Kapitel 25

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*Amara*

Müde schlug ich meine Augen erneut auf. Ich hatte die ganze Nacht kaum geschlafen und es war gerade einmal 3 Uhr morgens. Immer wenn ich die Augen schloss, brauten sich in meinem Kopf unzählige offene Fragen und wirre Gedanken zusammen. Ich versuchte ruhig liegen zu bleiben, um Arijan nicht um seinen Schlaf zu bringen, doch es war vergebens. Kurzerhand beschloss ich daher das Bett zu verlassen. Ich würde schon irgendwo ein ruhiges Plätzchen finden. Ich hatte zwar keine Ahnung ob ich das durfte, aber wenn es stimmte, was in diesem Buch stand, dann würde Arijan darüber hinwegsehen. Auf leisen Sohlen humpelte ich zur Zimmertüre. Ein Blick zu Arijan verriet mir, dass er seelenruhig schlief. Leise humpelte ich durch die dunklen Gänge. Mein Bein schmerzte bereits nach kürzester Zeit, doch daran konnte und wollte ich gerade nichts ändern. Am Ende des längsten Ganges war ein rießiges Fenster und davor ein großer Balkon. Würde sich die Türe öffnen lassen? Oder hatten sie mich eingesperrt? Entschlossen schüttelte ich den Kopf, einen Versuch war es wert. Und tatsächlich. Ich konnte die Türe öffnen. Sofort wehte mir der frische Wind um die Ohren. Wie sehr hatte ich es vermisst. Gefühlt war es Ewigkeiten her, dass ich an der frischen Luft war. Tief atmete ich ein. Die Terasse war verdammt groß, doch das störte mich nicht. Kurzerhand setzte ich mich auf die Mauer, welche als Abgrenzung diente. Ein Blick nach unten verriet mir, dass es hier mit Sicherheit 20 Meter hinunterging. Doch daran störte ich mich nicht. Denn vor mir erstreckte sich ein wunderschöner Wald. Ich beobachtete die Wipfel der Bäume wie sie sich im Wind bewegten. Mein innerstes wurde ruhig. Endlich waren diese wirren Gedanken und Fragen dahin. Endlich ruhe. Der frische Wind ließ mich frösteln, doch um keinen Preis würde ich von hier weggehen. Ich wusste rein gar nichts über Arijan, wer weiß ob er mich noch einmal alleine nach draußen lassen würde. Bei Ronan wäre dies ein klares Nogo gewesen. In der Ferne erwachte wohl soeben eine Eule. Mit ihrem Ruf ließ sie mich lächeln. So könnte es immer sein, friedlich und ruhig. Lächelnd schloss ich meine Augen und ließ den Mond auf meine Haut scheinen. Eine plötzliche Berührung an meiner Hüfte ließ mich zusammen zucken. Erschrocken wirbelte ich herum. Braune Augen blickten mir entgegen. Arijan. Noch immer hielt er meine Hüfte eisern fest. Ob ich hier sein durfte? "Wieso bist du gegangen?" brummte er unzufrieden und legte mir im nächsten Moment eine Decke um die Schultern. Ehe er auch schon wieder seine Hände an meine Hüfte legte. Hatte er Angst ich würde fallen? "Ich konnte nicht schlafen" antwortete ich leise. Dennoch hatte er mich verstanden. "Du hättest mich wecken können" beharrte er. "Hab ich doch wie es aussieht" konterte ich. Im nächsten Moment wurden mir meine Worte klar. Ich hatte eindeutig gerade wiederbsprochen. Mein Körper versteifte sich. Ein leises Brummen an meinem Rücken lies mich aufhorchen. Arijan lachte. "Ich mag es, wenn du mich behandelst als würdest du mich schon ewig kennen" seine Stimme war rau und jagte mir eine Gänsehaut über die Schultern. Arijan schien diese falsch zu deuten "Ist dir kalt? Wir können auch reingehen?" augenblicklich zog er mich noch etwas fester an seine Brust. Sein eiserner Griff würde sich so schnell wohl nicht mehr lockern. "Nein, ich möchte hier bleiben. Bitte" ich hoffte er würde mir den Wunsch erfüllen. "Wieso konntest du nicht schlafen?" Arijan richtete seinen Blick nun auch auf die Baumwipfel vor uns. Dabei lehnte er sein Kinn auf meinen Kopf. Diese Position hatte etwas sehr vertrautes. "Zuviele Gedanken. Mein Kopf war so furchtbar voll" murmelte ich. Ich hatte Angst, dass die Gedanken zurück kommen sobald ich sie anspreche. Ich wollte nur kurz diese Ruhe genießen. Arijan nickte, sagte aber nichts weiter dazu. "Du weißt, dass du immer mit mir sprechen kannst?" in seiner Stimme schwang neugierde mit. Ich atmete tief durch. "Was möchtest du wissen?" auf meine Frage folgte lange nichts. Arijan schien zu überlegen was er mich tatsächlich fragen sollte. "Wer hat dir diese Wunde am Bein verpasst. Als du zu uns gekommen bist, warst du mehr Tod als lebendig" seine Stimme war nur ein Hauchen, dennoch löste es in mir ein beklemmendes Gefühl aus. "Ronan, mein Alpha" antwortete ich. Die Bilder spielten sich wieder vor meinen Augen ab. "Er ist nicht dein Alpha" kam es geknurrt von Arijan. Ich wollte ihn nicht verärgern, wer weiß wie das für mich ausgehen würde. Stille legte sich zwischen uns. "Bitte erzähl weiter. Ich muss wissen was dir passiert ist. Mein Wolf dreht sonst noch komplett durch" seine Stimme klang verzweifelt. Leichte nickte ich, er würde es sowieso erfahren. Er war immerhin der König. "Ronan, ist ein sehr strenger Alpha. Ich hatte von ihm Aufgaben bekommen. Diese hatte ich an diesem Tag nicht schnell genug erledigt. Seine Strafen waren schon immer hart. Er kennt kein Erbarmen. Doch an diesem Tag kam es ihm zugute, dass ich nicht schnell genug gewesen war. Sein ältester Sohn, Tristan, hatte seine Mate nicht gefunden. Da die Luna von Ronan schon lange Tod war, hoffte das Rudel durch Tristan endlich wieder eine Luna zu haben. Doch sie wurden enttäuscht. Um das Rudel weiterhin lenken zu können, musste eine Luna her und zwar schnell." Arijan knurrte, er schien zu wissen wohin diese Geschichte ging, doch er blieb ansonsten ruhig. "Er wollte von  mir, dass ich mich als Luna ausgebe. Doch Tristan wollte mich nicht beißen, ich sei nicht würdig. Ronan brachte ihn auf die Idee, mich zu vergwaltigen und das Rudel einfach zu belügen. Ich wehrte mich und versuchte irgendetwas dagegen zu unternehmen, doch das endete nur damit, dass Ronan mir einen silbernen Dolch ins Bein stieß. Danach verlor ich das Bewusstsein. Noch bevor Tristan mich anrühren konnte, konnte ich fliehen. Ich musste fliehen. Und dann hat dein Beta mich gefunden" beendete ich meine Erzählung. Die Tränen, welche in meinen Augen standen blinzelte ich schnell weg. Der Griff von Arijan verfestigte sich. " Er wollte dich markieren? Dich vergewaltigen?" seine Stimme broddelte. Er schien stark um Beherschung zu ringen. "Du bist mein! Niemand wird dich mir wegnehmen!" seine Stimme war ungeheuerlich tief. Ich wusste, dass ich nun mit seinem Wolf sprach. Mein Körper verspannte sich, es fiel besonders Alphas schwer in diesem Stadium die Kontrolle über ihren Wolf zu behalten. Würde er mich verletzen?

Behind Sad EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt