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Die Arbeit mach echt spaß auch wenn es wirklich anstrengend ist, bisher sollte ich nur Bier zapfen aber schon allein damit habe ich eine Menge zu tun. „Wie lange habt ihr geöffnet?“ frage ich Jace der gerade neben mir einen Cocktail macht, „Warum musst du etwa schon nach Hause weil du sonst stress mit deinem Vater bekommst?“ fragt er mich ernst sieht mich dabei aber nicht einmal an. Er weiß gar nicht wie sehr er damit ins Schwarze trifft, aber ich muss den Schein aufrechterhalten. „Nein ich frage nur weil ich zu Fuß nachhause gehen muss.“ Sage ich schnell damit er nicht noch mehr verdacht schöpft, er nickt. „Wir können dich nachhause bringen wenn wir geschlossen haben.“ Lautet nur sein Kommentar, super jetzt weiß ich aber noch immer nicht wie lange geöffnet ist. „Bis eins.“ Beantwortet er meine Frage doch noch, ach du scheiße, bis eins? „Habt ihr jeden Tag geöffnet?“ frage ich jetzt, er sieht mich kurz an bevor er sich wieder seiner Arbeit widmet. „Nein Montags haben wir Ruhetag, wie du auch bemerkt haben müsstest immerhin waren wir gestern ja alle zuhause.“ Sagt er wieder gewohnt kühl, ich nicke nur wohlwissend das er es nicht bemerkt hat. Wir arbeiten ohne ein Wort weiter, nach einer weiteren Stunde kommt auch Clary. Scheint so als wäre gerade die Goldstunde, es scheint nämlich so als wären um diese Zeit die meisten Kunden hier. Was dann auch erklärt warum Clary jetzt erst kommt, aber davon lasse ich mich nicht weiter ablenken. Ich zapfe einfach weiter das Bier und denke an nichts.

Als es dann endlich ein Uhr ist und auch die letzten Gäste gehen müssen, geht’s ans putzen. „Wo soll ich putzen?“ frage ich, Jace deutet nur auf die Theke und die Tische die im Raum verteilt stehen. Wow bin ich es jetzt nicht mal mehr wert das man mich ansieht geschweigenden mit mir redet? Merkwürdiger weise schmerzt es das er auf einmal wieder so extrem kalt zu mir ist, dennoch nehme ich mir den Eimer mit Wasser und mache mich ans putzen. Nach einer weiteren Stunde, das heißt mittlerweile haben wir zwei Uhr, ist alles fertig geputzt und auch Kaleb kommt aus der Küche hervor. „Das war ja mal wieder eine Nacht.“ Sagt er geschafft und lehnt sich gegen die Theke, ich weiß zwar nicht was hier sonst so los ist, aber ich kann ihm nur zustimmen. „Also was machen wir jetzt?“ fragt Izzy, ich sehe sie überrascht an, sie will jetzt ernsthaft noch was unternehmen? Ich bin total geschafft ich will nur noch ins Bett. „Wir könnten in einen Club gehen und was trinken.“ Schlägt Kaleb vor, die anderen Stimmen alle ein. „Was ist mit dir? Kommst du mit?“ fragt Kaleb mich jetzt da ich nichts gesagt habe, „Ehm nein besser nicht, ich bin ganz schön geschafft. Ich muss ins Bett.“ Sage ich, er sieht mich ein wenig traurig an. „Ok, aber wir bringen dich noch damit du morgen wiederkommen kannst.“ Sagt er und kommt auf mich zu, „Heißt das ich habe den Job?“ frage ich ein bisschen zu fröhlich, sein Blick wandert zu Jace, genauso wie meiner. Der mustert mich erst kurz bevor er überhaupt etwas sagt, „Du hast den Job, jeden Abend um fünf bist du hier.“ Sagt er kühl, ich nicke nur und kann mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen. „Dann wäre das ja jetzt geklärt, ich geh mal unsere Sachen holen.“ Sagt Clary lächelnd und geht, „Warte ich helfe dir.“ Sagt Izzy, jetzt bin ich hier alleine mit Kaleb und Jace. „Da wir das mit dem Job ja jetzt geklärt haben, kann ich dich ja zu mir einladen damit ich endlich mal für dich kochen kann. Also ich meine so richtig, wie es sich gehört.“ Sagt Kaleb der jetzt neben mir steht, ich sehe ihn geschockt an. Ist das eine Einladung zum Date? Dafür bin ich nicht bereit, noch lange nicht. Aber als ich aus dem Augenwinkel sehe wie Jace mich wieder mustert wird mir klar das ich ihn nur davon überzeugen kann das alles gut ist wenn ich mich auch demensprechend verhalte, ich sehe Kaleb in die Augen und lächle ihn schwach an. „Klar gerne, soll ich morgen vorbei kommen?“ frage ich gespielt fröhlich, Dad wird es gar nicht gefallen das ich die ganze Zeit nur noch unterwegs bin. „Ja super, dann können wir anschließend zusammen zur Arbeit fahren.“ Sagt er und nimmt mich kurz in den Arm, was mich zusammenzucken lässt. Immer diese verdammten blauen Flecken, „Alles in Ordnung?“ fragt er mich als er sich schnell wieder von mir löst, „Ja alles bestens, du hast mich nur erschreckt mit der Umarmung.“ Lüge ich und höre Jace aus seiner Ecke lachen, er weiß genau warum ich zusammengezuckt bin. Aber ich muss ihm irgendwie begreiflich machen das bei mir alles super ist, und das glaubhaft. „Davina ist der von dir?“ fragt Clary die mit unseren Sachen wiederkommt und hält einen Pulli hoch, „Ja das hatte ich ganz vergessen, soll ich mich erst umziehen?“ frage ich an Jace gewandt, „Nein schon gut, du kannst das T-Shirt einfach morgen mitbringen wenn du dein Date mit Kaleb hast.“ Sagt er leicht spöttisch, noch scheine ich ihn nicht überzeugt zu habe. Ich nicke nur und nehme Clary meine Sachen ab, „Ihr habt ein Date?“ fragt Clary mich und hackt sich bei mir ein als wir nach draußen gehen, „Es ist nur ein essen, er hatte mal gesagt das er für mich kochen wollte. Und eben hat er mich gefragt ob ich vorbei kommen will, und da habe ich ihm vorgeschlagen das ich morgen vor der Arbeit vorbeikomme.“ Sage ich ganz locker, auch wenn ich das keines Wegs bin. „Das ist ein Date.“ Beharrt sie, ich gehe nicht weiter darauf ein. ich habe gerade ganz andere Probleme. Zum einem wartet Dad sicherlich auf mich und wird mir die Hölle heiß machen, und dazu kommt noch das Jace mir auf der schliche ist und ich ihn so schnell wie möglich davon überzeugen muss das es bei mir nichts zum Herausfinden gibt. Als hätte ich mit Dad nicht schon genug zu tun, aber vielleicht wird es morgen ja ganz nett. Kaleb scheint ein echt netter Junge zu sein, und kochen kann er ja. Aber das ich das alles nur mache damit Jace mich in Ruhe lässt verschafft mir ein schlechtes Gewissen, immerhin benutze ich Kaleb ja jetzt. Es ist nur das eine mal, sage ich mir immer wieder um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Als Jace vor meiner Haustüre hält wundere ich mich erstmal woher er weiß wo ich wohne, aber dann kommt mir der Gedanke das Clary es ihm vielleicht gesagt hat. „Willst du auch irgendwann mal aussteigen oder die ganze Zeit nur eure Tür anstarren?“ fragt Jace mich kühl und mustert mich wieder durch den Spiegel, scheiße ich habe wohl zu lange darüber nachgedacht ob ich wirklich rein gehen soll. „Ja bin schon weg.“ Sage ich leise, „Kopf hoch du schaffst das, wenn was ist du kannst mich immer anrufen.