Vertraue keinem Dingo (Teil 3)

(Luke) Gabriels Plan

Ich weiß nicht, warum Sam das mit Dingo gemacht hat, aber ich hoffe wirklich, dass er einen guten Grund dafür hatte und es nicht für Gabriel gemacht hat. Sie hängt an ihren Haaren und selbst wir rasieren den Perras selten die Haare. Zum einen ist es natürlich für die meisten Kunden eher abschreckend eine Perra ohne Haare zu kaufen, aber auch wenn wir sie trainieren und verkaufen, sind wir kein Gefangenenlager oder sowas. Es nimmt ihnen oft einen Teil ihrer Weiblichkeit, zumindest empfinden sie es so, und das ist nun wirklich nicht was wir bezwecken wollen. Gabriel hat was sie betrifft eine viel zu kurze Zündschnur.

Sam folgt mir in den Keller und wir bleiben vor der Tür zu Beagles Raum stehen.
„Was gibt es denn so dringendes?" Er ist sichtlich genervt und ich kann es ihm nicht übel nehmen. Egal was er da oben getrieben hat, wir stören uns nicht gegenseitig.
„Ich komm mit Beagle nicht klar." Er hebt eine Augenbraue.
„Was meinst du?"
„Egal was ich mache, sie hört nicht auf sich zu sträuben. Viel mehr kann ich das ganze nicht steigern, wenn ich sie nicht kaputt machen will."
Er reibt sich mit seiner Hand über den Kopf und lehnt sich gegen die Wand.
„Ich hab Gabriel gesagt, dass sie nicht geeignet ist."
„Du hast was?"
„Frosty hat uns die Adresse von Siam gegeben und wo sie um die Uhrzeit sein sollte. Die Geschichte hat gepasst und ich bin mit Gabriel hingefahren. Seine beiden waren nicht weit davon entfernt und deswegen dachten wir, könnten wir das in einem Rutsch zusammen erledigen."
„Seit wann machen wir Touren zusammen?"
„Hey, ich bin echt froh, dass wir das gemacht haben.", sein Blick hängt an irgendwas an der Decke. Vielleicht ist es ihm aber auch einfach nur unangenehm darüber zu sprechen.
„Ich bin also auf dem Weg zu ihrer Terrasse. Frosty meinte, er hätte die Tür offen gelassen und ihren Smoothie präpariert."
Ich ahne schlimmes und kann es nicht verhindern laut aufzustöhnen.
„Er hat es verkackt?"
Sam schüttelt den Kopf.
„Er wusste nur nicht, dass Beagle auch in der Wohnung war."
„Sie sind Mitbewohner?" Sam legt lachend seinen Kopf in den Nacken.
„Nein, nicht so ganz. Beagle ist durch die offene Tür von Frosty eingestiegen und war gerade dabei Siams Wohnung auszuräumen."
Ich sehe ihn ungläubig an.
„Na ja, wir kommen also grade durch die Tür und suchen Siam. Ich finde sie am Wohnzimmer auf dem Boden, alles perfekt. Sie ist betäubt, wir können also gleich wieder los."
Er schweigt kurz und reibt sich über das Gesicht.
„Ich werfe sie mir über die Schulter und will gerade die Wohnung verlassen, als Beagle über ein Kabel stolpert. Sie hat uns vom Treppenabsatz beobachtet, mit einem Sack voller Geld, Schmuck und dem Kram. Als sie abhauen wollte, ist sie gestolpert und die Treppe heruntergefallen."
Das kann doch nicht wahr sein.
„Na ja, Kurzschlussreaktion. Gabriel hat sie gepackt, und ich sage dir, du hast echt was verpasst. Sie hat ihm ganz schön zu schaffen gemacht."
Mit einem Blick auf meine bandagierten Finger fügt er hinzu: „Aber das hast du ja auch schon mitbekommen."
Mir fällt nichts besseres ein als zu Grunzen.
„Lange Rede kurzer Sinn, er hat es geschafft sie zu betäuben und weil wir ja alle schon zwei Perras hatten, wollte er sie dir mitbringen."
Natürlich.