(Gabriel)

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Dingo sieht aus als würde sie ihren Arm am liebsten abreißen wollen um von mir loszukommen. Sie weiß, dass sie sich Ärger eingehandelt hat und Angst vor mir. Gut. Ich werde sie nicht schlagen, dass würde Sam mir nicht mehr verzeihen. Ihre Wunden sind zwar fast alle verheilt, aber die lange Narbe an ihrem Hintern leuchtet noch und Michael will noch warten, bis er die Fäden zieht. Letzte Woche hat Sam ihr den Kopf rasiert, weil sich ständig Haare in den Nähten am Kopf verknotet hatten und das hat sie ihm auch noch nicht wirklich verziehen. Ohne Haare und mit ihrem viel zu großen Hoodie sieht sie aus wie ein kleiner Junge. Ein Wunder, dass Sam immer noch so scharf auf sie ist. Ich ziehe sie in eines der freien Zimmer und schubse sie vor mich. Sie strauchelt kurz und fährt dann herum. Der kleine wütende Junge funkelt mich an und versucht an mir vorbei zu rennen, aber mit nur einem Arm halte ich sie auf und schiebe sie wieder vor mich.
„Dingo." Sie schnaubt.
„Dingo!" Auch wenn sie immer noch so schaut, als würde sie jeden Moment Feuer spucken, zuckt sie zusammen. Gut so. Sie tut zwar so, als wäre sie die Taffe, aber die Erfahrung mit mir steckt ihr noch in den Knochen.
„Zieh dich aus." Sie kaut auf ihrer Unterlippe herum und ich sehe ihr an, dass sie weiß, wie sinnlos jede Diskussion ist. Sie weiß, dass sie mit Konsequenzen rechnen musste, als sie Beagle besucht hat.
Langsam zieht sie den Pullover über ihren Kopf und lässt ihn neben sich auf den Boden fallen.
„Knie dich hin." Auch der Aufforderung folgt sie und als ich auf sie zu gehe, schließt sie die Augen. Ich nehme aus dem Schrank ein Lederhalsband und lege es ihr um. Ihre Haare im Nacken stellen sich unter meiner Berührung auf. Sam scheint die Perra in ihr nicht mehr zu sehen, aber wenn er sie behalten will, muss er ihr zeigen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. Sonst ist sie eine zu große Gefahr für uns. Es war eine ziemliche DIskussion gewesen, als er ihr das Halsband ausgezogen hatte, aber er war sich ja sicher gewesen, sie würde sich jetzt benehmen.
Ich hänge eine Leine an ihr Halsband und nehme vorsichtshalber einen Knebel aus dem Schrank mit. Wenn sie beginnt zu diskutieren, wird er zum Einsatz kommen.
„Steh auf." Sie erhebt sich und verschränkt ihre Hände auf den Rücken. Immerhin das hat sie verinnerlicht.
„Sam mag dich behandeln wie eine Prinzessin, aber wir wissen was du bist und können dich auch ganz schnell wieder zu einer machen. Das wäre schade für Sam, aber unvermeidlich, wenn du zur Gefahr wirst oder uns auf der Nase rumtanzt. Hast du das verstanden?"
Sie nickt zu oft.
„Komm mit." Ich gehe vor ihr wieder ins Wohnzimmer und hake sie an der Wand gegenüber dem Esstisch an einen Haken in der Wand.
„Setz dich." Sie setzt sich auf den Boden und sieht Michael mit großen Augen an.
Er schüttelt den Kopf und widmet sich wieder seinem Telefon.

Ich beende mein großzügiges Frühstück. Meine Perras sind momentan versorgt und meine Schicht beginnt erst in einer Stunde. Ich habe also genug Zeit um noch eine Trainingsrunde einzulegen. Dingo sitzt auf ihrem Platz und sieht uns aus schmalen Augen böse an. Sie ist beleidigt. Was hat Sam aus ihr gemacht? Ich erhebe mich und gehe zu ihr.
Vor ihr kniend, tippe ich mir ans Kinn.
„Wirst du dich benehmen, wenn ich dich hier lasse?"
Sie zuckt mit den Achseln, setzt aber schnell hinter her als sie meinen Blick sieht.
„Klar doch."
„Klar doch?" Ich muss schmunzeln.
„Ich mach nichts. Sitze hier und genieße Michaels Anblick."
Hinter mir höre ich Michael leise Lachen.
„Nimm sie mit."

Vertraue keinem Dingo (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt