(Sam)

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Michael parkt direkt vor dem kastenförmigen Neubau.
Die weißgetünchte Fassade mit den riesigen Fenstern alleine würde schon reichen um Ecos Wohlstand zu unterstreichen, aber natürlich ist das dem Typen nicht genug. Mehrere Maserati in den abgefahrensten Farben stehen an der Auffahrt, aufgereiht von hell nach dunkel.
„Der Typ muss einen wahnsinnig kleinen Schwanz haben.", murrt Luke, doch ich kann seinen Neid raushören.
„Luke.", Michael schüttelt missbilligend den Kopf.
Luke zuckt nur murrend mit den Achseln und steigt aus dem Wagen. Als hätte er hinter der Tür auf uns gewartet, kommt Eco zu uns als ich die Wagentür hinter mir schließe. „Ah, Freunde. Schön, dass ihr da seid." Seine Hände weit auseinander gestreckt, bleibt er vor uns stehen und strahlt.
„Es ist alles für euch vorbereitet."
Wir betreten hinter ihm das Gebäude und bleiben in der riesigen Eingangshalle stehen.
„Es freut mich euch in meinem Hauptsitz begrüßen zu können nachdem bedauerlichen ... Zwischenfall."
Er nickt Luke zu, der seine Lippen zu einem schmalen Strich verzogen hat. „Aber lasst uns nicht dem Alten nachhängen, sondern dem Neuen freudig entgegenblicken."
Er wendet sich von uns ab.
„Ich heiße euch in meinen heiligen Hallen willkommen."
Ich löse meinen Blick von dem alten Mann. Sein schwarzes dichtes Haar täuscht über sein wahres Alter hinweg. Er mag noch so herrschaftlich durch die Gegend wandeln, doch man sieht ihm den Kampf gegen seine steifen Gelenke an.
Ich lasse meinen Blick durch die Halle wandern. Der weiße Marmorboden mit den goldenen Einschlüssen passt so gut zu seinem Herren, wie die Folterwerkzeuge, die in seinem Keller hängen. Vor einigen Jahren, als ich selbst noch relativ frisch im Gewerbe war und mir eine der Perras während einer Show durchdrehte, ließ er sie mich in den Keller bringen. Neben dem üblichen Stücken wie Lederpeitschen, Rohrstöcken und Paddels, hing allerlei Unangenehmes. Er empfiehl mir die Peitsche mit Riemen aus geflochtenen Metallösen an deren Ende große Sporen hingen. Für Schmerzen nicht schlecht, aber nicht am Tag der Auktion. Auch die Streckbank, die Daumenschrauben und ein Halsband, das innen tatsächlich spitze Nadeln hatte, kamen für mich nicht in Frage. „Cleopatra hilft bei mir immer." Er reichte mir kleine Klemmen mit beachtlichen Gewichten.
„Einmal an die Schamlippengeklemmt und sie benehmen sich." Ich schüttelte den Kopf. Als er mich irgendwann irritiert ansah und fragte, wie ich die Perras denn gefügig machen würde, grinste ich ihn an und nahm mir eine der Gerten, an deren Ende mit kleinen stumpfen Stacheln versehene Herzen waren.
„Das ist unser Berufsgeheimnis."

Eco räuspert sich und holt mich so in die Gegenwart zurück.
„Folgt mir bitte, meine Herren." Er öffnet schwungvoll eine Doppeltür und tritt mit ausgebreiteten Armen hindurch.
„Das ist der Präsentationsraum." Er dreht sich zu um und strahlt uns an. Auch in diesem Raum dominiert weiß. Der weiße Marmor wird durch einen weißen Laufsteg ergänzt, an dessen Ende zwei große Pfosten aus weißem Stein stehen. Dicke schwarze Ketten hängen an den Spitzen und schließen mit jeweils einem halben Kreis ab.
Am Laufsteg entlang stehen weiße Sessel mit dicken Samt.
„Da sieht man die weißen Flecken nach der Show nicht so gut wie bei den roten.", flüstert mir Luke von hinten ins Ohr. So unrecht hat er dabei nicht.
„Was hat es mit den Pfosten auf sich?", Michael stellt sich neben mich und mustert die schwarzen Ketten.
„Ohhh!", Eco inszeniert sich als den Überraschten, allerdings weiß jeder in dem Raum, dass er auf diesen Moment gewartet hat.
„Das werde ich euch sehr gerne demonstrieren lassen."
Er strahlt und wendet sich zu einer Frau, die an einer Wand auf der anderen Seite des Raums steht. „Retriever. Nimm doch Boa und bringe mir Pitbull aus meinem Zimmer hierher." Ich erkenne die Perra. Sie war eine von Michaels Prachtexemplaren. „Eco." Michaels tiefe Stimme klingt ein bisschen zu begeistert. „Darf ich?" Eco wendet sich ihm zu und überlegt kurz bevor er nickt. „Warte Retriever." Die Perra bleibt stehen, verschränkt ihre Arme auf dem Rücken und sieht ihn emotionslos an. „Erinnerst du dich noch an deinen Ausbilder?"
„Ja, Sir."
Michael geht auf sie zu und betrachtet sie. Wir sehen unsere Perras immer mal wieder, denn die wenigsten Kunden bleiben bei einer Einzigen. Retrievers goldenes glattes Haar hängt ihr bis zu den Hüften und glänzt im Licht. Ihre großen braunen Augen sehen wach und konzentriert aus und haben ein gesundes Leuchten. Eco mag es immer ein wenig extravaganter weshalb er zusätzlich zu dem Halsband Harnische aus weißem Leder benutzt. Zumindest hier sind sie weiß, im alten Haus waren sie rot wie die Einrichtung dort. Sie sehen ein wenig aus wie BHs bei denen die Körbchen weggelassen und durch Riemen ersetzt wurden, die kreuzförmig über den Busen gehen. Über den Nippel ist ein Ring, sodass er immer an ihnen saugen oder ziehen kann. So wie er es auch jetzt tut. Während Michael der Perra noch in die Augen sieht und versucht eine Reaktion zu provozieren, greift Eco nach der Warze, kneift hinein und zieht daran. Doch Retriever scheint das schon zu kennen, denn sie rührt sich nicht. Michael bedankt sich bei Eco und stellt sich wieder neben mich. „Sie war jeden Cent wert.", er strahlt stolz.
Eco haut der Perra, als sie den Raum verlässt, auf den nackten Hintern. „Sie ist mein Liebling." Er tritt zu uns. „Nicht falsch verstehen! All eure Perras sind wundervoll, aber diese begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Das war wirklich eine guten Arbeit!" Er nickt Michael zu.
Kurz darauf betreten drei Perras den Raum. Zwei laufen nebeneinander und halten je eine Leine fest, die an einem dicken Halsband befestigt ist. Die Dritte, an dessen Hals das Halsband befestigt ist, krabbelt auf allen vieren vor ihnen. Sie trägt einen Maulkorb und auf ihrem Kopf einen Haarreif mit kupierten Stoffohren darauf. Eco nimmt die Präsentation sehr ernst. Pitbull war meine Perra. Ihr dunkelbraunes Haar ist zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und neben dem Halsband trägt auch sie ein Harnisch. Ihre Brüste schwingen bei den Bewegungen leicht hin und her. Sie geht in ihrer Rolle voll auf. Als sie die Treppe zum Laufsteg hinaufsteigt, erkenne ich, dass sie einen Buttplug mit einem Hundeschwanz daran trägt. Er reiht sich farblich perfekt zu ihrem Haar und den Ohren ein. Sie scheint hier an das Laufen auf allen Vieren gewöhnt worden zu sein, da sie sich sehr flüssig und grazil bewegt. Die dritte Perra, vermutlich Boa, ist keine von uns. Ihr dunkler Afro springt bei jedem Schritt und gibt ihr zusätzlich zu ihrer Größe ein herrschaftliches Aussehen. Die Perras tragen keine Schuhe, vielleicht hat Eco zu viel Angst um seinen teuren Boden, vielleicht ist es einfacher so. Trotzdem muss ich zugeben, dass er sie gut pflegt. Ihre Körper sehen gesund und sportlich aus. Keine von ihnen sieht verwahrlost oder gestresst aus. Die Perras haben inzwischen die Pfosten erreicht und bleiben stehen. Pitbull lehnt sich gegen die Leinen und knurrt. „Pitbull, steh auf und nimm den Maulkorb ab. Ich will, dass die Gäste die Wirkung der Pfosten sehen und hören können." Pitbull steht auf und sieht mich. Ihr Blick bleibt eine halbe Sekunde zu lange an meinem Gesicht hängen, doch Eco scheint es nicht bemerkt zu haben. Er nickt den beiden anderen Perras zu und bedeutet uns auf den weißen Sesseln platz zu nehmen. Boa und Retriever nehmen Pitbull das Halsband ab und während Retriever es wie eine Krone in der Hand hält, schließt Boa die beiden Halbkreise an den Ketten zu einem eisernen Halsband an Pitbulls Hals. Sie geht zu den Pfosten, betätigt eine Kurbel bis die Ketten am Halsband so stramm sind, dass sie sich nicht mehr bewegen kann und nimmt anschließend eine Peitsche, die anscheinend an einer der Pfosten hing. Pitbull umklammert die Ketten an ihrem Halsband und sieht mir in die Augen. Ich kann ihren Blick nicht entziffern, doch emotionslos ist er auf jeden Fall nicht. „35.", ruft Eco Retriever zu. Sie positioniert sich hinter Pitbull. Ich bin mir nicht sicher, doch ich glaube zu sehen wie meine ehemalige Perra schluckt. Dann ertönt der erste Knall. „Die haut ja fester zu als ich es tun würde.", murrt mir Luke leicht erschrocken ins Ohr. Ich wunder mich auch. Ich hätte erwartet, dass Retriever versuchen würde Pitbull zu schonen, aber sie holt bei jedem Schlag weiter aus und in ihren Augen funkelt ein sadistisches Leuchten. Ich sehe Michael an. Er hebt seine Hände. „Von mir hat sie das nicht." Ich zucke mit den Achseln. Wie Eco seine Perras trainiert, ist seine Sache. Er sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem der Sessel und klatscht begeistert in die Hände. Pitbulls Augen werden glasig und ihre Schreie lauter, aber das scheint Eco nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. „Ja Pitbull, zeig uns was Retriever mit dir macht."
Beim zehnten Schlag beginnen Tränen über ihre Wangen zu laufen und ihre Schreie werden flehender. Doch Retriever zeigt kein Zögern, der Schweiß steht ihr auf der Stirn und verklebt ihre goldenen Strähnen.
Als sie schließlich die Peitsche sinken lässt und sie auf ihren Platz hängt, liegt Pitbull in den Ketten. Ihre Knie zittern und Rotz und Tränen tropfen ihr vom Kinn. Eco springt auf und läuft begeistert auf den Laufsteg. Er winkt uns zu. „Kommt, kommt. Schaut euch das an." Wir folgen ihm. Er deutet auf Pitbulls Hinterseite. Rote und blutige Striemen ziehen sich von ihrem oberen Rücken bis hin zu ihren Waden, verdecken aber kaum ihre alten Narben. Narben, die sie vor dem Verkauf noch nicht hatte. Als ich merke, dass ich mir Sorgen mache, schüttle ich den Kopf. Dingo hat meine Sicht der Perras verändert, das darf nicht passieren. Wir trainieren sie um eben nicht mehr Menschen wie wir zu sein, sondern Perras. Hündinnen, mit denen ihre Besitzer machen können was sie wollen. Eco streicht Retriever über die Haare. „Du darfst heute bei mir im Bett schlafen. Das war sehr gut. Und jetzt bringt Pitbull in ihren Zwinger." Sie nickt und dreht sich zu Boa. Als Retriever das eiserne Halsband öffnet, bricht Pitbull zusammen und bleibt am Boden liegen. Eco schüttelt den Kopf und wendet sich an Retriever. „Wenn ihr unten seid, tauscht du den Buttplug gegen eine Stufe breiter aus." Pitbull stöhnt leise. „Nimm zwei Größen größer und wenn sie weiterhin so jammert, darfst du Cleopatra benutzen." Boa beugt sich zu ihr herunter und legt ihr das Lederhalsband um den Hals und hakt die Leinen ein. Ich merke erst, dass ich die Luft angehalten habe, als sich Pitbull nach einer gefühlten Ewigkeit, lass es eine halbe Minute gewesen sein, mit ihren Armen in den Vierfüßlerstand hochdrückt und wankend vor den beiden anderen Perras den Laufsteg zurück krabbelt. Ich stoße die Luft aus und wende mich an Luke. „Die Zähigkeit hast du gut hinbekommen.", er stößt mir in die Rippen und dreht sich zu Eco, der begeistert vor uns steht und die Hände reibt. „Die Präsentation kann natürlich jeder anders gestalten. Ihr könnt sie auspeitschen, sie ficken, was auch immer. Die Paradedisziplin der Perras hervorheben." Er klatscht einmal. „Und? Was sagt ihr?" Michael meldet sich als Erstes.
„Wann findet die Show statt?"

Vertraue keinem Dingo (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt