Kapitel 26

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Jennys Blick ruhte sorgenvoll auf Jadora. Die junge Schattenjägerin lag auf ihrem Bett unter der schweren Bettdecke. Ihre Haare waren um ihren Kopf ausgebreitet. Ihre Hände lagen sanft auf ihrer Brust, die sich stätig hob und wieder senkte. Ihr Gesicht war sehr blass, was angesicht dieser Situation auch nicht verwunderlich war.

Es war schon Morgen, als Jadora endlich erwachte. Sie hatte ein komisches Gefühl im Hals und schlug die Augen auf. "Hey, da bist du ja wieder!" Ihre Bereuerin ging zu ihr. Ja sah zu ihr hoch und fuhr sich durch ihre Haare: "Was ist geschehen?" "Du bist bewusstlos geworden. Du bist hier in Sicherheit, alles okay!" Trotzdem zuckten ihre Augen gehetzt nach links und rechts.

"Wo ist er?", wollte Jadora mit weinerlicher Stimme wissen. Jenny saß sich zu ihr und nahm sie in den Arm: "Er wurde gefangen genommen. Die Direktorin hat dies sofort angeordnet". "Ich will zu Fleur", murmelte sie an ihrer Schulter. "Sie wird jeden Moment hier ankommen, ich habe sie schon verständigt". "D..danke". Zusammen harrten sie aus. Jadora konnte sich nicht mehr so richtig erinnern, aber das was sie wusste, war schon zu viel. "Es tut mir soo leid, dass du das durchmachen musst. Mir ist soetwas nie passiert, aber ich würde es sofort von dir übernehmen..." Jenny sah zu der Tür, die sich noch nicht bewegt hatte. Wo war sie solange?

"Warum? Ich meine, du kennst mich kaum", fragte Ja. Ihre Betreuerin lächelte: "Niemand hat es verdient, und schon gar nicht so ein nettes Mädchen wie du". Ihre Worte klangen irgendwie so..so echt. Als ob sie wüsste, wovon sie sprach. "Bist du auch..?", setzte sie an. Jennifer antwortete nicht. "Wo ist dieses Schwein?" Bevor die Tür aufging, hörten sie schon diesen erborsten Schrei. Im nächsten Moment knisterte die Tür und sie schwang auf. Fleur stand mit erhobener Hand im Türrahmen, Blitze leckten über ihre Handfläche.

Sie hatte die Augen zusammengekniffen, die Lippen war blutrot. Ihre schwarzen Haare waren heute hochgesteckt und so wirkte sie nur viel furchteinflößender. "Fleur!" Jadora sprang auf und fand sich in den Armen ihrer Tante wieder. "Ja...alles gut? Was hat dieses...Ding.. mit dir gemacht?" Sie strich ihr durchs Haar. Die junge Schattenjägerin fühlte sich geborgen und schloss mit einem leisen Seufzen die Augen. "Soweit ich weiß, hat Luno versucht sie zu vergewaltigen", meinte Jenny, die etwas abseits stand. Fleur versteifte sich: "Hat er....?" Sie schob Ja ein Stück von sich und musterte sie gründlich. "Nein, hat er nicht", bestätigte die.

"Es ist doch schon mal schlimm genug, dass er es versucht hat.." Jennys Stimme war eisig und wenn Ja nicht gewusst hätte, das sie nicht wütend auf sie war, hätte sie echt Angst gehabt. Plötzlich durchdrang ein Poltern die Stille. Es kam von der Eingangshalle. "Aua!" Das hörte sich ganz nach Luno an. "Er ist noch hier?", presste Fleur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und stieß Jadora von sich. Diese prallte gegen die Wand und blieb stehen. Es war, als wäre ihre Tante nicht mehr sie selbst. Etwas hatte von ihr Besitz ergriffen.

"Fleur..", meinte Jenny und machte einen Schritt auf sie zu. In ihrer Stimme schwang ein warnender Unterton mit. "Er wird es noch bereuen, überhaupt auf der Welt zu sein!" Mit diesen Worten rannte sie aus dem Zimmer. Jennifer fluchte vor sich hin, wandte sich jedoch an Jadora, die sich nicht mehr auskannte. Das war nicht Fleur gewesen, definitiv nicht! "Was ist mit ihr?", wollte die junge Schattenjägerin wissen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.

"Ich erkläre es dir später, aber jetzt müssen wir los". Sie liefen so schnell sie konnten, die Treppen hinunter, aber Fleur hatte einfach einen zu großen Vorsprung. "Du verdammtes Arschloch!" Sie hieb auf Luno ein, welcher Schmerzenslaute von sich gab, die nicht menschlich waren. Schnell merkte Ja, dass Blitze im Spiel waren. Wie grausam! "Fleur, lass ihn!", schrie sie bestimmt. "Und wieso? Er hat dir das angetan, dieses miese Arschloch!" Ihre Stimme triefte nur so von Hass und Mordlust.

Was war geschehen? Hilfesuchend blickte Jadora zu ihrer Betreuerin. Sie musste etwas unternehmen, bevor Fleur Luno umbrachte und dies würde gewiss Folgen mit sich ziehen. "Jadora, mach was ich dir sagen, ok?" Ja war ihre Antwort. Sie würde jetzt alles machen, um ihn zu retten, obwohl sie ihn hasste, doch was würde mit Fleur geschehen, wenn ihre Tante ihn ermordete?

Der Mann, der Luno in Handschellen gelegt hatte, lag bewusstlos in der Ecke.

"Lenk sie ab". Jadora nickte ihr knapp zu. Mit einem Schritt war sie vor Fleur und baute sich auf. "Ja, geh weg! Das verstehst du nicht!", schrie sie. "Nein! Ich lasse nicht zu, dass du den Mann umbringst", entgegnete sie leise. Sie musste sich bemühen ihre Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen. "Verreck doch!" Luno sakte in sich zusammen, als Fleur die Biltze zurückzog. Ihre Augen glühten vor Energie und die ganze Umgebung knisterte.

Jennifer ging zu Luno und fühlte seinen Puls. "Er lebt..noch..", verkündete sie und sah etwas verstört zu Fleur. "Was war da gerade mit dir los?" Jadora schüttelte den Kopf und wies auf den Mann hin. Ihre Tante zog die Schultern ein und sank auf den Boden. Ihre schwazren Haare hingen auf den Boden hinab, Licht fiel schräg durch das Fenster. Staubkörnchen tanzten durch die Luft.

"Ich hole die Direktorin. Dann kommst du mit mir mit, Ja?" Jenny stand auf und verschwand, um das Oberhaupt zu holen. "Was werden sie mit dir machen?", flüsterte die junge Schattenjägerin. "Ich weiß es nicht!" Fleurs Stimme klang distanziert.

"Fleur Ar? Was verschafft uns die Ehre?" Jadora schreckte auf, als eine herrische Stimme erklang. Sie peitschte durch die Luft und hinterließ tiefe Spuren. Die Direktorin. Die Person, die das hier eigentlich verhindern hätte sollen. Es war in ihren eigenen Heim geschehen, sie stand unter ihrem Schutz.

Jas Adern pulsierten stärker als sonst. Ihr Blut kribbelte und ihre Hände fühlten sich merkwürdig taub an. Ihre Haare an ihren Armen schienen sich aufzurichten und eine Eiseskälte erfasste ihren gesamten Kürper. Sie wurde ganz ruhig, so ruhig, als wäre Jadora unter Wasser getaucht und alle Geräusche dieser Welt waren ausgeschlossen.

"Deine..Augen!" Jenny deutete atemlos in ihr Gesicht. Die baugrünen Augen der Direktorin weiteten sich erstaunt. Jadoras Füße bewegten sich wie von Geisterhand auf sie und ihre Gefolgsleute zu. Wachen. Armselige Wachen, die sie nicht beschützt hatten. Wachen, die lieber gesoffen hatten, als ihr zu helfen. "Ja, tout va bien!" Ihre Betreuerin schrie die Worte nur mehr, doch Ja..hörte es nicht. Es war, als wäre sie in Trance. Ihre Hände fuhren nach vorne und packten die knochigen Schultern, welche in einem roten Balzer steckten. Sie rief etwas, aber Jadora schüttelte nur den Kopf: "Schweig!"

In ihren Händen flossen Blitze hin und her. Die Augen der Direktorin waren nun schon fast weiß, so weit augerissen hatte sie sie. Die Wachen, die sie eigentlich beschützen hätte sollen, griffen nicht ein. Sie warfen sich nur ratlose Blicke zu und gestikulierten wild umher. Jadora, bitte sieh mich an!" Die Schattenjägerin hielt inne.

Dunkle BedrohungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt