(Luke) Böse Überraschung

1.9K 48 0
                                    

Michael und Gabriel sitzen am Esstisch, als ich in der Früh vom Joggen zurückkomme.
„Morgen.", brumme ich und will gerade an den beiden vorbei gehen, da hebt Michael seine Hand.
„Wie läufts mit deinen Perras?" Ich hebe meine Augenbraue. Was soll das Verhör?
„Gut." Gabriel schnaubt.
„Was willst du, Wichser?"
„Luke!", Michael wirft mir einen tadelnden Blick zu. Ich zucke mit den Achseln.
„Was denn?"
„Wie lange willst du Beagle im Keller lassen?"
„So lange wie nötig. Bist du jetzt die Moralpolizei?"
Er schüttelt den Kopf.
„Gabriel war vorhin kurz unten und sie ist... zickig."
Ich drehe mich langsam zu Gabriel. Was soll der scheiß, bitte? Überprüft er jetzt meine Arbeit? Er ist doch derjenige, der fast eine umgebracht hätte.
„Ach ja?"
„Sie hat rumgeschrien. Kannst du dich nicht mehr durchsetzen?"
„Ich hätte sie aufschlitzen sollen, oder?" Seine Hände ballen sich zu Fäusten. Er ist kurz davor loszugehen. Und um ehrlich zu sein, hätte ich richtig Bock ihm die Fresse zu polieren.
„Besser als mit ihr zu diskutieren und ihre Scheiße jeden Tag wegputzen zu müssen."
„Sam meinte, du hast sie ausgesucht. Dein Blick für Perras ist ja genauso scheiße wie dein scheiß Gelaber."
Michael hebt seine Hand und deutet uns aufzuhören, aber ich lege erst los.
„Krieg du erstmal deine verfickten Traumata in Ordnung. Wir haben alle scheiße erlebt und ticken nicht einfach aus! Du bist ein verdammter Versager, also halt deine Fresse, wenn du nichts Wichtiges zu sagen hast!"
Gabriel springt so schnell auf, dass sein Stuhl krachend umkippt.
„Wag' es nicht so mit mir zu reden!"
„Was willst du machen?"
Wir stehen nur noch wenige Zentimeter auseinander und auch wenn Gabriel riesig ist und mich um gut zehn Zentimeter überragt, lass ich mir von so einem bestimmt nichts sagen.
„Soll ich es dir zeigen?", seine Stimme klingt wie das knurren eines Löwen.
„Wenn du danach nicht wieder heulst.", ich knurre nicht, aber der Hohn in meiner Stimme raubt ihm seine Selbstbeherrschung. Er holt aus und hätte mir bestimmt den Kiefer gebrochen, wenn ich nicht im letzten Moment ausgewichen wäre. Sein Schlag trifft ins Leere und die Wucht lässt ihn straucheln.
„Langsam geworden, alter Mann?" Ich lache ihn aus und genieße seine kochende Wut.
Er will sich gerade auf mich stürzen, als Michael ihn von hinten packt.
„Luke, geh." Seine Stimme strahlt pure Autorität aus und obwohl ich ihm am liebsten etwas an den Kopf geworfen hätte, spucke ich Gabriel nur vor die Füße und stampfe dann die Treppen hinunter.

Verdammt nochmal, er hat ja Recht. Beagle hat noch nichts gelernt hier und das obwohl sie schon fast eine Woche auf dem Bock liegt. Und es ist tatsächlich ziemlich widerlich sich um ihre Absonderungen zu kümmern. Ich würde es sie ja selbst machen lassen, aber ich würde es ihr zutrauen, mich damit abzuwerfen oder sowas. Ich reiße die Tür zum Kellerraum auf und erstarre.
„Was willst du hier?"
Dingo fährt erschrocken herum. Sie kniet neben Beagle und ihre Hand liegt auf ihrem Rücken.
„Ich...", sie kaut auf ihrer Unterlippe herum.
„Ja?"
Sie sieht sich nervös im Raum um und vermeidet mir in die Augen zu sehen.
„Ich hab mich verirrt und bin zufällig hier gelandet." Ich schnaube. Das war schon eine ganz schön dämliche Ausrede.
„Was willst du hier?"
„Ich war neugierig?" Ich schüttle den Kopf, bin in zwei Schritten bei ihr und packe sie am Handgelenk. Was macht sie hier? Quatscht mit meiner Perra? Sie versucht sich loszureißen, doch mein Griff ist zu fest für sie, also ziehe ich sie hinter mir die Treppe hoch.
Gabriel und Michael sitzen wieder am Tisch und sehen mich verwirrt an, als ich die strampelnde und jammernde Dingo hinter mir her ziehe.
„Wo ist Sam?", schnauze ich sie an.
„Wahrscheinlich bei Boxer? Was ist los?", Michael sieht uns verwirrt an.
„Dingo freundet sich mit Beagle an. Ich hab sie grade erwischt, wie sie sie getröstet hat." Gabriel hebt den Kopf und sieht Dingo scharf an.
„Dingo...", er steht auf und ich spüre wie Dingo anfängt zu zittern. Ihre Anstrengungen sich von mir loszureißen werden größer, bis zu dem Moment als Gabriel fast bei uns angekommen ist. Sie versteckt sich hinter mir. Kann man ihr fast nicht übel nehmen, aber Konsequenzen muss das Ganze haben.
Gabriel streckt seine Hand aus und ich ziehe sie hinter meinem Rücken hervor.
„Wir haben dir erklärt was du darfst und was nicht, oder?"

Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet, aber sie nickt.

Vertraue keinem Dingo (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt