt hatte, dass er mir sein Shirt angezogen hatte?

Und was wollte er damit bezwecken? Hatte er es mir als eine Art Souvenir zurückgelassen?

Ich entscheide mich dazu mir nicht weiter darüber Sorgen zu machen. In den letzten Monaten hatte ich genug Männer getroffen, um mich nicht mehr mit ihren Eigenarten zu beschäftigen. Kurz entschlossen schwinge ich meine Beine über die Bettkante und laufe schließlich in Richtung Badezimmer.

Der große Badezimmerspiegel bestätigt mir, dass mein Haar aussah, wie eine Löwenmähne. An meinem Hals befindet sich ein riesiger Knutschfleck. Wenigstens war ich nicht die Einzige, das wusste ich. In der Nacht, hatte ich einen Blick auf Jays Hals erhaschen können, auf dem ich ebenfalls meine Spuren hinterlassen hatte.

Anscheinend hatte nicht nur er, sondern auch ich ein Souvenir hinterlassen. Ich kichere und greife schließlich nach dem Saum seines Shirts und streife mir es vom Körper. Dann steige ich in die angrenzende Dusche um mir das Salzwasser und die vergangene Nacht vom Körper zu waschen.

♥♥♥

„Uh Mírad!", trällert Lupita sofort, als ich die Umkleidekabine betrete. Uh schaut sie euch an. Ich verdrehe meinen Augen bei ihren Worten, auf meinen Lippen ein Lächeln.

„She just had seeeeeeeeeeex!", fängt Lupita von ihrem Stuhl an zu singen.

„And it felt sooo good", klinkt Ximena von ihrem Platz mit ein.

Ich schüttele lachend meinen Kopf, bleibe kurz zwischen den beiden stehen und schiebe die schwarzgerahmten Herzgläser meiner Sonnenbrille auf meinen Kopf.

„Komm, was erwartest du...?", Amaia zeigt nun mit eine Handbewegung auf mein Outfit. „Du trägst offensichtlich ein übergroßes Männershirt. Aufgepeppt oder nicht. Und du hast dieses scheiß Grinsen auf deinem Gesicht, das man nur hat, wenn man mit multiplen Os gesegnet wurde."

„Drei", sage ich nüchtern. „Hintereinander", ich ziehe das Wort extra lang, besagtes scheiß Grinsen nun auf meinem Gesicht.

„Maldito!", ruft Lupita aus „Sag mir bitte, dass es der heiße Typ von der Bar war und nicht irgendein Spinner!"

The one who owns my soul ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt