Kapitel 32

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Mit einem Knall stellte er ein rotes Fläschen auf ihren Tisch ab und wandte sich zum Gehen. "Ardvin..warte!"  Jacqueline sprang auf und umarmte den Schattenjäger. Er wirkte etwas verdattert.

"Danke, dass du..einfach danke!" Er lächelte und warf Jadora noch einen Blick zu, die schon wieder mit dem Bewusstsein kämpfte. "Ich werde dir helfen, egal, was du bist, ja? Ich mag dich, Ja.."

Als er gegangen war, öffnete ihre Schwester die Flasche und träufelte Jadora drei Tropfen in den Mund. Dieses Gebräu schmeckte eigentlich ganz okay, nur ein bisschen bitter. "Ruhe dich aus", meinte Jacky und legte sich zu ihr. Sie wusste, dass es für ihre Schwester nicht leicht war und wünschte sich, dass mit ihr alles okay wäre, aber..so war nunmal das Leben.

Die junge Schattenjägerin schlief nicht sehr viel, keine Stunde später war sie schon wieder wach und starrte auf ihren Wecker. Es war gerade mal halb eins. Die Sonne strahlte ins Zimmer und wärmte sie. Ja fror, obwohl es ihr eigentlich wieder gut ging. Sie fasste sich selbt an die Stirn und bemerkte, dass sie nicht mehr glühte.

Auch die unerträglichen Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle im Arm waren verschwunden. Ardvins Wundermittel hatte echte Wunder bewirkt! Sie warf einen Blick auf ihre Schwester, die noch zu schlafen schien. Ihre Hand fuhr ihr sanft über das Haar und ihr Gesicht.

Wie schön sie doch eigentlich war! Jadora riss sich von ihren Anblick los und stand auf. Ihre Beine zitterten ein bisschen, sonst nichts. Ja holte sich ein frisches Shirt aus dem Schrank und huschte aus dem Zimmer.

Sie vermutete, dass Ardvin in der hiesigen Bibliothek zu finden war. Sie stieg die Treppen hinauf und trat ein. Tatsächlich, ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht. Mit einem leisen Klicken schloss sie die Glastür und stand dem Schattenjäger gegenüber, welcher nun aufsah. Seine brauen Augen waren überrascht.

"Ich wollte fragen, ob ich helfen kann", bot sie mit belegter Stimme an. "Du solltest dich eigentlich ausruhen. Genauso sturköpfig wie immer!", lachte er leise und schlug das Buch, in welches er zuvor seine Nase gesteckt hatte, zu.

"Natürlich..du hast gesagt, du glaubst, dass ich immernoch dieselbe Jadora bin, nicht?" Sie wagte es kaum, aufzuschauen. "Ja, hey!" Ardvin machte einen Schritt auf sie zu und hob ihr Kinn an. Seine warmen Finger fühlten sich gut auf ihrer Haut an, sie musste sich beherschen, um nicht aufzustöhnen.

"Es ist sonnenklar, dass du noch Jadora Roux bist, die ich beim Fechten besiegt habe und oder die von Luno fast vergewatigt wurde. Egal, was Jenny gemeint hat. Sie ist ein sehr offener Mensch, es ist einfach zu unerwartet gekommen, glaub mir". Jadora sagte nichts. "Sie..hat doch niemanden von mir und Jacqueline erzählt, oder?", wollte sie wissen.

Der Schattenjäger schüttelte den Kopf: "Ich kenne sie schon lange, soetwas würde sie nicht tun. Aber nun, wie geht es dir? Ich meine.." Ja unterbrach ihn leise: "Es geht mir scheiße. Meine Tante sitzt im Gefängnis, meine Mutter ist seit Jahren verschollen und meinen Vater kenne ich nicht. Ich dachte immer, er ist mein Vater..Ob er es gewusst hat?"

Ardvin schwieg. Was sollte er auch dazu sagen? "Du siehst, ich bin kaputt, aber ich will noch nicht sterben. Also, nach was suchst du?" Jadora blickte auf die Bücher. "Alte Legenden aus Andorra. Laut den Erzählungen, sollte sich diese Person dort aufgehalten haben, ob es stimmt, ist eine andere Sache!"

Die zwei Schattenjäger nahmen jedes Buch dieser Bibliothek auseinander, ohne Erfolg. Es war wie verhext! Es gab Sagen aus Skandinavien, aus Frankreich und noch vielen Länder mehr, aber Andorra, das kleine Land in den Pyrenäen, hatte man wohl vergessen.

"Da!" Ardvin stieß einen Schrei aus und hielt ein dickes Buch in die Höhe. Es besaß einen alten, ledigern Einband. Goldene Buchstaben zierten die Titelseite. "Wow, so fett!", staunte Jadora und klappte es auf. "Auf Seite 101", wusste Ardvin sofort und riss die Seiten fast aus, als er so schnell dorthin blätterte. Ja sah ihn an. Er musste sich wirklich Sorgen um sie machen, was sie eigetlich süß fand.

"Was?", überlegte er, als er bemerkte, wie sie ihn anstarrte. Ja errötete und wandte sich wieder dem Buch zu. Dies hier war wichtiger als ihre Gefühle. "Jadora...das, was ich vorhin gemeint habe, also..dass ich dich mag..stimmt". Wurde das hier ein Geständnis?

Ja antwortete nicht, studierte die Buchstaben, die vor ihren Augen verschwammen. "Ich weiß..wir werden es nicht leicht haben..aber....." Ardvin schluckte. "Fühlt es sich für dich richtig an?", unterbrach Ja die einsetztende Stille. "Warum? Für dich nicht?", wollte er wissen und ließ sich neben sie am Tisch nieder. "Beantworte mir einfach die Frage", beharrte Ja. "Ok. Ja, es fühlt sich richtig an, denn ich mag dich!"

"Aber für mich fühlt es sich..ach, ich weiß doch auch nicht..." Sie wurde unterbrochen, da Ardvin seine Lippen zärtlich auf ihre legte. Ja atmete überrascht ein und der Schattenjäger zog sich zurück. "Jadora, sei ehrlich. Fühlt sich das falsch an?" Ja! Alles in ihr wollte dieses Wort rufen, doch sie wusste, dass sie Ardvin damit veretzten würde. Sie mochte ihn ja auch, doch...sie wollte keine Beziehung, nicht mit ihm. Nicht jetzt.

"Verstehe schon. Es tut mir leid". Der Schattejäger begann die Seite zu lesen, welche vor ihnen aufgeschlagen lag. Jadora verfluchte sich selbst. Verfluchte sich selbst, dass sie Darwin nicht vergessen konnte, aber da sie nun wusste, dass sie ebenso ein Teil Schatten war, fühlte sie sich noch mehr hingezogen zu ihm.

Es war nicht falsch, aber es wäre auch nicht richtig, mit Ardvin zusammen zukommen, wenn ihr Herz für einen anderen schlug.

Sie fühlte sich wie ein Highschoolmädchen, welches sich hoffungslos in einen Mafiaboss verknallte. Darüber konnte man ein Buch schreiben und dies würde dann sicher zum Bestseller werden.

"Hier, ich habe da was!", riss Ardvin sie aus ihren Gdanken. "Was?" Sie blickte auf das Buch. "Esther di Pal, 1823 geboren...erstes Mischling zwischen einem Schatten und einem Schattejäger. Laut Legenden kam es bei ihr durch das verschiedene Blut zu einem Konflikt. Sie hätte eigentlich dabei draufgehen müssen, doch sie erfand ein Mittel, welches sie heilte und immer jung bleiben lässt. Seither wird Esther überall auf der Welt gesucht, jeder will so jung bleiben, ist ja klar. Ihr letzter Aufenthaltsort war Andorra!"

"Haben es wir mit einer Hexe zu tun? Und alle wollen in den Jungbrunnen fallen, natürlich. Aber eine Frage, ist die nicht schon tot?" Jadora war gar nicht glücklich. "Mhh..könnte sein, dass sie durch das Mittel unsterblich wurde, was dann heißen würde.." "Ich würde euch alle überleben", hauchte Ja.

Ardvin nickte steif: "So sieht es aus!" "Aber ich will es nicht! Ich will mit euch sterben, dann muss ich ja zu all euren Beerdigungen gehen", meinte sie. "Ja, wenn du dadurch jetzt nicht sterben musst.." "Nein! Das mache ich nicht", sagte die Schattenjägerin und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie würde nicht akzeptieren, dass Fleur und Jacqueline, ja sogar ihr Vater, starben und sie nicht. Nein!


Dunkle BedrohungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt