„I love being yours, Scaramouche"

[27] - Belehrung

Scaramouche und Tartaglia standen mir plötzlich viel näher, seitdem sie mir alles aufklärten. Ich verstand sie umso besser. Sie hatten sich nochmal extra bei mir entschuldigt und Tartaglia erst recht. Er meinte, das er mich zu sehr überschätzt hatte. Er hatte zwei Dinge ganz falsch eingeschätzt und deshalb wollte er sich bei mir wirklich, wirklich entschuldigen.

Danach war alles wieder gut. Noch gestern, als ich die ganze Wahrheit erfuhr, wurde alles vorbereitet. Also ich besaß mit Scaramouche nun ein Raum. Meine Vase mit den Blumen standen an der Seite auf seinem Schreibtisch. Meine Kleidung und der weitere Kram wurde in ein Kleiderschrank von ihm noch miteingeräumt. Es waren so große Schränke. Es ging von einer Seite bis zur anderen Wandseite. Wie bei mir, wenn man sofort mein Zimmer eintrat und nach links sah.

Ich saß auf der Terrasse und übte wieder ein bisschen. Vor allem das Lesen fiel mehr so schwer.. Da waren wieder lauter Begriffe, die ich nicht verstand. Ich schrieb sie raus und falls Scaramouche eine Pause hatte, fragte ich ihn, dieser sie mir alle sofort beantwortete.

Wieder eine Textstelle, die gar keinen Sinn für mich ergab. Es war so hoch formuliert. So schwer. Und ich war noch so lahm in lesen. Ich saß bereits drei Stunden und hatte erst drei Kapiteln des Buches gelesen. Also um die dreizig Seiten. So nervig. Ich hatte keine Lust mehr. Meine Motivation sank immer schnell, wenn es darum geht.

Ich lehnte mich gegen das Stuhl zurück und seufzte kräftig aus. Das gestern.. als ich runter springen wollte.. Hätte er mich nicht aufgehalten, dann wäre ich nicht mehr hier am sitzen, sondern irgendwo tief im Meer. Gegen mich selbst am kämpfen und dann wäre ich ertrunken. Im tobenden Wasser. Mir lief ein Schauer über dem Rücken. Ich war so froh darüber, dass Scaramouche mich abgehalten hatte. Trotzdem war ich noch wütend auf diese, also die von ganz oben.

Ich schrieb in die nächste freie Zeile hinein, als mir ein neues unbekanntes Wort auffiel. Manche waren auch schwer zu lesen. Mal reichte ein weiterer Strich aus und schon hieß es anders. So schwer.. Was war das bloß für ein blödes Buch? Ich verstand den Inhalt nicht mals.. Ich wusste nur, das es mich stresste und der Hauptcharakter echt blöd dargestellt wurde. Was ein Fiesling. Bringt alles und jeden um.

Weiter versuchte ich den nächsten Satz zu lesen und zu entziffern, bevor ich den zweiten las und ich dann keine Lust mehr hatte. Ich ballte meine Hände unter dem Tisch und sank meine Stirn auf das Blatt. Es war nervig und anstregend. Noch nie musste ich so sehr an etwas anderes denken statt an ihn.

Ein seufzten verließ mich, bevor ich mich weiter durchkämpfte. Ein Satz. Ein Wort und schon verlor ich die Fassung. Was heißt 'saturiert' oder 'brachial'? Kann man sich nicht auf ein Wort einigen, der so bleib statt immer wieder neue erfinden und sagen, dass es wichtig ist und das und das heißt?

Ich zappelte etwas auf meinem Stuhl, ehe ich aufstand und zu den blauhaarigen ging, dieser momentan beschäftigt war. Er schrieb mit dieser Bildungssprache, die ich überhaupt nicht verstand. Er trug heute sein Hut nicht. Sonst trug er ihn immer.. Nunja, abgesehen davon klang deshalb mein Brief so kitschig.. Aber er lebte schon wirklich lange. Länger, als ich gedacht hatte.

Ein Windzug blies von hinten und die Blumen in der Vase bewegten sich. Es war eine leichte Brise. Die Blätter und meine Haare flatterten in eine bestimmte Richtung, welches ihm meine Anwesendheit verriert. Er sah zu mir, wie ich an der Tür stand und mir eine Beschäftigung suchte. Hauptsache ich bekam keinen Anfall.

„Tsuru?“, fragte er mich, „Brauchst du eine andere Beschäftigung?“, er stand auf und warf einen Blick, wie das Buch auf mein Blatt lag und der Stift daneben. Seine Augen richteten sich danach auf mich, die nur ein seufzten wieder aus sich gab. Der wie vielte ist der? Egal, ich möchte nicht mehr dieses blöde Buch lesen.