[11] - Unantastbar

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Seit dieses Gefühl in mir gestern aufgekommen ist, wollte ich ihn nicht mehr unter die Augen treten. Es war ein Gefühl, das mir verbot ihn zu sehen.. Ich wurde nur traurig und wollte mich kaum vor ihm blicken lassen. Es war wie damals.. Als ich dachte, das ich etwas erreichen konnte, aber mir das Ziel vor den Augen plötzlich so weit weg erschien. Wegen Gründen, die alle auf mich zurückfielen und ich mir die Schuld dafür gab.

Meine Zimmertür hatte ich seit gestern Nacht verschlossen, als er mich wie immer ins Bett brachte. Ich wollte nicht, dass er mich sehen würde. Wie erbärmlich ich war. Wie verdorben und bekümmert ich wurde. Ich fühlte mich so schuldig.. Für alles..

„Tsuru?", hörte ich eine Stimme, doch dieser nicht antwortete. Ich stand schnell auf und versteckte mich in meinem Schrank, denn eine einfache Tür konnte solche Jungs nichts aufhalten. Auch nicht, wenn sie verchlossen war, „Scaramouche sehnt nach dir".

Ich hielt meine Hände vor meinem Mund um kein Geräusch zu geben, den ich mir versehntlich gab. Ich weinte bitterlich darum, das es bald verschwinden würde und ich wieder frei sein könnte. Aber es fiel mir so schwer, irgendwas zu machen. Als wäre mein Wille genommen worden. Ihn von mir entreißt.

„Tsuru?", hörte ich erneut die Stimme und wie es sich demnach anhörte, er die Türe versuchte zu öffnen, doch diese verschlossen war, „Ich komme jetzt rein", warnte er mich davor und die Tür wurde aufgestoßen. Er ging mit zügigen Schritten auf mein Bett und danach direkt zum Schrank. Ich konnte es nunmal hören und spüren, wie seine Schritte Kraft nahmen.

„Was machst du hier? Es ist nicht angebracht im Schrank– Hey.. Wieso weinst du?", wurde seine gehetzte und aufgebrachte Stimme in eine ruhige, als er mich mehr verkrochen sah.

Ich versteckte mich bloß nur hinter den hängenden Klamotten, er sie zur Seite schob und mich auf mein Bett trug. Ich verstummte nur noch. Nur die Tränen sickerten heraus. Ich wollte nicht mit ihn reden. Vor allem jetzt nicht. Es war so unpassend..

Tartaglia setzte sich zu mir, nachdem er die Tür geschlossen hatte und fragte mich erneut, wieso ich weinte. Aber ich gab ihm keine Antwort, denn wenn ich es sage, dann würde er von den letzten Ereignissen zwischen mir und Scaramouche erfahren.. Das was ich ihm gestern erzählt hatte, war nicht mals die hälfte hinter meiner jetzigen Trauer.

„Ach komm schon Süße! Weine nicht. Das verdirbt deine Schönheit. Na komm, lächle", wischte er mir die Tränen und sah mich aufmunternd mit einem Lächeln an, „Sag, was ist passiert?", fragte er mich.

Weiterhin gab ich nichts Preis. Es war eine Sache, dagegen ich selber ankommen musste. Er sollte mir nicht helfen aber ich brauchte gerade jemanden, der mir nur weiterhelfen konnte.. Es war so neu für mich, vor allem das bei einer Person. Am meisten bei ihm.

Diese neue Gefühle. Sowas empfand ich noch nie bei jemaden oder bekam sie nie von anderen, die das gleich empfanden. Abgesehen von den beiden, aber damit fand ich mich bereits zurecht. Sie meinten es auch ganz nett, weil sie wussten, das ich sowas noch nie besaß, sondern nur ausgenutzt und liegen gelassen wurde..

Ich schwieg noch eine Weile, da platzte alles aus mir heraus, „Ich komme ihn mir so weit weg vor! Es ist, als wäre er von mir weggenommen worden, obwohl wir direkt nebeneinander stehen.. Ich.. ich verstehe das nicht!", verzog ich meine Gesichtszüge und hielt kurz meine Hand an meinem Mund, um das Geseufze zu dämpfen, „Früher war das mit der Realität, aber jetzt.. Jetzt ist es mir ein wichtiger Mensch!".

Tartaglia tätschelte mir über den Rücken, während ich mir nachhinein die Tränen wegwischte. Er zog mich in eine Umarmung und spendete mir Wärme. Er wusste auch wann man diese Verborgenheit brauchte. Er und Scaramouche wussten wirklich vieles mehr als ich.. Ich war doch nur eine Bürde für sie alle. Ich konnte gar nichts..

„I love being yours, Scaramouche"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt