(Sam)

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Als wir am späten Abend wieder vor dem Haus parken, juckt es mir schon in den Fingern.
Die Jagd war anstrengend und hingegen meiner normalen Routine, würde ich die zwei neuen Perras heute in Ruhe lassen und mich um Dingo kümmern.
Sie war so brav bevor wir gegangen sind und ich will ihr zeigen, dass sie meine größte Priorität ist.
Sie ist mir wichtiger, als ich es mir je hätte vorstellen können. Sie macht mich zu einem glücklicheren Menschen. Und ich glaube auch zu einem besseren.

Vielleicht bringt sie mich dazu mit der ganzen Scheisse aufzuhören. Wegen dem Geld mache ich das schon lange nicht mehr. Es ist mehr eine Routine geworden, wie ein Bürojob den man halt macht.
Wir könnten zusammen wegfahren, Urlaub machen.
Vielleicht ans Meer oder in die Berge. Sie bringt mich dazu über mich und mein Leben nachzudenken. Und vorallem bringt sie mich dazu, mehr vom Leben zu wollen.
Als ich den Schlüssel aus dem Zündschloss ziehe, wundere ich mich schon, dass die Haustür sperrangelweit offen steht.
Wo ist Gabriel?
Selbst wenn wir im Haus sind, muss die Haustür immer verschlossen sein.
Alleine um keine schlechten Gewohnheiten zu bilden, die uns später den Kragen kosten könnten. In erster Linie aber natürlich um Fluchtmöglichkeiten zu verhindern.

Noch in den Fahrzeugen werfen Michael, Luke und ich uns Blicke zu und nicken.
Ich hole meine Pistole aus dem Habdschuhfach und entsichere sie.
Irgendetwas stimmt hier nicht.
Wir hatten bisher noch keinen Stress mit anderen Händlern, aber natürlich könnte trotzdem einer versuchen uns auszuschalten.
Langsam geht Michael durch den Türrahmen und wir betreten nacheinander das Haus. Er gibt uns mit schnellen Handbewegungen Befehle und wir teilen uns auf.
Nach wenigen Minuten stellen wir fest, dass niemand da ist.
„Wir müssen den Keller checken." Wir nicken und als wir die erste Tür aufziehen, bleibt jedem von uns kurz das Herz stehen. Gabriel liegt gefesselt und blutig auf dem neuen Lederbock. Ein großer Vibrator ragt aus seinem Hintern und irgendetwas tropft von seinem Kopf.
Luke und Michael sichern den restlichen Keller und ich renne zu ihm herüber. Zuerst schalte ich den Vibrator aus und befreie Gabriel dann von seinem Knebel. Noch bevor der Ball ganz aus seinem Mund entfernt ist, schreit er.
„Sie ist erst vor wenigen Minuten losgerannt! Ihr könnt sie einholen!" Ohne, dass er sagen muss, von wem er redet, weiß ich es.
Bitte nicht.
Dingo.
„Wir erledigen das!", schreit Michael und ich höre die Haustür schon ins Schloss fallen.
„Mach mich endlich los!", flucht Gabriel. Als ich seine Fesseln löse, kriecht mir ein unangenehmer Geruch in die Nase.
„Eh, Gabriel, ist das?" Er schnaubt.
„Sie hat mich angepisst. Ja." Er zieht sich langsam den Vibrator aus dem Hintern und erschaudert.
„Sie ist komplett durchgedreht, deine Prinzessin."
Was ist bloß passiert? Heute Morgen war doch noch alles gut!
Ungläubig sehe ich ihn an.
„Dingo ist einen halben Meter kleiner als du, wie soll das funktionieren?"
„Sie hat die Waffe gefunden und glaub mir, wenn du ihren Blick gesehen hättest, hättest du auch alles mitgemacht."
Ich trete mit voller Kraft gegen einen der Schränke und hinterlasse eine große Delle.
„So eine Scheiße!" 

Vertraue keinem Dingo (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt