6 Juli 1976
Ich ging barfuß die Treppe herunter ins Wohnzimmer.
Durch die vielen großen Fenster kam aufgrund des verhangenen Himmels nur wenig Licht. Aber es hatte wenigstens aufgehört zu gewittern und zu stürmen. Ich tapste weiter zur Küche, als ich die gedämpften Stimmen meiner Eltern hörte.„Ich werde im Ministerium einen Auftrag eröffnen, gegen die Black Familie, aber ich weiß nicht, inwiefern das etwas bringen wird, bei der Macht die die haben."
Flüsterte mein Dad und ich hörte das Rascheln seines Mantels.„Das, was ich gestern gesehen habe waren die Auswirkungen des Cruciatus Fluchs, Monty."
Die Haare auf meinem Nacken stellten sich auf, als ich das von meiner Mutter hörte.
„Wir sollten alles versuchen, was wir können."
„Ich weiß und das werde ich auch. Das gute ist, dass er Junge hier sicher ist. Unter allen Umständen..."
Ich ging um die Ecke in die Küche und meine Eltern wandten sich mir zu.
„Ist er wach?" Fragte meine Mum und ich schüttelte schweigend den Kopf, während ich anfing, zum siebten mal an diesem Tag Kakao für Sirius zu kochen, nur damit er auf dem Nachttisch stand und kalt wurde, da Sirius nicht aufwachte.
Mein Vater küsste meine Mutter und klopfte mir zum Abschied auf die Schulter, bevor er disapperierte.
Sirius wachte am Nachmittag endlich auf, obwohl man es nicht richtig wach sein nennen konnte.
Seine Augen waren offen und er saß gerade im Bett, aber sein Blick starrte ins leere, während er seinen Kakao schlürfte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, seine Haut war noch blasser als sonst, die Hände, die die Tasse hielten waren knochig und zitterten und seine Haare hatten an vielen Stellen Knoten.
Hier vor mir saß nicht der Sirius Black, der vor Blödsinn nur so sprudelte, beim Quidditch unnötige Loopings machte oder bei jeder Gelegenheit mit Mädchen flirtete.
Hier saß der Sirius Black, der nach allem immer noch ein fünfzehn jähriger Junge war, der einfach nur Anerkennung von den Menschen bekommen wollte, die sie ihm als einzige nie geschenkt hatten.
Er wollte, dass sie stolz auf ihn waren, auch wenn er es abstritt. Ich konnte es sehen, jetzt gerade mehr denn je mit einem einfachen Blick in seine, mit tiefem Schmerz gefüllten Augen.
12 Juli 1976
Die ganze Wochen lang verzog sich das trübe, regnerische Wetter nicht und wir verbrachten die meiste Zeit drinnen. Wir spielten lustlose Runden Zauberer Schach und aßen dann schweigend mit meiner Mum und manchmal auch meinem Dad.
Doch sechs Tage nachdem Sirius bei mir aufgetaucht war, verzogen sich die dunklen Wolken und es wurde endlich normales Juli Wetter.
Mein Dad kam mit einem neuen Besen für Sirius nach Hause. Außerdem hatte er mit ein paar anderen Auroren fast alle von Sirius' Sachen aus seinem alten Haus geholt, damit er das Gästezimmer als sein eigenes betrachten konnte. Deshalb sah ich zum ersten mal nach sechs viel zu langen Tagen ein Lächeln auf Sirius' Lippen. Er lief sofort nach oben und wir begannen, sein Zimmer einzurichten. Das erste, was er an die wand hängte, war ein Bild von uns beiden, was Remus letztes Weihnachten mit seiner Muggel Kamera in Hogwarts gemacht hatte.
Nach dem Frühstück gingen wir hinaus in den Garten und spielen mit meinem Dad eine Runde Quidditch.
Meine Mum brachte uns Kuchen nach draußen und Sirius und ich picknickten im Garten am See.
„Wir haben lange nicht mehr über Marlene gesprochen." Fing ich einen Versuch an, die Stimmung wieder zu lockern, über dieselben Dinge zu reden, über die wir immer redeten:
Quidditch, Mädchen, Streiche, Nachsitzen, Snape.„Was soll mit Marlene sein?" Fragte Sirius.
„Naja. Warst du nicht im dritten Jahr mal etwas..."
„Vielleicht." Sirius hob, halbherzig grinsend, eine Augenbraue.
„Aber nein, nicht mehr." Ich sah ihn prüfend an.
„Wer dann?"
„Prongs, nicht jeder ist so dauerverknallt wie du." Lachte Sirius und ich verdrehte grinsend die Augen.
„Ich bleib dabei. Mallory wär was für dich." Sirius schnaubte nur.
„Sie ist zu sehr wie ich. Das passt nicht."
„Mary?" hakte ich weiter nach.
„Zu still." Ich sah ihn fragend an.
„Ja weißt du, ich brauche einfach jemanden, der mir seine Meinung sagt und sich nicht unterkriegen lässt. Jemanden, dem es egal ist, was andere denen und sagen. Und sie muss heiß sein." Sirius biss gedankenverloren in ein Stück Kuchen.
„Klingt sehr nach Mallory." Ich unterdrückte ein lachen, als Sirius mir auf die Schulter boxte.
„Sie ist sehr hübsch, da hast du recht."
„Reden wir über Lily?" Fragte meine Mum und wir zuckten zusammen.
„Mum seit wann bist du hier?" Fragte ich und sah verwirrt zu, wie sie sich in aller Ruhe ein Stück Kuchen abschnitt.
„Schon die ganze Zeit, Jamie." Sagte sie schulterzuckend.
„Die Kunst ist es, sich nicht zu bewegen.
Also über wen reden wir? Wer ist sehr hübsch?" Fragte sie und schenkte sich etwas Wein ein, während sie ihre Beine über einander schlug. Ich hatte den Wein ebenfalls nicht gesehen.„Mallory." Sagte Sirius.
„Torrance?" Fragte meine Mum.
„Woher weißt du das?" Fragte ich und sie zuckte mit den Schultern.
„Ihre Familie ist sehr bekannt. Ist Mallory in euerm Alter?" sie zog interessiert die Augenbrauen hoch.
„Sie ist eine von Lily's besten Freundinnen." Das Gesicht meiner Mum hellte sich auf.
„Dann solltest du mal mit ihr ausgehen, Sirius." Sirius verzog das Gesicht.
„So war das bei Monty und mir auch. Wir-"
Ich unterbrach sie. „Ok Mum, danke aber diese Geschichte hat mich zutiefst verstört und bis heute geprägt, das muss Sirius jetzt nicht wissen."
Meine Mum zuckte mit den Schultern und stand auf, um ins Haus zu gehen, da mein Vater gerade gekommen war.
Sirius sah mich verwirrt an. „Jetzt will ich die Geschichte hören."
Ich schüttelte angeekelt den Kopf.
„Das willst du echt nicht. Ich sag nur so viel, 9 Monate später war ich da."
Sirius verzog ebenfalls das Gesicht.
„Ekelhaft. Wie können Eltern denn... ich meine bei meinen Eltern kann und will ich mir gar nicht..."
Ich wollte unbedingt verhindern, dass Sirius' Gedanken auch nur in irgendeiner Weise zu seinen Eltern wanderten, weshalb ich das erste tat, was mir in den Sinn kam. Ich fing an, ihn zu rollen, was leicht war, da er auf der Wiese lag.
Leider hatte ich den See hinter ihm vergessen, in den er rein rollte.
Prustend wischte er sich seine nassen Haare aus dem Gesicht, während ich vor lachen etwas instabil auf den Beinen war.
Ich versuchte ihm eine Hand hinzustrecken, um ihm rauszuhelfen, konnte mich aber leider nicht halten, als er mich ins Wasser zog.
„Was würde Lily sagen?" Fragte meine Mum vom Ufer aus und wir zuckten zusammen.
„MUM kannst du damit aufhören? Mein Herz." Ich legte mit dramatisch eine Hand auf meine Brust und ließ mich in Sirius' Arme fallen, was leider eine schlechte Idee war, da wir im See nicht stehen konnten und deshalb beide fast ertranken, wobei meine Mutter zusah und uns leise auslachte, während sie weiter Kuchen aß.
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no time to waste || jily
Fanfic„Hi, mein Name ist James Fleamont Potter. Streich das Fleamont, das ist peinlich. Also nochmal: Mein Name ist James Potter und ich bin so ziemlich das coolste, was diesem Planeten jemals passiert ist. Meine Stärken? Ach, so das übliche. Quidditch...