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Meine Beine baumelten in der Luft, während ich die Tasse in meinen Händen drehte. Ich saß auf der Anrichte und versuchte Christian nicht anzustarren, der sich vor mir auf den Boden setzte. Ein merkwürdiges Gefühl, hier mit ihm in der Gemeinschaftsküche zu sitzen, während das Housing beinahe wie ausgestorben wirkte. Wie ruhig es an den Tagen war, wenn die großen Partys stattfanden. Vielleicht sollte ich mal an einem der Tage versuchen zu lernen. Es wäre bestimmt einfacher als zu den normalen Zeiten.

»Welche Ruhe, unglaublich wie leise das Haus sein kann«, durchbrach ich nun die Stille.

»Interessant, was du als Ruhe bezeichnest.«

Ja, ganz ruhig war es sicher nicht, aber im Vergleich zum eigentlichen Collegeleben war es sicherlich ruhiger und jeder der einmal in einem Studentenwohnheim war, wusste wovon ich sprach.

»Ich glaube ich verzichte auf die nächste Party und lerne.«

»Dann verpasst du die ganzen Dramen, die sich eigentlich nur auf der High-School abspielen sollten.« Er stellte seine Tasse auf die Seite und schloss einen Moment die Augen. Rieb sich mit den Zeigefingern über den Nasenrücken, als würde ihn allein der Gedanke an etwas ungemein viel Kraft kosten.

»Ich dachte im College hören diese Dinge auf«, seufzte ich, ahnend dass das was ich nun erfahren würde, dem vollkommen widersprach, was ich über das College dachte.

Er griff in seine Hosentasche und holte sein Mobiltelefon hervor. Ich betrachtete ihn skeptisch, als er darauf herumwischte. Etwas unhöflich, aber vielleicht war es ja eine wichtige Nachricht. Doch dann hielt er es mir hin. Verdattert blickte ich zu ihm und dann erneut auf sein Telefon, als er mir erneut andeutete es zu nehmen. Es war ein Gruppenchat und wenn ich es richtig sah, dann war es einer des Teams. Das konnte nicht sein. Meine Augen überfolgen die Zeilen, als ich ungläubig nach oben wischte. Zischend holte ich Luft, ehe ich das Telefon zur Seite legte. In diesem Moment wäre ich nur zu gern zurück zur Party gefahren. Ich war mir nur noch nicht sicher, ob es ausreichen würde Blaine nur eine zu scheuern. Zwar war es nicht meine Angelegenheit, aber das hier war einfach zu viel. Es betraf meine Freundin und jeder in dieser Gruppe hatte es gesehen. Es war das eine darüber zu reden, zu prahlen. Aber ein Beweisfoto? Was alle sahen? Wie tief waren diese Jungs bitte gesunken, vor allem Blaine. Es war kein Wunder, dass sie nicht mehr bleiben wollte. Wussten diese Idioten eigentlich, was sie mit solchen Spielen anrichten konnten? Wozu sie andere dadurch brachten? Ich spürte, wie die Wut Oberhand gewann und meine Hände zu zittern begannen.

»Machst du so einen Scheiß auch?« Diese Frage war nur ein leises zischen. Er sollte sich gut überlegen, was er sagte, immerhin saßen wir in einer Küche.

»Du kannst dir gerne selbst ein Bild davon machen. Wenn du magst. Du hast mein Smartphone in deinen Händen. Sieh es dir ruhig selbst an. Ich habe keine Geheimnisse, schon gar nicht vor dir. Wie ich dir sagte, ich wette nicht. Schon gar nicht wenn es dabei um Frauen geht.«

Ich musste es nicht überprüfen. Warum auch immer, ich glaubte ihm. Obwohl er seine Frauen auch nicht besser behandelte. Ich schaltete das Display des Telefons aus und reichte es ihm, ohne einen weiteren Blick in diese Gruppe zu werfen. Ich wollte gar nicht wissen, was da noch alles drin zu finden war. Das was ich gesehen hatte, war genug.

»Hast du es ihr gezeigt?«

»Lindsey. Sie wollte es als Beweis von Blaine haben und der Idiot macht es auch noch.« Er versenkte das Telefon in seiner Hosentasche und schüttelte dabei den Kopf. Es klang fast so ein bisschen, als wolle er Blaine auch noch in Schutz nehmen. Er war einer seiner Freunde, ein Teamkollege. Das spielte sicher auch eine Rolle.

»Fiona ist ein echt tolles Ding und Blaine ein Idiot, der erst jetzt kapiert, was er gemacht hat. Aber das hat er sich selbst verkackt.«

»Ich werde nie verstehen, warum ihr überhaupt wetten abschließt, wer wann jemanden rumbekommt. Was soll das?«

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