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»Wen haben wir denn da?« Fiona saß auf ihrem Bett und betrachtete mich neugierig, als ich die Tür hereinkam. Neben ihr lag Laura und sah mich ebenfalls erwartungsvoll an.

»Sie ist mit seinem Bike gefahren.« Laura grinste schelmisch. Wenn der Campus eines hatte, dann den wohl besten Flurfunk. Manche Dinge schienen sich rumzusprechen, ehe man sie wirklich tat. Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich auf mein Bett fallen.

»Ja, und es hat sich gut angefühlt.«

»Ich frage mich, wie viele Geheimnisse Jenna Martens hat. Bikes waren für sie nur Höllenmaschinen, die den Tod bedeuten konnten und Chris das arrogante Arschloch aus der Nachbarwohnung und...«

»Ist ja gut. Ja, ich bin vorher schon mal gefahren, ich hatte lange ein Bike. Und was Christian angeht. Er ist eigentlich ganz nett und wir sind irgendwie Freunde geworden.«

»Freunde? Bist du dir da sicher?« Laura musterte mich eingehend. Sie hatte mich schon lange durchschaut und wahrscheinlich sah sie mich mit offenen Armen in mein Verderben namens Christian Natherson rennen.

Ich schluckte und war damit einen kleinen Moment zu lange ruhig. Dieser kleine Moment hatte ausgereicht mich endgültig zu verraten.

»Nicht dein scheiß ernst, Jenna!« Fiona war aufgesprungen und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Sag mir bitte, dass du nicht mit ihm schläfst«, flehte sie direkt und nun waren es meine Augen, die groß wurden.

»Nein! Noch mal, wir sind Freunde.«

»Ich glaube dir«, meinte Laura und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. »Aber sein Herz an Natherson zu verschenken ist fast so sinnlos, wie sich in Rick zu verlieben. Chris hat den Körper einer 10 aber den Charakter einer Zwei.«

Wir wussten es alle. Laura hatte mit ihren Worten nicht unrecht. Er war keine Zehn, er wäre auch niemals eine Acht. Christian sagte es selbst. Für ihn ging es nur um Sex. Er interessierte sich nicht für Frauen, die sich in ihn verliebten. Dafür gab es keinen Platz in seinem Leben. Solche Menschen änderte man nicht. Sie waren immer so und ich brauchte mir nicht einzubilden, dass ich ihn verändern würde.

»Vielleicht solltest du doch mal mit ihm schlafen«, lachte Laura auf, nur um kurz darauf ein Kissen ins Gesicht zu bekommen. Es gab noch mehr davon auf meinem Bett und wenn sie so weiter machte, würde ich gewiss nicht zögern sie einzusetzen.

»Man wird es doch mal erwähnen dürfen?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Wir sind nur Freunde. Nicht mehr, nicht weniger.« Ich zuckte die Schultern und lehnte mich in meine Kissen zurück.

»Wer war dieser heiße, aber beängstigende Typ gestern«, sprach Fiona das aus, was den beiden wirklich auf der Seele brannte. Schön, dass sie Matt heiß fanden. Sie würden ihn nur noch beängstigend finden, wenn sie die Wahrheit über ihn wussten. Allerdings würde dies auch bedeuten, dass sie einiges über mich erfahren würden, über das ich nie gesprochen hatte und auch nie wirklich sprechen wollte.

»Matthew Cavendish, mein Ex-Freund aus der High-School.« Ich schloss die Augen und versuchte die Enge in meiner Brust zu ignorieren, die sich immer dann bildete, wenn ich an ihn dachte. Es schnürte mir die Luft ab, jedes verdammte mal.

»Du warst also mit einem tätowierten Riesen zusammen? Bist mit ihm auf seinem Bike durch die Gegend gefahren?«

Bei Fiona klang es genauso, wie in einem kitschigen Teeny Roman. Der Bad Boy, ein heißer verruchter Typ holte dich mit seinem Bike von der Schule ab, um mit dir in den Wald zu fahren und Dinge anzustellen... Ich unterbrach meine eigenen Gedanken, denn diese Romane waren der reinste Quatsch.

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