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Fiona sah aus, wie das berühmt berüchtigte Honigkuchenpferd, als wir auf dem Parkplatz angekommen waren. Den Kick-Off hatten wir verpasst, aber immerhin waren wir hier.

»Komm Jen, ein kleiner Gag, ich sag dir, er wird glauben, er steht im Wald«, waren die nächsten verhängnisvollen Worte, die ich hörte. Sehr schön, wie mein Leben vollkommen aus den Fugen geriet.
»Wenn das einer falsch versteht...« Ich blickte zu Fiona und dann zu Cadence.
»Die denken eh schon alle, dass du mit ihm schläfst, also hör auf die Sorgen zu machen.« Fiona winkte beiläufig ab.

Sie konnte froh sein, dass ich ihr einen Rosa-Wolken-Bonus einräumte und damit diesen Spruch ignorierte. Obwohl sie ja nicht mal log.

Cadence stand neben mir in seinem weißen alten Trikot aus Seattle. Passenderweise war es gleiche Rückennummer wie heute und sein Name stand in großen dunkelblauen Buchstaben über der Fünf. Wir würden also als zwei Personen Fanclub auftreten.

»Bereit?«

Ich war alles andere, nur nicht bereit. Fiona bewunderte die rote Fünf, die sie mir unbedingt noch auf die Wange zeichnen musste.

»Das ist so peinlich.« Ich holte tief Luft und blickte mein Spiegelbild in den Scheiben meins Wagens an. Nicht mal für Matt war ich so auf einem Spiel aufgetaucht.

»Hier kennt dich keiner.«

»Nur die Footballmannschaft und die Cheers. Hast schon recht.«

»Ein Bier, ein Chili Dog und du wirst wieder zufrieden sein.« Laura harkte sich bei mir unter und gemeinsam stiefelten wir zum Eingang. Im Gästeblock war nicht ganz so viel los, wie im restlichen Stadion, weswegen wir sicher direkt auffallen würde. Nicht wegen den Jerseys, nein. Fiona hatte ein Banner dabei, welches sie und Laura nun hochhielten. Go Bulldogs! Wie viel Diebesgut war eigentlich in ihren Taschen? Denn das Banner hing eigentlich in unserem Stadion.

Wenn man bisher nicht gecheckt hatte, dass wir da waren, dann spätestens jetzt.

Der laufende Spielzug endete, während der Sprecher einen Song einspielte. Soweit ich es erkennen konnte, stand die Offense auf dem Platz. Denn die Nummer Fünf stand auf dem Feld. Christian.

Ein paar der Jungs aus dem Team erblickten kurz darauf das Banner und johlten laut genug, um die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Wie gut meine Freundinnen wusste, wie man es vermied die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nicht!

Ben, der eben noch am Rand stand und auf das Feld blickte, wendete sich zu uns um, um zu sehen, woher der Lärm seines Teams plötzlich kam. Die Tatsache, dass Fiona sein Jersey trug, schien ihm ziemlich zu gefallen. Den Helm unter seinem Arm lief er auf uns zu.

»Was macht ihr hier?«, rief er erfreut, wobei er nur Augen für Fiona hatte.

»Euch anfeuern. Gehört sich doch so!«

Ich übernahm für sie das Banner, so dass sie sich zu ihm beugen konnte. Er gab ihr einen Kuss, der eindeutig bewies, wie sehr er sich freute, dass sie hier war. Ein Grölen ging durch das restliche Team, was uns nun auch die Aufmerksamkeit der Cheerleader bescherte.

Ich versteckte mich etwas hinter dem Tuch, damit man nur meinen Kopf sah. Die große Fünf auf meiner Wange war auffällig genug und mittlerweile bereute ich es, dass Fiona und Cadence mich überredet hatten, das Jersey anzuziehen. Aber es roch nach ihm und verdammt noch mal, ich liebte diesen Duft. Zusammen mit dem Gedanken Charlotte zu zeigen, dass sie keinen Platz in seinem Leben hatte, war dieser dafür verantwortlich kurzfristig die Durchblutung meines Hirns auszusetzen und mich dazu zu bringen das Jersey anzuziehen.

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