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Da saß ich nun, in der Cafeteria des Krankenhauses und drehte den Becher Kaffee in meinen Händen, während Christian sich mir gegenübersetzte. Ich hatte damit Wort gehalten. Ein Kaffee war kein Date. Hoffentlich blieb ich bei dieser Meinung.

»Alles gut bei dir, Jen? Du wirkst nachdenklich?« Er griff nach dem Zucker und tat sich ein bisschen zu viel des Guten in seinen Kaffee. Wie konnte man diesen nur so verunstalten? Ich würde es nie verstehen.

»Es ist ein bisschen schräg hier mit dir zu sitzen und so zu tun, als wären wir alte Freunde«, gestand ich und war schon fast ein bisschen stolz auf mich. Ich konnte mir also nicht vorwerfen es nicht zumindest mal angesprochen zu haben, dass diese ganze Sache ein klein wenig zu verrückt war. Selbst für Christian und mich.

»Wow, dass ich dir so zuwider bin, wusste ich auch nicht«, meinte er grinsend und schien es eher als Witz gemeint zu haben. Jedoch konnte ich nicht wirklich darüber lachen. Denn ja, er war mir wirklich zuwider gewesen. »Oh, widersprich mir bloß nicht.« Er hob die Hände und schüttelte leicht amüsiert den Kopf.

Ich hasste es, wenn er so redete. Genau wie er es immer tat. Nur schienen diese Worte einfach nichts zu bewirken. Jedenfalls nichts von dem was ich gehofft hatte, dass sie es tun könnten.

»Wir sind nie die besten Freunde gewesen und das ist kein Geheimnis. Aber jetzt ist es irgendwie so, als wäre das hier vollkommen normal und das wirklich Verrückte ist, es scheint keiner so verrückt zu finden, wie ich.«

»Ich glaube du siehst die Dinge nicht ganz so, wie sie sind, Jenna. Wir sind wie der Roadrunner und der Coyote.«

War das sein Ernst? Er verglich uns mit Zeichentrickfiguren?

»Du hast schon verstanden, dass der Coyote den Roadrunner fressen will und der...« ich stockte, denn ich erkannte, warum er es gesagt hatte. Was ihm ein noch breiteres Grinsen auf seine Lippen zauberte.

»Ersetze Fressen durch...«

»Wage es nicht, Natherson!«, zischte ich und hoffte inständig er würde diesen Gedanken für sich behalten. Er sollte es sich nicht Wagen es auch nur in Erwägung zu ziehen es laut auszusprechen, wenn er dieses Krankenhaus jemals verlassen wollte. Lebendig.

»Dann denke ich es mir und grinse dabei dreckig«, antwortete er gelassen und lehnte sich in dem Stuhl zurück.

»Danke, dass du mich daran erinnerst was für ein gewaltiger Jerk du bist. Beinahe hätte ich es vergessen.« Ich lehnte mich ebenfalls zurück und versuchte ihn wütend anzufunkeln. Aber leider wirkte ich dabei eher wie ein Trottel, was ich genau wusste, aber tat es trotzdem.

»Jerk? Ich hatte mit etwas schlimmeren gerechnet.« Es war einen Moment still zwischen uns, sein Blick bohrte sich in meinen, als würde er nach etwas hinter meinen Augen suchen.

»Ben hat erzählt, das Tony nach dem Spiel eine fette Party geben wird?«

Als wäre es etwas Neues, aber ich wusste, es war das Spiel was ihn wurmte. Die Saison war bereits in vollem Gange und er würde wohl dieses Jahr keinen Fuß mehr auf den Footballplatz setzen. Jedenfalls nicht in einem Jersey und Shoulder pads. Der Coach wäre verrückt ihn auch nur eine Minute auf das Feld zu lassen. Wahrscheinlich würde er nicht mal am Training teilnehmen.

»Ja, wie immer. Aber was solls, Chis. Es gibt noch andere Partys dieses Jahr und nächste Saison...«

»Tja, aber nicht mehr bei den Bulldogs. Denn wenn ich jetzt nicht spielen kann, dann werde ich auch nächstes Jahr nicht spielen. Dann kommt so ein Freshman-Arsch von der High-School und wird auf meine Position gesetzt. Aber danke, dass du mich aufmuntern willst.« Die Verbitterung darüber war in seinen Worten kaum zu überhören. Er wusste, was ich von diesem Spiel dachte und keinerlei Ahnung hatte.

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