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Rick und ich saßen in einem Straßencafé und ich nippte an meinem Kaffee, gemütlich zurückgelehnt.

»Heißer Typ auf Zehn mustert dich.« Rick zwinkerte mir zu und ich Idiot gab natürlich wieder mein Bestes, um mich ein bisschen selbst zu blamieren. Selbstverständlich sah ich direkt in die entsprechende Richtung und die dunklen Augen des besagten heißen Typs, wie Rick ihn bezeichnete. Sein Blick traf meinen, was ihm ein schüchternes Lächeln entlockte.

»Das mit dem Unauffällig üben wir aber noch mal«, seufzte Rick, schüttelte leicht den Kopf, ehe er seinen Kaffee in die Hand nahm und einen großen Schluck trank.

»Sorry, du weißt, ich muss dann gucken«, zischte ich und hoffte, es wäre nicht noch auffälliger und damit noch peinlicher, als das alles jetzt schon war.

»Hey«, ertönte eine wunderschöne tiefe Stimme neben mir und ließ mich aufsehen. Er hatte sich also zu unserem Tisch getraut? Ich blickte in die gleichen braunen Augen, wie wenige Sekunden zuvor und dass gleiche schüchterne Lächeln umspielte seine vollen Lippen.

»Hey.« Gott, was sollte ich bitte sagen?

»Ich bin Justin und ich mache mich sicher zum Idioten, aber...«

»Auf keinen Fall«, unterbrach ich ihn direkt und machte es damit auch nicht besser.

»Ich würde dich gerne auf einen Kaffee einladen, wenn deine Begleitung nichts dagegen hat.«

Er musste ein sehr gutes Radar haben, um zu erkennen das Rick nicht mein Freund oder Date war.

»Ich bin leider schon verabredet heute.«

»Darauf war ich vorbereitet, vielleicht rufst du mich mal an, wenn du magst.« Er legte einen Zettel mit seiner Nummer auf den Tisch und zwinkerte mir kurz zu.

»Ihr Name ist Jenna und sie wird dich anrufen, dafür sorge ich.«

Zu gerne hätte ich Rick gegen sein Schienbein getreten. Was dachte er sich dabei?

»Wir sehen uns, Jenna.« Er schenkte mir ein weiteres Lächeln und ging.

»Du hast sie doch nicht mehr alle«, schimpfte ich Rick sofort aus. War das sein Ernst? Er konnte dem Kerl doch nicht einfach meinen Namen sagen und schon gar nicht, dass ich mich melden würde.

»Wieso? Du kannst ruhig auch mal deine Fühler ausstrecken. Der Kerl sah gut aus und er hat direkt gecheckt, dass ich nicht sein Typ bin, aber du auch nicht meiner.« Rick sah mich überlegen an. Eigentlich ging es bei unsren Dates immer nur darum, dass wir einen Typen für ihn suchten und nicht einen für mich. Ich bewertete vielleicht mal mit ihm den ein oder anderen Kerl, aber mehr war einfach nicht nötig.

»Hast du versucht mich mit ihm zu verkuppeln?« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

»Nope, ich kenne ihn nicht.«

»Dann pass mal auf, der Kerl könnte ein Serienkiller sein, ein Axtmörder, ein Vergewaltiger oder...«

»Fahr mal runter Jenna. Sicher gibt es da draußen einige Idioten, aber wer nicht wieder auf den Sattel steigt...«

Vielleicht wollte ich gar nicht wieder auf irgendwelche Sattel steigen? Mein Leben war aktuell problematisch genug, als dass ich noch einen Freund brauchte. Mein Bedarf an Männern in meinem Leben war gedeckt. Ja, vielleicht sah dieser Justin nicht schlecht aus und sicher war er auch ein netter Kerl, aber jemanden etwas vorzumachen, war nicht mein Ding. Dennoch steckte ich trotzig die Telefonnummer ein, damit Rick sie mir nicht noch an die Stirn tackerte, so wie ich ihn kannte.

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