Kapitel 04 ~ Chicago

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Bereits am frühen Morgen klingelte Roseannes Telefon. Schläfrig hob sie den Kopf und warf einen Blick auf das Display. Wer störte sie denn so früh?

Charles.

Den Vampir hatte sie irgendwann einmal im 18 Jahrhundert gewandelt, weil sie jemanden für die Drecksarbeit gebraucht hatte. Sie hatte ihn so zurecht manipuliert, dass er alles tat, was sie verlangte. Seitdem war er ihr Spion und hielt Augen und Ohren für sie offen. Aktuell war er auf Katerina Petrova angesetzt.

„Hast du sie gefunden?", fragte Roseanne und verzichtete auf jede Begrüßung.

„Hallo Miss Larsson", erwiderte er höflich. Charles hatte Schwierigkeiten den alten Sprachgebrauch abzulegen, wenn er mit jemanden sprach, den er aus seiner Jugend kannte.

„Sie wollten, dass ich Miss Petrova im Auge behalte", begann er. „Ich konnte ein Gespräch zwischen ihr und diesen Salvatore Jungen belauschen."

„Worum ging es dabei?", wollte sie direkt wissen.

Charles musste glauben, dass diese Informationen für sie von Wert sein könnten, ansonsten würde er nicht anrufen. Er behelligte sie niemals mit Belanglosigkeiten.

„Sie hat dem Jungen erzählt, dass sich der Bruder des Jungen und der Bastard von diesem Mikaelson sich in Chicago aufhalten", berichtete Charles.

Das war in der Tat interessant.

„Hat sie auch erwähnt wo?", fragte Roseanne.

„Kennen Sie eine Bar namens Gloria's, Miss Larsson?"

Als Roseanne nicht direkt antworte, fügte er hinzu: "Ansonsten lass ich Ihnen die Adresse zukommen, wenn Sie wünschen."

„Nein, ich erinnere mich an die Bar", entgegnete sie schließlich. „Danke für die Information. Das war wirklich hilfreich."

„Soll ich Miss Katerina weiter im Auge behalten oder sie in meine Gewalt bringen?", fragte er. „Ich bin dicht genug dran."

„Nein!", sagte sie sofort. Das Miststück gehörte ihr. „Rühr sie nicht an. Darum kümmere ich mich. Behalte sie einfach im Auge und pass auf, dass niemand sonst sie tötet", wies sie an. Das Risiko das sie wieder entwischte war viel zu groß. Und es würde Roseanne wohl wirklich anpissen, wenn jemand anders dieses kleine, elende Ding zur Strecke brächte. Oh ja, sie hatte dezente Racheprobleme. War nur leider nicht therapierbar. Man würde sie dafür bestimmt mit Renfield Syndrom in die Irrenanstalt stecken.

„Verstanden."

„Danke Charles." Mit den Worten legte sie auf und quälte sich aus dem Bett.

Der Plan stand.

Sie würde sich ohne Damon auf den Weg nach Chicago machen. Mit ihrem Motorrad würde sie auch sicher vor dem Salvatore dort ankommen, überlegte sie, als sie ein paar Sachen einpackte. Sie versuchte, auf alles vorbereitet zu sein, als sie ihre Sachen auswählte. Vielleicht würde sie ein paar Tage in Chicago bleiben müssen.

Mit ihrer Tasche über der Schulter, verließ sie ihr Schlafzimmer und ging nach unten. Da im Atelier des Hauses Licht brannte, warf sie einen Blick in das Zimmer.

Ihr Sechzehnjähriger Schützling stand vor einer Staffelei und malte. Mal wieder. Langsam machte ihr die Schlaflosigkeit sorgen.

„Schläfst du wieder schlecht?", fragte sie das Mädchen und trat in den Raum, den sie extra für sie eingerichtet hatte. Mehrere Staffeleien, Keilrahmen, Papier, Pinsel, Farben und alles was sich sonst noch so kreativ zu Kunst verarbeiten ließ. Der Raum war voll damit. Ein richtiges Künstler Paradies.

Best Friends and TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt