kapitel 3

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1 September 1972

„Remus!"
Rief ich ihm zu, nachdem ich die Backsteinmauer durchquert und ein wenig in der Menge gesucht hatte.
Der Junge mit den hellbraunen Haaren, der vorher etwas verloren gewirkt hatte, drehte sich blitzschnell zu mir um und strahlte mich augenblicklich an.

Peter und ich gingen auf ihn zu und begrüßten ihn. Er war größer geworden, über den Sommer. Und er hatte noch mehr Narben. Ich hatte Peter vor einem Jahr verboten, weitere Fragen über seine Verletzungen zu stellen und Sirius hatte von selbst den Anstand gehabt, nicht zu fragen.

Sirius.

Ihn hatte ich am meisten vermisst, vor allem, weil er so traumatisiert ausgesehen hatte, als wir vor zwei Monaten aus diesem Zug gestiegen waren und er wieder zu seiner Mutter hatte gehen müssen, die ganz und gar nicht glücklich zu sein schien. Ich sah mich um und konnte ihn tatsächlich in der Menge erkennen. Er sah mich an und seine Augen funkelten, als er anfing zu grinsen. Leider konnten wir uns noch nicht begrüßen, da seine komplette Familie bei ihm stand.

Walburga und dieses mal auch Orion Black, neben ihm sein kleiner Bruder Regulus, über den ich ebenfalls einiges gehört hatte das letzte Schuljahr über, und hinter ihm drei Frauen, alle mit den selben schwarzen Haaren. Ich erkannte sie sofort, allein an ihrer Haltung her zu urteilen konnte ich die Black Schwestern auseinander halten.

Sirius hatte mir so ziemlich alles über seine Cousinen erzählt.

Bellatrix Black stand ganz rechts, sah gelangweilt und gemein aus. Ihre schwarzen Haare waren, als einzige in der Familie, stark gelockt und strubbelig, was sie etwas verrückt aussehen ließ, auch wenn sie die guten Gene ihrer Familie hatte.

Neben ihr Narcissa Black, mit aufrechter, steifer Haltung. Obwohl sie die jüngste der drei war, sah sie am ältesten aus, so als hätte sie am wenigsten Freude in ihrem Leben gehabt. Sie hatte eine Falte auf der Stirn und einen angespannten Kiefer. Mit ihren definierten Wangen Knochen, die alle Blacks hatten, sah sie fast aus wie eine Statue.

Und etwas weiter abseits: Andromeda Black. Ihre Haare waren etwas heller, sie sah am Nettesten aus, doch momentan wirkte sie so, als dürfe sich sich nicht bewegen, ohne Ärger von ihrer Familie zu kriegen. Andromeda war Sirius's Lieblings Cousine, vor allem, weil sie ihm immer heimlich Muggel Kram zum Geburtstag schenkte.

Ich nickte Sirius kaum merklich zu und er nickte zurück, dann wandte wir uns wieder ab.

Ich ging mit Remus und Peter zur Lock, verabschiedete mich von meinen Eltern und versprach meinem Dad erneut, ins Quidditch Team zu kommen - letztes Jahr hatte ich versehentlich meinen Besen in Flammen gesetzt - und suchte mit meinen beiden Freunden ein leeres Abteil.

Mir fiel noch etwas ein und ich rannte zurück zur Tür, an der meine Eltern immer noch standen.
„Mum? Äh... Sirius bekommt keine Briefe von seinen Eltern. Könnest du...?" Meine Mutter verstand sofort und nickte.
Remus und Peter hatten sich schon hingesetzt, während ich noch im Gang blieb und mich umsah.
Endlich konnte ich Sirius einsteigen sehen, doch er war nicht allein.

Regulus war bei ihm.

Die beiden Brüder kamen in meine Richtung.
„Reg, ich muss nochmal pinkeln." Sagte Sirius an seinen kleinen Bruder gewandt.

„Du warst vor drei Minuten." Erwiderte dieser und ich erkannte sofort den selben, kühlen Unterton, den jeder seiner Familien Mitglieder hatte, abgesehen von Sirius natürlich.

„Ja und? Geh einfach schonmal vor zu Bellatrix und den anderen, ich komme dann gleich nach." Sirius beachtete mich nicht, doch wir hatten über das letzte Schuljahr hinweg eine non verbale Sprache entwickelt. Wir verstanden uns, auch ohne uns ansehen zu müssen. Also wusste ich, dass er log. Er musste weder pinkeln, noch plante er zu seinem Bruder und seinen Cousinen zurück zu kommen.

no time to waste || jilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt