*Amara*
Keiner von uns beiden schien die richtigen Worte zu finden. Die Stille zwischen uns war bedrückend und ließ mich unwohl fühlen. "Ich muss leider wirklich gehen aber ich verspreche dir, wenn ich zurück komme holen wir das nach!" Arijan schien zu bedauern, dass er weg musste. Ich wusste nicht was ich darüber denken sollte. Auf der einen Seite war ich froh ihn losgeworden zu sein aber auf der anderen wollte ich auf keinen Fall das er ging. "Ich weiß, ich bin bald wieder da" antwortet er mir auf meine unausgesprochene Frage. Woher wusste er wie ich fühlte? Verwirrt beobachtete ich, wie er eine Decke entfaltete und sie auf meinen Schoß legte. "Bis bald. Du kannst alles machen was auch immer du machen willst. Hier ist die Fernbedienung." noch schnell drückte er einen Kuss auf meine Stirn und war auch schon durch die Türe verschwunden. Und nun? Was sollte ich mit einem freien Abend anfangen? Sollte ich die Küche putzen? Oder hier sauber machen? Doch da stellten sich mir bereits die ersten Probleme in den Weg. Ich wusste weder wo die Küche war noch wo ich Putzzeug finden konnte. Daher beschloss ich fürs erste wäre es wohl das Beste einfach meine Suppe aufzuessen. Gesagt getan.
Wenige Minuten später wanderte die leere Schüssel auf den niedrigen Tisch vor mir. Mit meinen Händen wischte ich mir verzweifelt über's Gesicht. Was sollte ich jetzt machen? Einfach fernsehen? Meine Augen wanderten einmal über das gigantische Gerät. Ich hatte noch nie alleine ferngesehen. Im Wald war der Empfang nicht sonderlich gut gewesen. Ich spürte die aufkommende Neugierde in mir und schaltete schließlich das Gerät ein. Nach ein paar Sekunden hatte ich mich mit den Funktionen vertraut gemacht und sogar einen passenden Sender gefunden. Es wurde eine Dokumentation über das Meer gezeigt. Doch obwohl es mich interessierte und ich es mir auf der Couch bequem gemacht hatte, wanderten meine Gedanken immer wieder zu Arijan. Wo sollte das bloß alles hinführen? Verzweifelt legte ich den Kopf in den Nacken. Was wollte Arijan von mir? Und wann würde sich sein Benehemen mir gegenüber drastisch verändern? Was würden die anderen Rudelmitglieder von mir denken? Diese wussten noch nichts von mir, sofern ich das beurteilen konnte. Doch da der Beta über mich Bescheid weiß, weiß es sicher auch dessen Mate und so würde sich die Nachricht mit Sicherheit viel schneller verbreiten. Sollte ich versuchen von hier abzuhauen? Mein Blick wanderte zu meinem Bein und lies mich gleichzeitig resigniert den Kopf schütteln. Mit dieser Verletzungen würde ich noch nicht einmal bis zum Wald kommen. Meine Gedanken trieben mich beinahe in den Wahnsinn, leichte Kopfschmerzen hatten sich bereits hinter meinen Schläfen breit gemacht. Ich schloss nur kurz die Augen. Mit Sicherheit würden die Kopfscherzen dann wieder verschwunden sein.
Vögel zwitscherten und ließen mich leicht brummen. Wieso waren diese Tiere so laut? "Du bist wohl kein Morgenmensch oder?" ertönte eine raue Stimme neben mir. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Diese Stimme war so angenehm. Ich könnte ihm ewig zuhören. Langsam schien mein Körper wacher zu werden bis ich schließlich die Augen öffnete. Verwirrt betrachtete ich mein Umfeld. Ich war nicht im Wohnzimmer und im Gegensatz zu gestern war es jetzt hell. Mein Blick wanderte zu einem Körper direkt neben mir. Im Bett. Noch dazu war es Alpha Arijan. Schnurstracks sprang ich auf und schaffte so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns. Dem Geruch zu urteilen, handelte es sich hierbei um sein Zimmer. Sein Geruch war fast noch penetranter als ohnehin schon. Meine Augen weiteten sich erschrocken. Meine Hände tasteten meinen Körper ab, erleichtert atmete ich auf. Noch immer trug ich nur den Pullover, immerhin hatte er mich nicht umgezogen. Wie konnte ich denn nicht merken, dass mich jemand in einen anderen Raum gebracht hatte. "Alles okay?" mein Blick schoss zurück zu ihm. Besorgt musterten seine braunen Augen meinen Körper. "Wieso hab ich hier geschlafen?" meine Stimme klang pipsig und viel zu hoch. Was hatte er mit mir vor? Das selbe wie Tristan? Welchen Zweck hätte ich sonst in seinem Bett? War es das, wofür Omegas in diesem Rudel gebraucht wurden? "Ich wollte dich nicht auf dem Sofa schlafen lassen und mein Bett ist groß genug" langsam richtete sich der Alpha auf. Mein Blick blieb sofort an seinem Oberkörper hängen. Wieso trug er kein Shirt.
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Behind Sad Eyes
WerewolfAmara hat sich mit ihrem trostlosen Leben beinahe abgefunden. Die junge Omega Wölfin wird in ihrem Rudel lediglich geduldet und das bekommt sie auch jeden Tag wieder zu spüren. Schläge und Demütigung sind für sie schon längst keine Seltenheit mehr...