*Amara*
Der Alpha hatte auf meine Antwort nichts mehr erwidert, er hatte mich lediglich komisch angesehen. Aus einem mir unersichtlichen Grund verletzte mich dieser Blick doch als der Wagen hielt, verdrengte ich diese Gedanken schnell wieder. Dazu hatte ich kein Recht. "Komm ich helf dir wieder" bestimmt drückte er mich an sich. Durch den unerwarteten Ruck musste ich mich mit meiner Hand an seiner Brust abstützen. Ein Kribbeln durchzog meine Finger und ließ mich beinahe wohlig aufseufzen. Durch diese plötzliche Nähe stieg mir sein ohnehin schon intensiver Geruch beinahe zu Kopf. Wieso roch dieser Alpha so gut? War das sein Parfum? Ich konnte allerdings keine künstlichen Stoffe erkennen. Noch immer war mein Blick auf meine Hand gerichtet, welche wie selbstverständlich auf seiner Brust lag. Zwei Finger schoben sich unter mein Kinn und hoben meinen Kopf an. "Woran denkst du jetzt wieder?" seine Stimme war heiser und seine Augen schienen mich zu durchbohren. Arijans Augen waren so verdammt schön. Obwohl ich den Blick schon lange hätte senken müssen, konnte ich nicht. Ich wollte, nein, ich musste ihn ansehen. Langsam kam sein Kopf dem meinen näher. Sein Blick huschte abwechselnd von meinen Augen zu meinen Lippen. Wollte er mich küssen? "Alpha? Können wir?" ertönte plötzlich die Stimme seines Fahrers neben der Türe. Verärgert knurrte der Alpha. Das Knurren ging mir durch Mark und Bein. So schnell wie dieser magische Moment zerstört wurde, so schnell nahm ich auch meine Hand von seiner Brust und senkte den Blick. Was hatte ich nur getan? Er wollte mich bestimmt nicht küssen. Ich bin eine Omega. "Und wieder bist du so verschlossen" murmelte der König noch während er mich aus dem Auto hiefte und die teuren Steintreppen hinaufstieg. Verschlossen? Wie sollte ich mich gegenüber ihm denn verhalten? Dieser Alpha war mehr als komisch, doch diesen Gedanken würde ich natürlich niemals aussprechen.
Mein Blick wanderte das Anwesen entlang, das war eine Villa, kein Haus. Die weise Fassade glänzte in der Sonne und lies die Villa gleich noch ein bisschen größer wirken. Der Garten war riesig und gleichzeitig wunderschön. Ein Werwolf musste sich hier einfach wohlfühlen. "Willkommen Zuhause" flüsterte mir Arijan ins Ohr und drückte mit Schwung die Eingangstüre auf. Wann hatten wir die Einfahrt passiert? War ich wieder so in Gedanken gewesen? Der König lief mit mir quer durchs Haus und setzte mich letzten Endes auf ein ziemlich gemütliches Sofa. Was wurde von mir verlangt? "Leg dich hin und ruh dich aus. Du musst dein Bein unbedingt hochlegen" der Alpha begann tatsächlich damit, unter meinem Bein zahlreiche Kissen zu platzieren. Perplex lies ich dies einfach geschehen. Sollte ich mich jetzt wiedersetzten? Eigentlich war es meine Aufgabe ihm zu helfen und nicht umgekehrt aber ich sollte mich einem Apha nicht wiedersetzten. Es war scheiriger als gedacht die Regeln eines neuen Rudels zu verstehen. Alpha Ronan hatte mich nie in solch eine Lage gebracht. "Ich sehe doch das dir einige Fragen den Kopf zerbrechen. Nun frag mich schon endilch" Alpha Arijan lächelte mich an und schien tatsächlich auf meine Fragen zu antworten. "Wie lange war ich nicht bei Bewusstsein, Arijan?" noch während ich fragte setzte sich der Alpha auf den Couchtisch. Dieser war aus einem sehr hellem Holz gefertigt worden. Eine dunkle Glasplatte war darin eingearbeitet und rundete die Einrichtung in diesem Zimmer ab. "Eine Woche. Vor einer Woche haben wir dich gefunden" ein wehmütiges Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Ich verstand seine Reaktionen nicht. Auch wenn ich diese Woche nicht überstanden hätte, so konnte es ihm doch egal sein? Gut überlegte ich mir die nächste Frage, immerhin würde seine Antwort über meine Zukunft entscheiden "Was werden meine Aufgaben sein?" sein stechender Blick traf meine Augen. Doch diesmal lies ich mich nicht fesseln. Ich senkte den Blick und wartete gespannt auf eine Antwort. Ich musste es wissen, ich würde schon irgendwie mit meinen Aufgaben klarkommen. "Deine Aufgaben?" verstand er denn nicht was ich meinte? "J...ja was soll ich für euch erledigen?" etwas deutlicher formuliert sollte er doch nun verstehen worauf ich hinaus wollte. Jeder im Rudel hatte seine Aufgaben oder nicht? "Amara, sieh mich an. Ich möchte nicht das du den Blick senkst und bitte nenn mich Arijan. Wir beide stehen auf der selben Stufe." seine Stimme klang ruhig und gleichzeitig so angenehm, dass ich die Bedeutung hinter den Worten beinahe überhört hätte. "Nein tun wir nicht" schoss es aus mir heraus noch ehe ich mir auf die Zunge hätte beißen können. Ich hatte gerade einem Alpha wiedersprochen. Ich war lebensmüde.
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Behind Sad Eyes
WerewolfAmara hat sich mit ihrem trostlosen Leben beinahe abgefunden. Die junge Omega Wölfin wird in ihrem Rudel lediglich geduldet und das bekommt sie auch jeden Tag wieder zu spüren. Schläge und Demütigung sind für sie schon längst keine Seltenheit mehr...