Kapitel 12

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"Es ist nur so, meine große Liebe..ist ein Schwein", versuchte Ja zu retten, was zu retten war. Die Frau sah aus, als wüsste sie, um wen es ginge. "Und ja, ich bin schon geflogen. Warum?" "Weil wir gleich fliegen werden", lächelte die Fremde.

"Aha! Haben Sie hier ein Flugzeug?", fragte Jadora und sah sich suchend um. "Man, ich dachte du wärst auch eine von uns. Wer bist du?" "Ich wusste bis vor ein paar Tagen nicht, dass ich eine Schattenjägerin bin!" Sie blickte ihr in die Augen. Diese weiteten sich vor Erstaunen.

"Geht es Ihnen gut?" Die Frau taumelte zurück. In ihren Augen glänzte die Verwunderung. "Jaja..los lass uns weitergehen", sagte die und wandte ihr wieder den Rücken zu. Okay, konnte die Nacht noch schlimmer werden?

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Der Morgen graute bereits. Jadora sog die frische Morgenluft ein und drehte sich um ihre eigene Achse. Hier, außerhalb Cergys waren die Felder gold und es war schon am frühen Morgen warm. Das Kornfeld war richtig hoch, es reichte Ja bis zur Hüfte. Ein herber Geruch lag in der Luft.

Sie streckte einen ihrer Arme aus und konnte für einen Moment all ihre Sorgen vergessen. Hier, mit der Natur verbunden, gab es keine Magie und auch keine böse Schatten. Jadora mochte die Natur schon seit sie denken konnte. Liebte den Wald mit seinen eiskalten Quellen und liebte das Feld, wenn es rotgold schimmerte.

Vielleicht war es ja alles nur ein Traum gewesen und alles war wie zuvor?

Jadora öffnete probeweise ihre Augen, nein! Sie stand hier zusammen mit der Frau. Sie sah auf ihre Heimat zurück und fragte sich, wo sie die Fremde wohl hinbrachte. "Wir sind gleich da!"

Ja drehte sich wieder um und lief ihr nach. Den ganzen Weg hatten sie geschwiegen, aber nun klappte Ja der Mund herunter. Das hatte sie noch gar nicht gesehen, weil die Sonne erst vor ein paar Minuten aufgegangen sein mochte.

Vor ihr stand eine superhübsche Frau. Ihre Augen waren so schön, wie ein geschliffener Saphir. Das Blau kam einem Ozean nahe, einen sehr tiefen Ozean.

Sie war komplett in schwarz, doch das verstärkte nur ihren hellen Teint und die hellbraunen Haare, die ihr seidenweich über den Rücken bis zum Po reichten. Sie trug kleine Ohrringe, die leicht leuchteten. Überhaupt war sie sehr schlank und sportlich gebaut.

"Was ist? Hast du einen Geist gesehen?", witzelte die Frau gutgelaunt und dabei verzog sie ihr Mund minimal. Ja seuftzte.

"Ja, wäre möglich. Ich meine, wer denkt denn, dass ich eine Schattenjägerin bin?" "Da hast du natürlich auch recht. So, wir sind da!" "Wo?" Ja verstand nichts. "Von hier aus fliegen wir zum Quartier der Schatten", verkündete die Frau und ließ sich in das Gras gleiten. Ihre wunderschönen Haare wehten dabei im aufkommenden Wind und umspielten ihr Gesicht.

"Aha. Und, wie sollen wir das anstellen?" Die Schönheit sah sie von unten an und spreizte die Finger: "Jadora, wir haben gewisse Fähigkeiten. Aber das lernst du sicher noch. Halt dich einfach bei mir fest dann kann nichts passiern!" Sie schluckte und nahm vorsichtig die Hand in ihre.

Der Wind sauste um ihre Ohren, trug ihre Haare in die Luft. "Was passiert hier?", wollte sie fasziniert wissen. Die Frau grinste sie an: "Jadora, wir fliegen gleich!"

Das versetzte Ja ein Kribbeln in den Bauch. Vorfreude! Dann war es endlich so weit. Ihre Beine baumelten leicht über den Boden. "Wow, oh mein Gott! Das glaubt mir keiner!", stieß Jadora aus.  Sie war regelrecht im Glückrausch. "Jetzt kann es sein, dass dir ein bisschen schlecht wird", warnte sie sie vor. Und sie hatte recht. Die beiden flogen so schnell, dass Ja nichts von iher Umgebung mitbekam. Aber sie genoss das Gefühl frei zu sein!

Dunkle BedrohungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt