*Amara*
Mein Blick wanderte nach oben. Vor mir stand Arijan, mit gelben Augen und mordlüsternen Blick. "Erklär es!" fauchte er. Doch darauf konnte ich mich gerade nicht konzentrieren. Meine Kraft ließ nach und mein Bein begann erneut zu schmerzen. Kurzerhand drehte ich mich herum um Elijan zu sehen. Mein Blick blieb an einer Blutverschmierten Kreatur hängen, er saß nicht weit von mir. Kurzerhand setzte ich mich vor ihn und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Amara?" stammelte er ehe er seine krumme Hand auf meine legte. "Elijan, es tut mir so leid" murmelte ich ehe ich ihn an mich drückte. Nur wenige Sekunden später ließ die Kraft in seinen Schultern nach, er war ohnmächtig. "Warst du das? Spinnst du?" zornig drehte ich mich herum und sah in noch immer gelbe Augen. Ein Knurren, mehr hatte Airjan anscheinend nicht dazu zu sagen. "My Luna, euer Nachthemd ist voller Blut." Konrad näherte sich langsam. "Das ist mir egal. Bringt Elijan auf die Krankenstation und gib mir einen Stift und einen Zettel. Keiner wird ihn mehr verletzen, verstanden?" meine Stimme bebte. Ich fühlte, wie Elijans Herz langsamer wurde. Er war verdammt schwer verletzt. Und das nur meinetwegen. Wieso war er überhaupt hier? War das alles Arijan gewesen? Soviele Fragen in meinem Kopf, doch darauf konnte und durfte ich mich gerade nicht konzentrieren. Eine Wache kam näher und versuchte mir Elijan aus den Armen zu nehmen. "Keiner fasst diesen Bastard an!" brüllte Arijan plötzlich los. Mein Körper zuckte zusammen, dennoch straffte ich meine Schultern. Ich würde Elijan helfen, koste es, was es wolle. Mit Schmerzen erhob ich mich und deutete der Wache an sich um Elijan zu kümmern. Meine Stimme war leise und dennoch schneidend. "Ich werde Elijan helfen" mein Blick glitt zu seinen gelben Augen, seine Hände zitterten stark und waren noch immer Blut verschmiert. Ein genauerer Blick auf seine Hände verriet mir, dass diese wohl wund waren. Er musste brutal gewesen sein. Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu. Da ich von ihm keine Antwort erhielt setzte ich noch einmal nach "Arijan, das war keine Bitte" erneut entkam seinen Lippen ein Knurren. Seine gelben Augen fixierten mich. Doch dieses Mal senkte ich nicht den Blick. Dieses Mal starrte ich in seine Augen zurück. "Gib ihnen den Befehl ihm zu helfen!" wies ich ihn an und tatsächlich traf der Blick von Arijan auf den der Wache hinter mir. Ein kurzes Nicken reichte und Elijan wurde nach draußen getragen. Keine Sekunde später hielt Konrad mir wie gewünscht einen Stift sowie einen Zettel entgegen. Schnell schrieb ich alles auf. "Besorgt das und zwar so schnell wie möglich. Ich werde darauf warten bei Elijan. Bring mich zu ihm bitte" wies ich Konrad weiterhin an und wollte mich auch sogleich auf den Weg machen. Doch eine Hand welche fest meinen Oberarm packte, stoppte mich. "Du wirst nicht zu diesem Bastard gehen. Verstehst du es nicht? Du gehörst mir! Es ist mir egal was zwischen euch war." der Griff von Arijan schmerzte. "Konrad, warte vor der Türe auf mich" wie aufs Stichwort ließen uns alle alleine. Sobald die Türe zu gefallen war begann ich auch schon zu sprechen. "Nur das du es weißt Alpha! Ich gehöre niemandem außer mir selbst! Du kannst mich unterdrücken, einsperren und klein machen so viel du willst. Aber am Ende des Tages werde ich immer noch mir selbst gehören, das wirst auch du nicht ändern!" meine Augen funkelten vor Zorn. Ich war es leid, so furchtbar leid. Ronan hatte mich jahrelang gequält. Nun hatte ich es endlich geschafft zu fliehen und nun sollte ich mich hier besitzen lassen? Ich war zu weit gekommen um dies zu zulassen. Trotzig reckte ich mein Kinn in die Höhe und sah Arijan in die Augen. Sein Griff schmerzte doch das würde ich bestimmt nicht zugeben. Ein paar Sekunden vergingen ehe sich der Griff noch einmal verstärkte. "Du bist meine Mate und darum gehörst du mir! Ich werde dir das schon noch beibringen" seine Stimme klang animalisch. Es war deutlich, dass sein Wolf die Kontrolle über ihn hatte. Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt um aufzugeben. "Versuchs doch!" mit diesen Worten riss ich mich los und eilte zur Türe. Zu meiner Verwunderung ließ er mich gehen, er kam mir nicht hinterher. Bevor ich die Türe öffnete, drehte ich mich erneut herum. "Ich dachte du wärst anders, dass du deine Wölfische Seite besser im Griff hättest. Doch du bist den anderen Alphas so unglaublich ähnlich." auch wenn ich leise sprach so wusste ich das er mich gehört hatte. Schnell öffnete ich die Türe und huschte hindurch. Konrad empfing mich mit einem mitleidigen Blick. Natürlich hatte er alles gehört. Dieses verdammte Wolfsgehör. "Bring mich auf die Krankenstation bitte. Konntet ihr bereits alle Kräuter besorgen?" und mit diesen Worten setzten wir uns auch schon in Bewegung in Richtung der Krankenstation.
Erschöpft strich ich mir eine Strähne aus der Stirn. Ich hatte die letzten Stunden zusammen mit zwei anderen Wölfinnen daran gearbeitet Elijan wieder auf die Beine zu bekommen. Seine Verltzungen sind schwer. Das konnte unmöglich alles Arijan gewesen sein. Ein Klos bildete sich in meinem Hals. Arijan. Ich hatte die letzten Stunden erfolgreich versucht ihn zu verdrängen. Doch nun, wo alle weg wahren und Elijan vor mir schlafend auf dem Bett lag, konnte ich die Gedanken nicht vermeiden. Er ist wie die anderen Alphas. Mein Blick fiel auf meinen Oberarm. Seine Hand zeichnete sich in Form von blauen Flecken darauf ab. Über mich selbst enttäuscht schüttelte ich den Kopf. Ich hätte es verdammt noch einmal besser wissen müssen. Wieso hatte ich begonnen ihm zu vertrauen. Er ist ein Alpha, verdammt noch einmal der König. Wie konnte ich denken, dass ich hier ein normales Leben führen könnte? Mühsam richtete ich mich etwas auf um mein Bein anders zu platzieren. Es schmerzte höllisch, das viele Stehen und nun sitzen bekam ihm überhaupt nicht. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits spät war. Nach 23 Uhr. Doch heute würde ich wohl hier bleiben. Wohin sollte ich auch sonst? In die Gemächer von Arijan ganz bestimmt nicht. Ich würde nach meinen Aussagen heute vermutlich eher im Kerker landen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich mit dem Alpha gesprochen hatte. Angst keimte in mir hoch. Was hatte ich da nur wieder angerichtet?
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Behind Sad Eyes
WerewolfAmara hat sich mit ihrem trostlosen Leben beinahe abgefunden. Die junge Omega Wölfin wird in ihrem Rudel lediglich geduldet und das bekommt sie auch jeden Tag wieder zu spüren. Schläge und Demütigung sind für sie schon längst keine Seltenheit mehr...