“ Sagt Clary während ich schon die Tür öffne, „Wie meinst du das denn jetzt schon wieder?“ fragt Jace sie, „Sie ist meine Freundin da werde ich ihr doch sagen dürfen das sie mich anrufen kann, oder?“ sagt sie schnippisch, Jace scheint es erstmal darauf beruhen zu lassen und schaut aus der Windschutzscheibe. „Danke.“ Sage ich leise zu Clary bevor ich die Tür wieder schließe. Jace fährt sofort los und ich stehe alleine in der Dunkelheit, ich gehe langsam auf die Tür zu. Da ich wusste das es später werden kann habe ich mir einen Schlüssel mitgenommen damit ich nicht klingeln muss, ich schließe leise auf und betrete leise das Haus. Ich schleiche mich nach oben in mein Zimmer, als ich die Tür leise wieder hinter mir schließe und das Licht anmache bevor ich mich umdrehe. Erleide ich fast einen Herzinfarkt, Dad sitzt auf meinem Bett. „Was machst du hier?“ frage ich heiser, er lächelt skeptisch. „Auf dich warten, was denn sonst? Wie war die Arbeit, hast du den Job?“ fragt er mich wie ein normaler Vater, „Es war gut, und ja ich habe den Job.“ Sage ich sichtlich verwirrt, „Also bist du jetzt jeden Abend erst so spät zuhause?“ fragt er weiter, ich nicke nur. Er steht auf und kommt auf mich zu, „Also werde wir uns jetzt immer Nachts sehen.“ Stellt er fest und kommt immer näher, „Nein Dad bitte ich kann nicht mehr.“ Flehe ich ihn an. „Na na na, wer lange arbeiten kann, kann auch noch seinen Spaß haben. Aber da ich auch langsam ins Bett muss weil ich morgen arbeiten muss, werde ich schnell machen.“ Sagt er und nimmt mir den Pulli aus der Hand, seinen Spaß habe? Ich habe keinen Spaß dabei, ich will einfach nur das ich das nie wieder durch machen muss. Er wirft den Pulli achtlos auf den Boden und kommt noch näher so das kaum noch Lust zwischen uns ist, „Bitte..“ will ich ihn abhalten aber er reist mich so ruckartig nach vorne das mir die Wörter im Hals stecken bleiben. „Halt den Mund und es wird schnell gehen.“ Droht er mir, ich will das nicht mehr aber ich halte den Mund. Zu meiner eigenen Sicherheit, und schon wieder bin ich am weinen. „Ist das von der Arbeit?“ fragt er und deutet auf das T-Shirt, ich nicke und hoffe das er es nicht zerreißen wird das wird schwierig wenn ich Jace das auch noch erklären muss. Er lässt zu meinem Glück von dem Oberteil ab und widmet sich der Hose, ich will zurückgehen damit er von mir ab lässt. Aber hinter ist die Tür weswegen ich nicht zurück kann, es gibt wiedermal keinen Ausweg. Als er sich auch seinen Sachen entledigt hat, presst er mir wieder seine Hand auf meinen Mund und dringt daraufhin brutal in mich ein. „Es wird schnell gehen.“ Raunt er mir ins Ohr und wird schnell immer schnell, ein gutes hat die Sache. Er hält seine Versprechen es ist schnell zu Ende, „Glaub nicht das es jetzt immer so sein wird, das war eine Ausnahme.“ Sagt er als er mich zur Seite schiebt damit er gehen kann. Als er draußen ist lasse ich mich auf die Knie fallen, „Ich will das nicht mehr, das war das letzte mal das ich das mit mir machen lassen habe.“ Sage ich mir leise, nein ich schwöre es mir. Ich werde mich nicht weiterhin so behandeln lassen, ich will so nicht mehr leben da lebe ich lieber gar nicht. Mit diesem Entschluss rapple ich mich auf und gehe duschen, als ich endlich im Bett liege bin ich so geschafft das ich sofort einschlafe.

Als ich aufwache haben wir schon nach Mittag, kein Wunder wenn man so lange wach ist. Ich stehe auf und gehe ins Bad um mich fertig zu machen, als ich wieder ins Zimmer komme und aufs Handy sehe, sehe ich das Kaleb mir eine Nachricht geschrieben hat. Ich soll um vier bei ihm sein, gut dann habe ich noch zwei Stunden. Ich gehe wie in Trance nach unten und geselle mich zu meiner Mom in die Küche, „Morgen Mäuschen, dein Vater hat mir von deinem Job erzählt. Ich freu mich riesig für dich.“ Sagt sie gut gelaunt, „Danke.“ Sage ich nur, seit meinem Entschluss von gestern fühle ich mich nur wie eine Hülle meiner selbst. „Ich bin vor der Arbeit noch verabredet, ich muss gleich los.“ Sage ich ihr leise, „Ok.“ Sagt sie nur und hantiert weiter, sie merkt noch nicht mal das etwas nicht stimmt. Aber dann wird es ihr auch nicht so schlecht gehen, das ist was Gutes. Ich stehe auf und nehme mir einen Apfel und mache mich langsam auf den Weg zu Clary, da ich doch sehr früh losgegangen bin lasse ich mir verdammt viel Zeit. Als ich vor ihrer Tür stehe zögere ich damit wirklich anzuklopfen, aber am Ende siegt die Höflichkeit immerhin habe ich zugesagt. Ich klopfe an und warte bis auf gemacht wird, und es ist ausgerechnet Jace der mir die Tür öffnet. „Na endlich Kaleb dreht schon durch.“ Sagt er ohne wirkliche Begrüßung, ebenfalls ohne ein Wort gehe ich an ihm vorbei. „Was ist los? Du bist noch stiller als sonst.“ Stellt er fest, „Kann dir doch egal sein.“ Sage ich schwach, er geht nicht weiter darauf ein und ich gehe in die Küche. „Da bist du ja.“ Sagt Kaleb gut gelaunt als er mich sieht, ich zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. „Komm setz dich.“ Sagt er weiter gut gelaunt und deutet auf einen Stuhl der an einem wirklich schön gedeckten Tisch steht, ich nicke leicht und gehe auf den Stuhl zu und setzte mich. Kaum sitze ich kommt er schon mit zwei Tellern an, „Hier die Vorspeise.“ Sagt er und stellt einen Teller vor mir ab und setzt sich selber dann schräg gegenüber von mir. „Ich hoffe es schmeckt dir.“ Sagt er, „Mit Sicherheit.“ Sage ich leise und fange an zu essen, schmecke dabei aber nichts. Als wir beim Nachtisch angelangt sind, merke ich wieder wie Jace mich beobachtet achte aber nicht darauf. Kaleb redet die ganze Zeit mit mir, und manchmal muss ich sogar wirklich lachen. Es tut gut, einfach noch ein letztes mal so richtig zu lachen. Und dann auch noch mit einer so netten Person wie Kaleb, „..und dann ist mir meine Hose runter gerutscht und ich bin nackt vom Lift durch den Schnee gezogen worden.“ Beendet er seine Erzählung von einem Skiausflug, ich muss lachen bei der Vorstellung wie das ausgesehen haben muss. „Das war nicht witzig sondern verdammt kalt.“ Lacht er „Oh ich glaube das es sogar sehr lustig aussah.“ Wiederspreche ich ihm lachend. „Kommt wir müssen langsam los.“ Sagt Jace der gerade die Küche betreten hat und reist mich wieder in die Realität zurück, wäre ja auch zu schön gewesen. Wir räumen die Sachen weg und machen uns dann auf den Weg.

Die Stunden auf der Arbeit sind heute wie im Flug vergangen, als wollte mein Leben das ich es so schnell wie möglich beende, „Sollen wir dich nach Hause bringen?“ fragt Kaleb als wir alle raus gehen, „Nein danke, ich laufe.“ Sage ich und verabschiede mich von allen, und schon gehe ich los. Mein Ziel? Eine Brücke von der ich aus einem Stadtplaner weiß das es sie gibt, als ich sie erreicht habe merke ich das es der Perfekte Ort ist meinem Leben ein Ende zu setzen. Es ist wunderschön hier bei Nacht, der leichte Nebel der über der Brücke liegt verleiht dem ganzen etwas mysteriöses es ist einfach perfekt. Ich hatte schon oft diesen Gedanken. Aber es ist das erste mal das ich wirklich auf der Brücke stehe und bereit dazu bin den letzten Schritt zu wagen.

my Soul of iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt