Kapitel 10

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"Ti", kam es von Soobin, der mit Chan den Raum betrat. Er verbeugte sich, als er Jeongin erblickte, bevor er zu mir herüberkam.
Überrascht sah ich den Älteren an. Ein breites Lächeln legte sich auf mein Gesicht.
"Soobin-Hyung, was machst du denn hier?", fragte ich und wollte mich aufsetzen, als Innie mich gleich wieder zurückhielt. Richtig... Ruhig liegen. Kommentarlos stand Jeongin auf, trat zu unserem Leader und meinte mit einem schmalen Lächeln: "Wir lassen euch dann mal alleine."
Chan nickte. "Ruft, wenn ihr etwas braucht", fügte er hinzu, ehe er sich zur Tür drehte und mit dem 20- Jährigen das Zimmer verließ.
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, entspannte sich Soobin sichtlich und setzte sich neben mich aufs Bett.
"Krankenbesuch", sagte er grinsend. Dann wurde er ernster. Er musterte mich von oben bis unten.
"Wie geht es dir?"
"Besser als gestern", sagte ich wahrheitsgemäß. Langsam nickte Soobin, lehnte sich zurück und legte einen Arm um mich.
"Und du ruhst dich gut aus?"
"Ja, keine Sorge."
Zufrieden lehnte ich mich gegen seine Seite. Wie sehr hatte ich Soobin nur vermisst. Seine warme Art, seine Fürsorge.
"Ich freue mich, dass du heute schon kommen konntest. Und die anderen? Können sie momentan ein paar Stunden auf dich verzichten?", fragte ich und sah zu ihm auf.
"Ich denke schon.", sagte er schmunzelnd, "Wir hatten zwar schon ein paar Comebacks, doch jedesmal aufs Neue verhalten sie sich, als wäre es für sie vollkommen fremd."
Ich lachte leise.
"Ich vermisse die Jungs", murmelte ich und seufzte leise.
"Kai fragt auch ständig nach dir. Sobald du Zeit hast, bist du im Dorm herzlich willkommen."
Ich lächelte dankbar.
"Danke, Hyung."
"Ach ja. Hast du von dem neuen BTS- Mitglied gehört, der seit ein paar Monaten dabei ist?"
Ich nickte eilig. Wer hatte das nicht?
"Wir haben ihn letztens kennengelernt. Du würdest ihn mögen. Vielleicht kannst du ja mal zu uns kommen, wenn er auch da ist. Kai und er verstehen sich ziemlich gut."
Ich nickte erneut, dieses Mal mit mehr Euphorie.
"Das klingt super. Das werde ich gerne", gab ich zurück.
Dann herrschte Stille. Soobins Hand, die er an meinen Arm gelegt hatte, strich diesen nun auf und ab.
"Ich bin so stolz auf dich", sagte er leise. Statt eine Antwort zu geben, schmiegte ich mich enger an ihn und legte einen Arm um seine andere Seite. So war er schon immer. Wie ein Bruder.
"Wie lange kannst du bleiben?"
"Ein, zwei Stunden.", antwortete der ältere, "Solange du nichts vorhast."
"Mh, lass mich überlegen. Also, außer dass ich im Bett liegen muss... Nein."
Er lachte leise.
"Wie kommen du und die Jungs klar?"
Ich lächelte bei dem Gedanken an das Gespräch mit Minho.
"Wirklich gut.", sagte ich lächelnd.
"Muss ich jede Antwort aus dir herauskitzeln?", kam es von dem Jungen mit den gefärbten Haaren und er piekste mir sanft in die Seite.
Ich hob den Blick.
"Die Jungs und ich kommen wirklich gut klar. Anfangs hatten ich und Minho Schwierigkeiten, aber das hat sich geregelt. Jetzt habe ich das Gefühl... wirklich hierher zu passen. Chan ist ein großartiger Leader, genau wie du."
"Schleimer", murmelte er leise, bevor er ernst antwortete:" Das freut mich sehr zu hören. Es ist ja auch nicht schwer dich ins Herz zu schließen."
"Wer ist jetzt hier der Schleimer?"
Ich spürte wie Soobin den Kopf schüttelte, während ich mich wieder an seine Seite schmiegte.

Die nächsten zwei Stunden saßen wir so da, redeten über dies und das und genossen einfach Zeit zu verbringen.
"Ich muss los, sonst reden die Jungs nicht mehr mit mir, weil ich sie, ich zitiere Kai, "in so schwerer Stunde alleine zurückgelassen habe". Bei jedem Comeback habe ich das Gefühl wir kleben aneinander... aber ich denke, dass es uns allen ein wenig Stress nimmt, wenn wir zusammen sind."
"Das kann ich verstehen. Ich wünsche euch viel Erfolg und dass das Comeback ein Hit wird. Aber wie könnte es das nicht. Gebt alles, okay?"
"Immer", antwortete der Ältere, ehe er sich vom Bett erhob.
"Und du passt gut auf dich auf, verstanden?"
"Im... Okay, der Zug ist wohl abgefahren. Ab jetzt werde ich besser auf mich aufpassen!"
Mit einem zufriedenen Lächeln wuschelte Soobin mir nochmal durchs Haar, bevor er sich endgültig verabschiedete.

Es verging eine weitere Woche. Meine Gruppe gab sich größte Mühe, dass ich nicht im Zimmer verrückt wurde. Ich hatte kaum 2 Stunden Zeit alleine. Vor allem Changbin versuchte so oft es ging da zu sein. Der Unfall machte ihm wohl wirklich ein schlechtes Gewissen, auch wenn es gar nicht seine Schuld war. Zumindest nicht so, als dass ich es ihm übel genommen hätte.
Auch Chan versuchte seinem Status als fürsorglichen Leader gerecht zu werden. Von Innie und Seungmin wollte ich gar nicht erst anfangen.

Aber endlich war der Tag da, den ich über eine Woche herbei gesehnt hatte. Da das Management auf Nummer sicher gehen wollte, durfte ich erst nach 7 Tagen aus dem Bett und herum laufen. Und am liebsten hätte ich das den ganzen Tag gemacht. Doch meine Beine konnten mich kaum tragen und ohne Innies Hilfe wäre ich kaum zur Tür gekommen. Doch der Arzt versicherte, dass die lange Bettruhe dafür verantwortlich war. Also kein Grund zur Beunruhigung.
Und tatsächlich... Zusammen mit Physiotherapie und Üben waren ein paar Schritte wieder möglich.
Doch an Tanzen war im Entferntesten nicht zu denken.
"Auch wenn sie erstaunlich gute Fortschritte machen, junger Mann, müssen sie dem ganzen Zeit geben. Heilung braucht Zeit. Seien sie geduldig. Aber wenn ihr Fuß weiterhin in diesem Tempo heilt, könnten man bereits in wenigen Monaten wieder mit einem Tanztraining beginnen. Es muss zwar anspruchsloser sein, als das Jetzige, aber das ist doch immerhin etwas, nicht wahr?"
Genau das hatte der Arzt gesagt. Und so sehr die Nachricht mich auch freute, zog es mich runter zu wissen, dass ich noch lange nicht mein Bestes geben konnte.
Doch JYP zog den Vertrag nicht zurück. Sie taten alles, damit ich schnell wieder fit sein würde, doch akzeptierten die Ruhe, die ich noch brauchte.
Auch wenn ich nicht beim Comeback so dabei sein könnte, wie ich es mir erhofft hatte, machte es mich nervös. Nun konnten wir an einer Hand abzählen, wie weit es noch bis zum Comeback war.
Die Jungs waren viel mit proben beschäftigt und auch ich ließ keine Gesangsprobe ausfallen, während ich bei den Tanzproben nur zuschauen durfte.
Die Tagen wurden stressiger, umso mehr freuten wir uns über ein Wochenende, ohne jegliche Probe.
Eigentlich wollte ich den Tag mit weiteren Gesangsübungen und dem Schreiben neuer Texte verbringen, doch mein Plan wurde mit dem Klopfen unserer Dorm-Tür vollkommen über den Haufen geworfen.
Ich sah von dem leeren Blatt, das vor mir lag vom Wohnzimmertisch auf und beobachtete wie Chan die Tür öffnete.
"Es freut mich, dass du kommen konntest, P'Thahan", begrüßte Chan unseren Gast.

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Vielen Dank fürs Lesen 💜

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