39. Spielen?

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Seine Füße graben sich durch den Sand, das Wetter ist warm und ich habe nur ein Sweatshirt an.

Tommy bringt mir begeistert eine Schaufel und bittet mich, ihm zu helfen.

Ich muss an meine Verlobte denken. Sie liegt zuhause, erholt sich.

Drei Monate sind inzwischen her, dass die Ärzte den Brustkrebs bei ihr entdeckt haben. Sie hat sich immer gegen Chemotherapien gesträubt, aber letztendlich war es denke ich das Beste. Sie hat ihre Haare nun deutlich kürzer, ein kurzer Bob steht ihr aber trotzdem.

„Wann kommt Mama?“, fragt Tommy und ich sehe ihn an, während er seine Hände im Sand vergräbt.

„Die Mama kann nicht kommen. Die ist immer noch krank, weißt du!“, sage ich verlegen. Es fällt mir immer so schwer, das sagen zu müssen. Lissi macht kaum noch was mit Tommy, sie hat einfach keine Kraft mehr.

„Hat Mama Aua macht?“, fragt er niedergeschlagen. Ich beiße auf meine Lippe.

„Weißt du was, Tommy? Du bist zu klein, um das zu verstehen. Irgendwann wirst du das verstehen, keine Sorge!“

Mittlerweile wissen es die Fans auch. Jeder weiß es. Lissi traut sich kaum aus dem Haus, ist total scheu geworden. Sie hat viele böse Meldungen bekommen, Endlich wird sie weg sein, oder Ach wie schön, dann ist Niall endlich wieder Single! Mir persönlich tut es sehr weh, wie meine Fans mit meiner Verlobten umgehen. Lissi kann sich deshalb ja nicht besser erholen!

Natürlich sind auch ganz tolle Nachrichten gekommen, Genesungswünsche, Erkundungen, wie es ihr geht. Aber man kann die negativen Kommentare trotzdem nicht so einfach vergessen.

Ich frage mich echt, wie ich Tommy das einmal beibringen soll. Ich bin Sänger einer Band, bin kaum zuhause. Wo soll er denn aufwachsen? Lissi wollte ein normales Leben für ihn, aber was ist denn, wenn sie nicht mehr ist? Ich kann ihn nicht einfach abschieben, sei es zu seinen Großeltern nach Brighton oder zu meinen Eltern nach Irland. Ich will und muss mich selber um ihn kümmern, er ist mein Sohn! Ich würde mit Lissi in London wohnen, wenn sie weiterleben würde! Sie muss es schaffen! Es geht nicht anders! Wie soll ich das denn aushalten ohne sie?!

„Daddy!“ Und schon bekomme ich eine Schaufel an den Kopf geworfen.

„Au!“, sage ich und schrecke aus meinen Gedanken auf.

„Ich will zu Mama!“, sagt mein Sohn wütend und wischt sich die Hände an der Hose ab. Fast zwei Jahre ist der Gute schon.

„Ja, natürlich, Schatz! Lass uns Blumen und Schokolade kaufen, okay? Da wird Mama sich bestimmt drüber freuen!“, sage ich stehe auf, packe die Sachen in meinen Rucksack und nehme Tommy an die Hand.

Wir gehen vom Spielplatz zu einem Blumengeschäft und kaufen einen großen Strauß mit Frühlingsblumen. Dann noch eine große Packung Pralinen.

Ich schließe die Tür auf und Tommy rennt rein.

„Mama!“, schreit er und ich schließe die Tür.

„Tommy, Mama ruht sich aus!“, mahne ich ihn, aber er lässt sich nicht davon abhalten, sondern reißt die Schlafzimmertür auf.

Ich gehe in die Küche und stelle die Blumen in eine Vase, dann gehe ich ebenfalls zu meiner Verlobten.

Tommy sitzt neben ihr und erzählt gerade stolz, was er so gebaut hat. Ich stelle Lissi die Blumen auf den Nachttisch und behalte die Pralinen in der Hand.

„Na mein Schatz?“, frage ich und gebe ihr einen Kuss. „Wie geht es dir? Wir haben dir was mitgebracht!“

Sie lächelt mich an. Sie ist blass, sie ist stark, aber man merkt ihr deutlich an, dass sie leidet!

Vier Pfoten für die Liebe (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt