*Amara*
Durch die Türe trat ein riesiger Mann. Auf den ersten Blick fielen mir seine pech schwarzen Haare ins Auge. Er hatte ein breites Kreuz, zahlreiche Muskeln und war bestimmt 1,90 Meter groß. Daneben würde ich mit meinen 1,63 wie ein Zwerg aussehen. Sein Blick fiel sofort auf mich. Dieser Mann war wunderschön aber dennoch mit Sicherheit ein Alpha. Ein Schauer zog sich durch meinen Körper als seine dunklen Augen auf meine Grünen trafen. Es verstrichen bestimmt einige Sekunden, in welchen wir uns einfach nur musterten. Ein Räuspern lies mich hochschrecken. "Sie sollten sich wirklich setzen" ermahnte Kian mich erneut. Schnell senkte ich den Blick. Hatte ich dem Alpha gerade in die Augen gesehen? Ich war wahnsinnig, das schrie förmlich nach Strafe. Schnelle Schritte, welche sich auf mich zu bewegten, ließen mich meinen Blick wieder heben. Der Alpha kam gerade wegs auf mich zu und hatte mich bereits fast erreicht. Unbeholfen stolperte ich einen Schritt zurück weshalb auch sofort wieder höllische Schmerzen durch meinen Körper zuckten. Mein Bein schien diese Belastung nicht mehr mitmachen zu wollen. Das zweite Mal an diesem Tag kam ein schmerzerfülltes Wimmern über meine Lippen. Dies schien auch den Alpha zu stoppen. Verwundert musterte er mich. "Lasst uns alleine" seine tiefe Stimme donnerte durchs Zimmer. "Aber Alpha, ihr Bein muss dringend-" versuchte Kian erneut auf meine Verletzung aufmerksam zu machen. "Ich weiß, ich kümmer mich darum." er ließ Kian nicht ausreden sondern schickte die beiden einfach nach draußen. Der ältere Arzt legte die Sachen, welche er aus dem Schrank gekramt hatte auf das Bett nieder und verlies zügig zusammen mit Luka den Raum. Nun war ich alleine mit ihm. Er musste mächtig sein, seine Präsenz raubte mir beinahe den Atem. Unterwürfig senkte ich meinen Kopf noch ein bisschen mehr während sich meine Hände immer fester hinter mir an der Fensterbank festkrallten. Meinem Bein schienen diese Strapazen absolut nicht zu gefallen. "Wie heißt du?" seine Stimme hatte jeglichen Befehlston verloren. Unsicher kaute ich auf meiner Lippe herum. Ich wusste, ich musste ihm antworten, dennoch wollte ich nicht. "Amara" murmelte ich schließlich heiser. "Das ist ein wunderschöner Name" ich meinte ein Lächeln zu hören weshalb ich verwundert den Blick hob. Tatsächlich, er schien weder zornig noch wütend zu sein. Er lächelte. "Ich bin Arijan" seine tiefe Stimme lies mich beinahe ein zufriedenes Seufzen von mir geben. Doch im letzten Moment erinnerte ich mich daran, wo ich mich eigentlich befand. Mein Körper nahm sofort wieder die unterwürfige Haltung ein. Ich war eine Omega und wenn ich das hier überleben wollte, sollte ich mich sehr schnell an die Regeln für einen Omega erinnern. "Der Arzt hat recht, du solltest dich setzten. Ich werd mir dein Bein ansehen" erneut kam er mir ein paar Schritte näher. Obwohl ich versuchte ruhig zu bleiben, schien mich die Panik beinahe zu übermannen. Noch bevor mich der Alpha berühren konnte stolperte ich daher erneut einen Schritt zur Seite. Die Schmerzen waren beinahe unerträglich, ich spürte wie sich Schweißtropfen auf meiner Stirn bildeten und mir wurde schwummrig. Doch bevor ich Bekanntschaft mit dem Boden machen konnte, hielt mich der Alpha an meinem Arm fest. Mein Körper erstarrte während ich auf den folgenden Schmerz wartete. Würde er mich schlagen? Stoßen? Beschimpfen? Nach Sekunden der absoluten Ruhe war noch immer nichts passiert. Erst jetzt realisierte ich, dass ich meine Augen fest zusammen gekniffen hatte. Seine Berührungen auf meiner Haut fühlten sich seltsamerweise gut an. Er war nicht grob und tat mir daher auch nicht weh. "Komm, du solltest dich schonen" mit diesen Worten zog er mich sachte Richtung Bett. Ich biss die Zähne zusammen. Ein Schritt, den zweiten, mein Bein fühlte sich an als würde es in Flammen stehen. Endlich am Bett angekommen, setzte ich mich und wartete was passierte. Was wollte er von mir? "Sieh mich an" langsam kniete er sich vor mein Bett und obwohl er kniete, war er noch immer fast so groß wie ich. "Sieh mich an" wiederholte er. Mein Kopf schoss nach oben, erneut hatte ich einen Befehl missachtet. "Ich will nicht das du deinen Blick senkst, nicht du" beinahe liebevoll betrachtete er mich. Fasziniert von seiner Geduld und seiner Schönheit starrte ich ihn einfach nur an. Bis mir seine Worte bewusste wurden. Ich sollte nicht meinen Blick senken?
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Behind Sad Eyes
WerewolfAmara hat sich mit ihrem trostlosen Leben beinahe abgefunden. Die junge Omega Wölfin wird in ihrem Rudel lediglich geduldet und das bekommt sie auch jeden Tag wieder zu spüren. Schläge und Demütigung sind für sie schon längst keine Seltenheit mehr...