Anmerkung: Um das Kapitel zu verstehen, muss man eventuell den ersten Teil der Geschichte (Dingo. Du gehörst mir.), also wie Sam und Annie sich "Kennengelernt" haben, gelesen haben.
Ich kann nicht mehr.
Ich glaube ich habe keine Schmerzen mehr, oder sind alles Schmerzen?
Ich weiß es nicht.
Ich kann mich nicht bewegen.
Ich kann nicht mehr.
Ich weiß nicht einmal ob ich wach bin.Ich bin wieder in der Arbeit. Nina steht vor mir und grinst mich mit einem vielsagenden Blick an.
„Annie, du hast einen Freund!"
„Witzig. Das war der Creep aus der U-Bahn und wirklich freundlich war der auch nicht." Ist das ein Traum? Nina zuckt mit den Achseln.
„Wer vögeln will, muss freundlich sein. Aber vielleicht will er auch nur Kaffee trinken." Ich schüttle lachend den Kopf und gehe in die Anprobe. Gut sieht der Typ ja schon aus, aber irgendwie war er so unheimlich und schnell gereizt. Naja, ich werde ihn wahrscheinlich eh nie wieder sehen.
Nur dieses „Noch nicht" geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Was noch nicht?
Eine der Kabinen ist vollgestopft mit Klamotten. Seufzend hebe ich den kleinen Berg in meine Arme und trage ihn zum Tisch. Warum die Kunden das immer machen? Ich werde es nie verstehen. Während ich grummelnd den Berg entwirre, sehe ich aus den Augenwinkeln, wie jemand hinter mir steht.
„Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?", frage ich ohne mich umzudrehen.
„Wie heißt du eigentlich?", der Creep!
Ich drehe mich zu schnell um und laufe rot an.
„Eh, Annie." Er lächelt mich an und wirkt nicht mehr halb so unheimlich und arrogant.
„Hey Annie, ich bin Sam.", er reicht mir seine riesige Hand, in der meine fast untergeht.
„Sorry wegen eben, ich hab dich aus der U-Bahn wiedererkannt und war ein bisschen überfordert." Seine eisblauen Augen scheinen bei seinem Lächeln zu schmelzen.
„Alles gut und danke für dein Ablenkungsmanöver. Ich hatte heute Morgen so viel Stress, dass ich es nicht mal mehr geschafft habe, zu stempeln."
Er nickt und verzieht sein Gesicht ein bisschen.
„Das hat man dir angesehen. Du musst dringend an deinem Pokerface arbeiten."
Wir müssen beide lachen und beim Klang kriecht mir eine wohlige Gänsehaut über den Rücken.
„Jetzt aber zu einem anderen Thema.", er wird ernst.
Oh Gott, was hab ich getan?
„Du musst unbedingt mit mir einen Kaffee trinken gehen. Ich will sehen ob du immer so leicht durchschaubar bist!", wieder muss ich lachen und greife mir erleichtert ans Herz.
„Na gut, aber nur weil du mein Retter bist."
Hab ich das wirklich gerade getan? Annie! Seit wann bist du so eine Draufgängerin?
„Wenn du magst, kann ich dich auch gleich heute Abend abholen und wir gehen ins Café an der Ecke.", seine Hände verschränkt er hinter seinem Kopf und grinst.
Huh, das geht jetzt aber doch echt schnell, aber warum nicht? Erik ist noch auf Geschäftreise und es ist ja nur um mich zu bedanken. Es wird schon nichts laufen.
Nina wird das auch schon aushalten, wenn sie einmal alleine nach Hause muss.
„Okay. Ich bin um halb Acht vorm Eingang."
Er zwinkert mir zu und hebt seine Faust um gegen meine zu stoßen.
„Gebongt. Bis später!"
Wir treffen uns im Café und verstehen uns super. Der Typ ist echt witzig und unglaublich feinfühlig. Er weiß genau, was er sagen muss. Also machen wir ein zweites Date aus, und ein drittes und viertes. Erik habe ich nach dem zweiten Date in den Wind geschossen, eigentlich waren wir beide es. Seine "Geschäftsreisen" waren Affären und laut ihm war ich schon lange nicht mehr genug für ihn.
Sam und ich gehen zusammen Wandern, Tanzen und naja, haben Sex. Wir probieren Sachen aus, bzw. ich probiere Sachen mit ihm aus. Er wirkt so erfahren und hat auch so ein paar verruchtere Sachen parat. Als ich ihm aber nach einem verwirrenden Abend sage, dass ich es nicht mag, fest geschlagen zu werden, versteht er das und packt auch nie wieder einen seiner Stöcke und Peitschen aus. Es war nicht zu schlimm, aber beim Sex zu weinen? Fesseln und Knebeln finde ich eigentlich ganz gut, das ist auch für ihn in Ordnung. Er ist wirklich großartig und so geduldig!
Als wir zusammen in eine Wohnung ziehen, dauert es nicht lange, bis meine Periode aussetzt. So oft wie wir Sex haben, ist das aber auch keine wirkliche Überraschung.
Als ich ihm nervös davon berichte, strahlen seine Augen und er freut sich. Wenige Tage danach macht er mir einen Antrag. So richtig mit Kniefall und Rosen!
Wir beeilen uns die Hochzeit schnell hinter uns zu bringen, weil wir das beide gerne vor der Geburt unseres Mädchens wollen. Auf der Hochzeit lerne ich seine drei besten Freunde kennen. Michael, Gabriel und Luke. Ich verstehe mich mit allen, auch wenn Gabriel ein wenig unheimlich ist. Luke ist der Jüngste und super witzig, wenn wir uns unterhalten, schmerzt mir nach wenigen Minuten schon der Bauch vor Lachen. Michael ist eher ruhig, aber auch der erste, der uns seine Hilfe bei eventuellen Umzügen oder Babysitten anbietet. Sam meint, das mit dem Babysitten überlegt er sich noch, aber bei Umzügen wäre Michael der Erste, den er anrufen würde. Sam kann so nett sein...
Sam ist tagsüber auf der Arbeit, manchmal auch am Wochenende. Aber er meinte er hätte sein Modul auf Teilzeit umgestellt und würde sich in zwei, drei Jahren, wenn unser Mädchen größer ist, etwas Neues suchen.
Er will nur ein wenig noch ansparen, damit wir eine größere Reserve haben.
Als wir Sofia das erste Mal bei meinen Eltern abgeben, bleibe ich zu Hause und warte auf ihn. Ich bin zu nervös um sie einfach irgendwo abzuliefern, selbst wenn es meine Eltern sind.
Ich liege gerade auf der Couch, als ich seine Schritte vor der Tür höre und alles schwarz-weiß wird.
Bilder der Realität glitschen zwischen die meines Traumes.
In einem Moment liege ich mit Schmetterlingen im Bauch auf dem bequemen Sofa und warte auf ihn, im anderen auf kaltem Steinboden mit nichts im Bauch.
Schmerzen rasen durch meinen Körper, ich sehe wie meine Haut von rosig zu weiß, zu bleich wird.
Mir wird kalt.
Der Blick auf die Welt, wie sie hätte sein können, tut fast so weh wie meine Knochen.
Doch als die Tür aufgeht, sehe ich ihn und ein wenig der Wärme von eben kehrt zurück.
Er ist endlich wieder da.
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Vertraue keinem Dingo (Teil 3)
Action[TW: Enthält sexuelle, physische und psychische Gewalt] Er beschützt dich vor seinen Jungs, er lässt dich gut fühlen, er lässt dich vergessen, er lässt dich nicht gehen. Kannst du wegsehen und für immer sein Eigentum sein? Was tust du? Der dritte...