Kapitel 16

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Omina

Als ich am Morgen aufwachte war das Erste was ich sah George, der neben mir im Bett lag. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und atmete ruhig. Es war ein schönes Gefühl neben ihm zu liegen und seine behütende Berührung zu spüren. So sehr es mich auch störte ich musste ihn aufwecken, denn wenn Madame Pomfrey uns zusammen auf einem Bett schlafen sehen würde, würde sie ausflippen. Ich rüttelte leicht an seiner Schulter. Er öffnete seine Augen ein Wenig und spähte durch seine langen Wimpern. "Müssen wir schon aufstehen?", fragte er mit rauer, verschlafener Stimme.

"Ich fürchte ja, sonst bekommt Madam Pomfrey noch einen Anfall.", stellte ich fest, doch George gab nur ein Brummen zurück und zog mich näher an ihn. Ich vergrub meine Nase in seine Flammendroten Haaren und genoss seinen Geruch. Ich war kurz davor wieder einzuschlafen, als eine laute stimme mich aus diesem wunderbaren dämmerigen Zustand riss.

"Miss Black, Mister Weasley, sie wissen, dass das nicht erlaubt ist. Stehen sie auf. Sofort!"

Ich starrte Madame Pomfrey an, die auf uns zugedackelt kam. Schnell erhob sich George, der jetzt auch wach war. Ich zog mich an der Hand die George mir hinhielt hoch und stellte mich neben ihn. Meinen Knöchel hatte Madame Pomfrey am Abend schon geheilt.

"Verzeihung Madam", sagte George, "bin wohl versehentlich eingeschlafen...auf dem Bett."

"Ja das sehe ich Weasley.", ihre Stimme klang nicht wütend, hatte aber einen leichten McGonagall Unterton, "Ich entlasse sie jetzt Miss Black, sofern ihr Knöchel wieder belastbar ist."

"Ich kann ihn wieder belasten, danke.", sagte ich. George und ich verabschiedeten uns schnell und verließen den Krankenflügel.

Wir liefen eine Weile, bis George das Schweigen brach.

"Was war eigentlich gestern los? Warum hat dich dieser-", er ließ das Wort unausgesprochen, in der Luft hängen, doch ich konnte mir denken was er sagen wollte, "Warum hat er dich angegriffen?"

"Ich habe ihn angeschrien und geschlagen. Er hat mich so wütend gemacht. Er ist... Er hat mich...", ich brach ab. Wie sollte ich dieses Gefühl, diesen Hass in Worte fassen. Es kam mir vor als würden alle Worte der Welt nicht ausreichen um das Chaos, das er angerichtet hatte, auch nur im Entferntesten zu beschreiben.

"Was ist zwischen euch passiert? Irgendetwas war schon bevor du in Hogwarts gewesen bist. Er hat dich im Zug auch angesprochen oder eher, naja...belästigt."

"Es ist schwer es auszusprechen.", ich blieb stehen als wir gerade durch einen Korridor im siebten Stock liefen.

"Wenn du es mir nicht sagen willst, dann ist das in Ordnung. Ich will dich zu nichts drängen", sagte er, doch ich wollte es ihm ja erklären, schließlich war das der Grund, warum ich ihn gestern von mir weggeschoben hatte.

"Ich will es dir sagen, aber ich... ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte finde und ob du es verstehen würdest.", ich stockte kurz, "Die Einzige, die mich verstanden hat, war meine beste Freundin. Ich habe nicht mal meiner Mutter alles erzählt."

"Ich kann versuchen es zu verstehen.", er klang nicht fordernd, er klang als wollte er mir wirklich, aufrichtig helfen. Er blickte sich um und öffnete eine Tür in unserer Nähe, die mir eben nicht aufgefallen war. Ich ging zu ihm und blickte in den Raum. Es war ein nicht allzu großer Raum mit einem Fenster, in ihm stand ein Sofa und in einem Kamin brannte ein Feuer. Ich stutzte. Wie merkwürdig, als wäre der Raum nur für uns erschienen.

"Was für ein Zufall.", sagte ich leise, "Sieht gemütlich aus."

"Das ist kein Zufall. Ich glaube, das ist der Raum der Wünsche. Dieser Raum erscheint, wenn du ihn dringend brauchst und passt sich deinen Bedürfnissen oder eben deinen Wünschen an. Fred und ich haben schon danach gesucht, haben ihn aber nie gefunden."

Wir betraten den Raum, der vom Kamin in ein warmes, gemütliches Licht gehüllt wurde und ließen uns auf das Sofa fallen. Durch das Fenster kam nicht viel Licht, da es draußen gerade erst dämmerte. Ich schloss daraus das es noch nicht später als 7:30 Uhr war, was meine Armbanduhr bestätigte. Der Raum war so gemütlich und einladend, dass ich meine Schuhe auszog, und mich aufs Sofa setzte. George lächelte und tat es mir gleich.

"Ich möchte das du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Und dass ich dich zu nichts dränge, ja?", sagte George mit seiner sanften Stimme und ich wusste, dass er es ernst meinte. Ich wollte es ihm erzählen und suchte die richtigen Worte, mit denen ich anfangen konnte.

"Also, du weißt ja, dass ich dir gesagt habe, dass meine Mutter und ich Kontakt mit der Familie von Malum hatten, aber wir den abgebrochen haben", George nickte schweigend und blickte mich an. Ich fokussierte mich beim Sprechen auf meine Hände und fummelte an einem Armband, welches ich mit meiner Uhr an der linken Hand trug, herum. "Malum und ich, wir waren befreundet und in jeden Ferien haben wir uns getroffen. Aber im letzten Sommer ist die Sache passiert, wegen der die Iras den Kontakt zu uns abgebrochen haben oder wir zu ihnen. Es war wie immer eigentlich, wir haben uns getroffen und sind spazieren gegangen. Irgendwann sind wir stehen geblieben und ich hatte mich an eine Wand gelehnt, während wir uns unterhalten haben. Er hat sich neben mir abgestützt und wir haben über etwas gelacht. Doch dann plötzlich ist er ernst geworden und hat mich angeschaut. Ich fragte ihn was los war und dann hat er mir gesagt, dass er in mich verliebt wäre, schon seit wir Kinder waren. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber ich habe ihm klar gemacht, dass ich nicht dasselbe empfinden würde. Und dann ist er auf einmal wütend geworden, er hat nichts gesagt, aber hat mich mit seinem Gewicht an die Wand gedrückt. Dann hat er, mit seiner Hand-", ich brach ab.

Ich hatte einen Kloß im Hals. Meine Stimme wurde immer brüchiger. Das erdrückende Gefühl war wieder da, es war als würde er wieder auf mir liegen. Ich hob meinen Blick als mir George seine Hand auf den Arm legte. Er lächelte mir ermunternd zu und ich versuchte mich auf ihn zu konzentrieren und auf die Wärme, die seine Augen ausstrahlten. "Er hat seine Hand auf... auf meine Brust gelegt und hat mit der anderen unter meinen Rock gegriffen. Es war so schlimm. Meine Stimme hat mir versagt und ich konnte nicht einmal schreien. Aber auf einmal wurde ich wütend und haben ihn von mir weggestoßen. Ich weiß nicht, woher ich diese Kraft hatte, aber er ist nach hinten gestürzt. Ich habe mich dann über ihn gestellt und ihn mit meinem Zauberstab bedroht. Ich habe ihn nicht verzaubert und ich habe nichts gesagt, ich habe ihn nur angeschaut. Und bevor ich gegangen bin, habe ich ihn getreten, in den Schritt. Er hat geschrien, aber es war mir egal. Ich bin einfach weggegangen und habe ihn liegen gelassen. Zu Hause habe ich es meiner Mutter gesagt aber nicht alles, aber das hatte ihr gereicht und sie hat darauf den Kontakt mit den Iras abgebrochen und diese auch mit uns, weil Malum ihnen erzählt hatte ich hätte ihn angegriffen."

Mir waren wieder Tränen in die Augen gestiegen. George musste mich für die größte Heulsuse halten. Doch er sagte nichts und zog mich nur in eine Umarmung. Sanft strich er mich über den Rücken und über die Haare. Ich klammerte mich an seine Robe, als würde sie mich vor dem Ertrinken retten. Ich schluchzte auf und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Sein gleichmäßiges Atmen beruhigte mich. Es beruhigte mich, dass er für mich da war, dass er mich einfach nur hielt. Nach einigen Minuten löste ich mich von ihm und blickte in seine Augen. Sie waren so liebevoll, mit so viel Wärme erfüllt und es tröstete mich, dass er bei mir war. Ich wollte gerade etwas sagen, da segelte etwas Weißes von der Decke und landete sanft wie eine Feder auf der Rückenlehne. Ich griff danach und stellte fest das es ein Taschentuch war. Ich musste lächeln. George nahm es mir aus der Hand und tupfte mir damit vorsichtig über meine Wangen und lächelte mich sanft an. Er war so eine liebevolle Person, so dass ich nicht anders konnte als mich wieder von ihm in eine warme Umarmung ziehen zu lassen. 

(Dieses Kapitel wiederholt ein bisschen was. Aber ich hoffe das stört nicht. Sorry das es eine Woche kein Update gab aber ich hatte das nächste Kapitel noch nicht geschrieben und wollte es noch angleichen. Naja, ich hoffe es gefällt euch. Kommentare und Kritik erwünscht.)

Don't touch me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt