*Amara*
Ungeduldig wartete ich darauf, dass irgendetwas passierte. Vor mehr als einer halben Stunde hatte mich Elian hier zurück gelassen. Elian war ein guter Mensch. Bereits als er noch jünger war, schmuggelte er seine alten Schulbücher in unsere kleine Hütte. Er wollte, dass ich die Möglichkeit auf Bildung bekam. Der Alpha verweigerte mir diese bereits seid meinem 9. Lebensjahr. Lesen, Schreiben und etwas Rechnen sollte ich können aber nicht mehr. Dank Elian konnte ich soviel mehr Wissen in meinem Kopf bunkern und das würde ich ihm nie vergessen.
Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und leise wieder geschlossen. Elian stand mit einem großen Sack in der Hand vor der Türe. "Ich helf dir" und schon kniete er vor mir um meine Fesseln zu öffnen. Als sich diese endlich von meinen Händen lösten, stöhnte ich erleichtert auf. Meine Muskeln waren verspannt und mein Nacken brannte. "Danke!" ich drückte die Hand des Jüngeren. Ich wusste, würden sie ihn erwischen, dann würden sie ihn mit mir zusammen bestrafen und das durfte ich nicht riskieren. "Hier zieh das an und iss das" in schnellen Bewegungen kramte er ein frisches Shirt und komische Kräuter aus dem Sack, welche vor ihm am Boden lag. Ohne zu zögern kam ich seiner Bitte nach. Ich hatte die Kräuter bereits an ihrem Geruch wieder erkannt. Sie wirkten schmerzstillend und das war genau das, was ich gerade gebrauchen konnte. "Okay, das wird jetzt wirklich weh tun. Du darfst nicht schreien" sein Blick war ernst und konzentriert auf das Messer in meinem Bein gerichtet. Ich nickte, die Angst vor dem kommenden Schmerzen schnürte mir die Kehle zu. "3, 2,1" leise zählte er um mich auf den Schmerz vorzubereiten. Als das Messer aus meinem Fleisch glitt, musste ich einen Schrei unterdrücken. Ich durfte Elian nicht gefährden. "Alles gut, ich verbinde es." wieder griff er nach dem Sack. Mit geübten Handgriffen verband er meinen Oberschenkel und ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Als er fertig war, musterte er mich ernst. "Ich habe ihnen lange dabei zugesehen, wie sie dich gequält haben, dich fertig gemacht haben. Doch damit ist jetzt Schluss. Ich entschuldige mich bei dir für all ihre Taten. Aber ich kann sie nicht aufhalten. Du musst fliehen! Und zwar sofort!" seine grauen Augen musterten mich besorgt. "Ich weiß, dass du schreckliche Schmerzen hast aber du musst hier weg. Sie werden dir sonst noch viel schlimmere Dinge antun. Ich bin vorhin zufällig am Wohnzimmer vorbei gekommen und konnte ein paar Gesprächsfetzten aufschnappen. Es tut mir so leid" mit Tränen in den Augen drückte er meine Hand. "Du kannst nichts dafür" versuchte ich ihn vergeblich zu beruhigen. Durch die Kräuter waren meine Schmerzen tatsächlich erträglich auch wenn ich mich müde und ausgelaugt fühlte. "Hier, in diesem Rucksack findest du eine Jacke, noch ein paar der Kräuter und etwas Proviant. Du musst damit in den Norden. Zu den Omega Rudeln. Ich weiß nicht, ob Venia die Wahrheit erzählt hat aber ich hoffe es so sehr. " mit diesen Worten drückte er mich fest an sich. "Ich danke dir! Für alles" auch mir kamen die Tränen. Elian wurde zwar nicht geschlagen oder gar misshandelt von seinem Vater, doch litt er mindestens genauso wie ich. Er hatte ein gutes Herz. Als Antwort erhielt ich ein Nicken von Elian "Ich lenk sie ab, flüchte durch den Hinterausgang und beeil dich" mit diesen Worten half er mir hoch und schob mich aus dem Raum und in Richtung des besagten Ausganges. Ein letztes Mal umarmte ich ihn fest noch ehe ich zu rennen begann. Mein Bein schmerzte und schrie mich an stehen zu bleiben, doch das Adrenalin rauschte durch meinen Körper. Ich musste schneller als sie sein. Ich musste hier weg, sonst würden sie uns beide Töten. Elian würde sich nicht verraten, er würde sich irgendwie aus der Sache rausreden. Doch wenn sie meine Kleidung sehen würden, ein Shirt von Elian, dann wäre es vorbei. Ich beschleunigte mein Tempo und rannte immer tiefer in den Wald hinein. Ich musste es einfach schaffen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, die Angst versuchte meinen Körper zu lähmen. Doch ich durfte nicht aufgeben, ich musste die Omegas finden, ich durfte nicht versagen! Andere Werwölfe konnten sich in ihren Wolf verwandeln und ihm die Steuerung überlassen. Doch ich hatte meinen Wolf noch kein einziges Mal gespürt und würde es vermutlich auch nicht können. Alpha Ronan sagte dazu immer, dass ich ein unnützer Omega wäre und auch mein Wolf dies erkannt hatte. Ob er wirklich aus diesem Grund für mich so unerreichbar war? Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste mich konzentrieren!
Hallo meine Lieben,
wie geht es euch? Wie gefällt euch die Geschichte? Was erhofft ihr euch von dieser Story? Zurzeit hat meine Geschichte noch nicht besonders viele Leser umso mehr freue ich mich auf ein Feedback 😊
Liebe Grüße
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Behind Sad Eyes
WerewolfAmara hat sich mit ihrem trostlosen Leben beinahe abgefunden. Die junge Omega Wölfin wird in ihrem Rudel lediglich geduldet und das bekommt sie auch jeden Tag wieder zu spüren. Schläge und Demütigung sind für sie schon längst keine Seltenheit mehr...