Thomas
❝Wanna fly to a place where it's just you and me ❞
—❁—
Sanfte Sonnenstrahlen erröten das Licht, dass sich einen Weg durch die dichten Bäume bahnt. Gedankenverloren sitze ich auf einem gefälltem Baum, der schon seitdem ich plötzlich in der Lichtung gelandet war, so da lag.Wenn es mir einmal zu viel, mit den ganzen Jungs wird, komme ich hier her und denke nach. Obwohl es nicht gerade viel gibt, woran ich denken kann. Zumindest nicht, was ich in der Vergangenheit getan habe, was ich gedacht oder gefühlt habe.
Es ist ein beängstigendes Gefühl. War ich früher der gleiche Mensch, der ich heute bin?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, doch ich kann mir vorstellen, dass ich früher ganz anders war. Immerhin ist das Leben auf einer Lichtung anders. Eingesperrt zu sein; denn auch wenn ich nichts aus meinem früheren Leben weiß, dann weiß ich dennoch, dass es anders war. Ob gut oder schlecht, sei jetzt dahingestellt.
„Hey", ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich Thomas' Stimme neben mir vernehme. Ich drehe meinen Kopf und sehe den braunhaarigen Jungen an. Kurz zucken meine Mundwinkel und ich lächle ihn an.
Seitdem Thomas auf die Lichtung gekommen ist, ist plötzlich alles anders. Hoffnung ist in uns allen aufgekeimt; Hoffnung darauf, dass ab jetzt alles anders wird.
„Hey", erwidere ich und klopfe neben mich, auf dem Baumstamm. Dankbar sieht Thomas mich an, bevor er sich neben mich setzt.
Einen Moment schweigen wir uns an, man hört nichts, außer die Stille die uns umgibt. Doch genau das liebe ich an Thomas.
Wir können stundenlang miteinander reden, aber wir können auch stundenlang aneinander anschweigen und dennoch ist es nicht angenehm. Sondern das Gegenteil.
„Bist du vor Gally geflohen?", fängt er ein Gespräch an und ich zucke mit meinen Schultern. „Wahrscheinlich vor den ganzen Strunks. Im Ernst, du weißt nicht wie es ist, das einzige Mädchen zu sein", seufze ich.
„Mir würde es wahrscheinlich ähnlich gehen, wenn ich der einzige Junge wäre", stimmt Thomas zu und ich lache kurz auf. „Glaubst du, es gibt weitere solcher Lichtungen?", frage ich ihn und drehe mich zu ihn um.
Ich verliere mich in seinen braunen Augen, die mich an Schokolade erinnern - die ich früher geliebt habe. Sofern mich meine wenigen Erinnerungen nicht trügen.
„Warum bist du so unkompliziert? So jemand wie dich, hätte ich wirklich schon viel früher gebrauchen können." Seine Mundwinkel zucken belustig, während wir uns ansehen. „Ich glaube, alles hat einen Grund", sagt er dann.
„Du weißt etwas, was wir nicht wissen", stelle ich fest und mustere ihn genau. Ertappt schaut er an mir vorbei, bevor er mich wieder ansieht.
„Ich weiß nicht, was genau ich weiß... Ich kann es nicht erklären", flüstert er so leise, dass ich erst Schwierigkeiten habe ihn zu verstehen. „Es ist okay... schätze ich...", murmle ich.
Einen Moment schweigen wir uns, als ich meinen Kopf an seine Schulter sinken lasse. Schweigend sehe ich nach vorne, betrachte die Zweige während es uns um herum immer dunkler wird.
Langsam fange ich an zu frösteln, während Thomas einen Arm um mich legt und mich somit näher an sich ran zieht. Unauffällig inhaliere ich seinen Duft und hätte beinahe wohlig aufgeseufzt. Ich kann es nicht identifizieren - ich weiß nur, dass ich den Geruch mag. Dass er mich an einem stressigen Tag runterbringt und er nicht einmal etwas sagen muss. Seine Anwesenheit reicht aus.
„Dir ist kalt, wir sollten zurück", spricht Thomas leise in mein Ohr, während ich meine Augen mittlerweile geschlossen habe. Leicht schüttle ich mit meinen Kopf.
„Ich will nicht zu den anderen, ich will hier mit dir bleiben", flüstere ich. „So gerne ich auch mit dir hierbleiben würde, in der Nacht sollten wir nicht im Wald sein." Thomas spricht genauso leise wie ich.
Ich weiß, dass er recht hat. Dennoch will ich nirgends anders sein, als bei ihm. Am liebsten mit ihm alleine.
Wieder herrscht eine Stille zwischen uns, die ich diesmal unterbreche. „Thomas?", frage ich leise in den Wald hinein. „Hm?", brummt er leise und ich nehme meinen Kopf von seiner Schulter, dass ich ihn ansehen kann.
Mittlerweile spendet uns nur noch der Mond etwas Licht. Wieder einmal verliere ich mich in seinen Augen, die mich so sanft mustern, dass tausende Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen. Bei einem bin ich mir sicher, noch nie habe ich so etwas gefühlt.
Denn diese Intensität an Gefühlen, würde ich niemals vergessen, oder?
„I-ich...", mir kommt kein vernünftiges Wort über die Lippen, weswegen ich lieber meinen Mund schließe. Erst jetzt bemerke ich, wie nah wir uns sind. Ununterbrochen sehen wir uns in die Augen, während ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüre.
Mein Herz pocht mir bis zum Hals und es fühlt sich an, als würde es gleich in meiner Brust zerspringen, als er für den Bruchteil einer Sekunde auf meine Lippen schaut.
„Ich verstehe das alles nicht", schaffe ich es dann endlich zu sagen. „Glaub mir, das tue ich auch nicht", während er spricht, streicht er sanft mit seinem Daumen über meine Wange. „Doch das alles ist mir egal, wenn ich bei dir bin", haucht er.
Sein Atem streift meine Lippen. Ich habe nicht einmal bemerkt, wie wir uns immer näher gekommen sind, sodass ich mich nur ein Stück nach vorne beugen müsste, um seine Lippen spüren zu können.
Doch diese Entscheidung nimmt er mir ab, als er leicht meine Lippen streift. Beide atmen wir laut auf, es war nur eine flüchtige Berührung. Wir sehen uns an, als wir uns beide aufeinander zu bewegen und unsere Lippen ein zweites Mal aufeinander treffen; diesmal fester und sicherer.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, während wir uns immer und immer wieder küssen, dass ich mich am Ende schwer atmend von ihm löse und meine Stirn gegen seine lehne.
„Egal was passiert...", murmelt Thomas und streicht mir eine verirrte Strähne hinter mein Ohr.
„Wir beide...", redet er weiter und leicht nicke ich.
„Gegen den Rest der Welt - oder wen auch immer", vervollständige ich seinen Satz.
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Random Fakt: das letzte Kapitel kam ziemlich genau vor einem Jahr online. I am so sorry, haha :D- earthchvld
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22 maze runner oneshots
Fanfiction𝟐𝟐 𝐌𝐀𝐙𝐄 𝐑𝐔𝐍𝐍𝐄𝐑 𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓𝐒 - Thank you for being my friends