Meine erste Preisverleihung stand bevor. Vor ein paar Wochen erhielten wir die Einladung. Seitdem wurde ich stets von der Nervosität begleitet.
Einen Auftritt würden wir nicht haben, aber wir waren in zwei Kategorien nominiert. Würden wir wirklich gewinnen, dann... wäre das der erste Preis, für dessen Gewinn ich mitverantwortlich sein würde.Am Abend vor der Preisverleihung fühlte ich mich nicht besonders gut. Mir war ziemlich übel und ich fühlte mich schlapp. Als hätte ich eine Woche nicht geschlafen. Wir hatten zwar in den letzten Wochen ein paar Fotoshoots, Proben und Meetings gehabt, doch war sie entspannter als die Woche vor dem Comeback. Also sollte ich doch fitter sein...
"Hey, das ist sicher nur die Nervosität, Maknae", beruhigte mich Jeongin, als wir gemeinsam mit den Jungs auf der Couch saßen und ich meine Hände auf den Bauch legte.Es war nicht nur die Nervosität.
Als wir alle ins Bett gegangen waren, lag ich eine ganze Weile wach. Meine Glieder begannen zu schmerzen und meinem Magen wollte es einfach nicht besser gehen. Doch irgendwann hatte mich der Schlaf übermannt, zumindest für eine ganze Stunde."Hast du Ti gesehen?", hörte ich Innies Stimme vor der Badezimmertür. Ich wollte antworten, doch sobald ich zur Antwort setzte, übergab ich mich erneut. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen die kühlen Fliesen an der Wand und seufzte leise. Mit einem Tuch wischte ich mir über den Mund und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ich war so müde.
Ein Hämmern an der Tür ließ mich meine Augen aufreißen.
"Ti, bist du da drin? Ist alles okay?"
Ich zögerte, bevor ich leise antwortete: "Du kannst reinkommen."
Es tat mir ehrlich leid, dass der Ältere mich so sehen musste. Meine Haare waren ein Chaos, mein Oberteil war durchgeschwitzt und ich wollte gar nicht erst wissen, wie ich in diesem Zustand roch. Ich spülte, ehe Jeongin den Raum betrat und setzte mich, so gut es ging, auf.
"Ach du heilige... Was ist los, Ti?"
Sofort kniete er vor mir.
"Mir ging es nicht so gut", murmelte ich und sah zum Älteren auf. Mich überkam das Verlangen loszuheulen, doch ich riss mich zusammen. Die Situation war nicht prickelnd, ich fühlte mich mies und der Fakt, dass ich so unmöglich zur Preisverleihung konnte machte mich fertig. Eine Hand legte sich an meine Stirn.
"Du glühst", stellte der Dunkelhaarige fest und sah mich mitleidig an.
"Du siehst aus, als hättest du nicht geschlafen."
"Eine Stunde... Glaube ich. Seit vier Uhr sitze ich hier. Hab ich... Dich geweckt?"
"Nein, mein Wecker hat geklingelt. Die anderen stehen auch gleich auf. Ach, Ti, hast du dich... Die ganze Nacht übergeben? Ich bin kein Arzt aber das sieht nach einer ziemlich heftigen Grippe aus."
Ich nickte vorsichtig, wobei mir dabei beinahe erneut etwas hochkam. Mit einem Stöhnen lehnte ich den Kopf zurück.
"Hast du Schmerzen?"
"Meine Beine und meine Arme machen mich fertig", murmelte ich und fühlte mich sofort wie ein Schwächling. Ich musste wie eine Memme wirken. "Tut mir leid."
"Thinnakorn! Hör auf dich dafür zu entschuldigen. Wärst du nicht in dieser Verfassung, würde ich dir jetzt sicher auf den Hinterkopf hauen, damit du zu Sinnen kommst", der Ältere seufzte, "meinst du, du kannst zurück ins Zimmer? Ich werde dir dann Tabletten holen."
"Du solltest dich fernhalten, bevor ich dich anstecke", meinte ich leise.
"Ich hab in den letzten Tagen so viele Vitamine genommen, mich haut nichts so schnell um. Also, komm, ich helfe dir."
Der 20- Jährige schleppte mich, ohne jegliche Hilfe meinerseits, da ich mehr stolperte als lief, in unser Zimmer, wo er mich aufs Bett legte.
"Ich hole dir ein Eimer, Tabletten und kalte Tücher. Behalte deinen Mageninhalt bitte kurz in dir, bis ich mit dem Eimer zurück bin, okay?"
"Klar", flüsterte ich und fügte ein, "Danke", hinzu.
Seungmin war mittlerweile auch auf den Beinen.
"Ti, du siehst gar nicht gut aus. Soll ich... Chan Bescheid geben?"
"Ja, bitte. Ich bringe alles durcheinander, das wollte ich nicht."
"Shhh! Ich will davon gar nichts erst hören. Ich bin gleich zurück und denke an Innies Worte: Nicht im Schlafzimmer übergeben!"
Und weg war er. Ich schloss für einen Moment die Augen, ehe Jeongin mit einem Haufen Sachen zurückkam.
Er stellte den Eimer neben mich aufs Bett, eine Flasche auf den Schreibtisch, Tabletten daneben und hielt säntliche feuchte Lappen in den Händen.
"Willst du in Boxershorts liegen, dann wickel ich dir die Lappen um die Waden. Das sollte helfen."
Ich nickte langsam und streifte mir die Jogginghose von den Beinen.
"Gut", murmelte Innie und begann die kühlen Lappen um seine Waden zu wickeln. "Und der hier", er hielt mir einen Lappen entgegen, "ist für deine Stirn."
Dankend nahm ich ihn an und legte ihn auf meine Stirn. Zwar tat mein Körper noch immer weh, aber die Kälte half.
"Hier, nimm die und die. Die sollten gegen die Übelkeit und die Schmerzen helfen", erklärte der Ältere und hielt mir zwei Tabletten entgegen. Zusammen mit dem Wasser nahm ich die beiden Tabletten und legte mich dann wieder hin.
"Er ist krank?", hörte ich Chans Stimme auf dem Flur, bevor die Tür wieder aufging.
"Ti? Oh, du siehst nicht gut aus. Hast du Fieber?"
Der Leader kam zu meinem Bett rüber und musterte mich.
"Ja, er scheint Fieber zu haben. Ich hab ihm kalte Tücher gebracht. Er kann so unmöglich mitfahren, Hyung", erläuterte Jeongin, wobei er den letzten Teil leiser aussprach.
Der Leader seufzte und strich mir über den Arm.
"Das tut mir so leid, Ti. Aber es wird das Beste sein, wenn du hier bleibst. Ich organisiere jemanden, der nach dir sieht. Ich will dich in diesem Zustand nicht alleine lassen", meinte er und seufzte. Ich versuchte meine Trauer zu verstecken. Ohne Erfolg.
Auch die aufbauenen und tröstenden Worte meiner Freunde halfen nur gering. Aber was hatte ich für eine Wahl.
"Passt auf euch auf. Und schreibt mir. Ich wünsche euch viel Spaß."
Keiner der Jungs wirkte sonderlich zufrieden, doch ich wollte ihnen den Nachmittag nicht versauen. "Und grüßt Soobins Gruppe, wenn ihr sie seht", fügte ich hinzu, ehe sie gegangen waren.
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Be a part of SKZ // Stray Kids (SKZ; OC)
Fanfiction"Du kennst meine Meinung, Chan. Aber viel kann meine Stimme jetzt sowieso nicht mehr ausrichten. Die Anderen haben sich entschieden. Also bleibt mir nichts übrig, als ihre Entscheidung zu respektieren. Das heißt aber nicht, dass ich mich darauf sofo...