Kapitel 13

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„Mera." Schon wieder schleicht sich diese Stimme in meinen Kopf. „Mera!"  Merkt sie denn nicht, dass ich sie ignoriere? „MERA!", brüllt sie. „NEIN!", brülle ich zurück. Habe ich laut gebrüllt oder nur in Gedanken? „Jetzt hör mir mal zu. Ich darf mich die nächsten Tage nicht aus diesem Bett bewegen und falls du es noch nicht bemerkt hast, werde ich dir nicht folgen. LASS MICH SCHLAFEN!" Schon wieder weiß ich nicht ob ich es in meinem Kopf oder laut ausgesprochen habe, aber danach schweigt die Stimme. Ich schließe meine Augen wieder und schlafe auch Gott sei Dank wieder ein.

„Guten Morgen Mera!", weckt Gwen mich freundlich und zieht meine Vorhänge auf. Ich protestiere mit einem Murren und Gwen lacht leise darüber. „Kommt. Gleich kommt Gwaine und passt heute morgen auf Euch auf.", erzählt Gwen. „Außerdem weiß ich inzwischen auch wie die Dosierung deines Schmerzmittels ist."
„Das ist doch mal eine gute Nachricht.", stelle ich fest und setzte mich mühsam auf.  Gwen hilft mir wieder mit dem neuen Kleid und gibt mir dann die passende Dosierung der Medizin. Innerlich denke ich angestrengt darüber nach, welche Pflanzen Gaius wohl darein gemischt hat, aber da es keine Entzündung oder Vergiftung in meinem Körper ist, wird es wohl in einem anderen Buch stehen. Gwaine kommt auch wirklich bald und Gwen geht.
„Ich habe gehört, dass Ihr Sir Leon versprochen habt, dass ihr aufstehen werdet, bevor Ihr dürft.", berichtet Gwaine, setzt sich auf den Stuhl und lächelt so schief, wie er immer lächelt.
„Aber nein! Das habe ich nie so gesagt." Wir beide hören die Ironie förmlich aus meinen Worten tropfen und müssen beide lachen.
„Ich freue mich schon auf das Training."
„Ihr werdet mich durch das Schloss jagen müssen.", warne ich Gwaine vor. Daraufhin müssen wir beide Lachen. Natürlich erzähle ich auch ihm von den heilenden Pflanzen. Gwaine findet das jedoch nicht ganz so spannend wie Leon. Er sieht mich zwar die ganze Zeit an, hört mir aber nicht wirklich zu. Plötzlich gähnt er sogar.
„Ich langweile Euch.", stelle ich traurig fest.
„Oh nein! Oh nein! Ich mag es Euch zu zuhören. Ich interessiere mich nur nicht so sehr für Pflanzen, wisst Ihr?", probiert Gwaine die Stimmung zu retten, aber da klopft es schon an die Tür. Gwaine steht auf und geht hin. Es herrscht bedrückende Stille. Ein Mädchen steht vor der Tür und trägt ein Tablett mit Essen drauf.
„Prinz Arthur hat gesagt, dass Ihr Essen braucht.", erklärt sie Gwaine. Der nickt und nimmt das Essen entgegen. Er kommt wieder zurück zu mir ans Bett und immer noch schweigend essen wir eine köstliche Linsensuppe. Ich muss dafür sitzen und es ist extrem anstrengend.
„Könnt Ihr mir bitte die Flasche da hinten geben?", bitte ich Gwaine und zeige auf meine Schmerzmittel. Gwaine nickt und holt mir die Flasche. Da ich Gwen genau zugesehen habe, weiß ich wie die passende Dosierung ist und schlucke den komisch schmeckenden blauen Saft runter. Bei dem Geschmack verziehe ich das Gesicht und Gwaine lacht leise.
„Findet Ihr das etwas witzig Herr Ritter?", frage ich Gwaine leicht empört. Darauf hin muss er nur noch mehr lachen.
„Wisst ihr oh holde Maid ich bin leicht amüsiert bei Euren Gesichtsausdrücken." Wir beide können unser schallendes Gelächter nicht zurückhalten.
„Oh holder Herr, ich fühle mich sehr geehrt von eurem Kompliment. Ich bin auch leicht amüsiert bei euch." Wieder brechen wir in lautes Gelächter aus. So geht es hin und her.

Am Abend erzähle ich Gwen von allem während mein Bauch noch mehr weh tut vom Lachen.
„Das klingt, als hättet Ihr einen schönen Tag gehabt.", meint sie lächelnd.
„Oh er war wundervoll. Bis auf diese doofen Schmerzen, aber Gaius Gemisch hilf sehr."
„Hat er Euch eigentlich mal aufgesucht?", fragt Gwen mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen. Ich schüttle mit dem Kopf und jetzt fängt Gwen an auf ihrer Unterlippe herum zu kauen und nachzudenken.
„Er ist sicherlich nur sehr beschäftigt. Außerdem weiß ich ja um mein Schicksal." Gwen nickt zustimmen, aber ich sehe, dass es sie weiterhin beschäftig. „Gwen, macht Euch keine Gedanken. Sonst bleiben die Falten auf der Stirn und das wollt Ihr doch nicht." Gwen lächelt mich an und hilft mir, mich wieder auf meinen Rücken zu legen. Diese Schmerzen bringen mich irgendwann noch um.
„Soll ich die Ritter vorwarnen, dass Ihr morgen aus dem Bett springen werdet und sie Euch jagen müssen?", fragt Gwen wissend. Ich hasse dieses Bett inzwischen schon richtig, aber ich denke, den morgigen Tag muss ich wohl noch hier drin verbringen. Jedoch kann ich mich schon umdrehen und das mache ich.
„Nein. Morgen noch nicht, aber danach sollten sie auf der Hut sein.", antworte ich murmelnd und bin schon eingeschlafen bevor Gwen mir eine gute Nacht wünschen kann.

Arthurs P.o.V.:
Ich werde mitten in der Nacht wach und weiß nicht warum. Gerade als ich mich wieder um drehen will um weiter zu schlafen, höre ich einen Schrei. Er kommt aus Meras Zimmer! Schnell springe ich auf und greife mein Schwert. Ich schwinge es einmal und dann verlasse ich mein Zimmer nur um in Meras rein zu platzen. Gerade als ich die Tür öffne, schreckt sie aus ihrem Bett. Sie sitzt aufrecht und zieht sich ihre Decke bis unter das Kinn. Der Mond scheint ihr so ins Gesicht, dass ich wieder diese Panik in ihren Augen sehen kann. Nachdem ich mich einmal im Raum umgesehen habe und wieder niemanden gefunden habe, gehe ich zurück zu dem Bett. Ich stelle mich vor das Bettende und sehe in die immer noch panisch dreinblickenden Augen von Mera. Der Mondschein schmeichelt ihrem Gesicht, aber leider zeigt er auch, dass sie geweint hat.
„Seid ihr in Ordnung?", frage ich viel zu hart. Sie nickt nur stumm.
„Ein Albtraum?", hake ich nach. Wieder nickt sie. Sie sieht mir in die Augen und dann kurz auf das Bett hinter sich.
„Soll ich Euch wieder helfen?", frage ich mit einem kleinen schiefen Lächeln. Ich finde es witzig, dass sie es hasst, wenn sie mich um Hilfe bitten muss. Sie rollt mit den Augen und probiert selber sich hinzulegen, verzieht aber vor Schmerzen das Gesicht. Mit zwei schnellen Schritten stehe ich neben ihr und unterstütze sie. Danach dreht sie mir den Rücken zu und ich gehe wieder in mein Zimmer. Wovon hat sie wohl geträumt? Was ist so schlimm, dass sie solche Angst und Panik verspürt? Was kann jemandem überhaupt solche Angst einjagen, wie sie in ihren Augen stand. In ihren grünen Augen. Ihre Augen kommen mir so bekannt vor. Es lässt mich noch bis tief in die Nacht nicht los über diese Sachen zu grübeln, aber irgendwann schlafe ich dann doch ein.

„Guten Morgen Sir. Aufstehen!", Merlin spaziert in mein Zimmer und reißt meine Vorhänge auf. Ich drehe mich murrend um und halte mir das Kissen über das Gesicht.
„Merlin, verschwinde!", murre ich durch das Kissen, aber da zieht er mir schon die Decke weg.
„Tut mir Leid Sir, aber heute müsst Ihr Meras Pferd Sola bewegen, die Truppen aufstellen, die Lehrlinge trainieren, die Ritter trainieren, auf Mera aufpassen und da heute der dritte Tag ist, solltet ihr wach sein.", zählt Merlin meine Pflichten auf. Mühsam winde ich mich aus meinem Bett und Merlin zieht mich an. Währenddessen denke ich wieder über Mera und ihren komischen Traum nach. Diese Gedanken lassen mich auch über den ganzen Tag nicht los. Am meisten stört mich der Fakt, dass mir ihre Augen so bekannt vorkommen, aber ich einfach nicht drauf komme woher. Selbst als ich in ihrem Zimmer saß und sie mir von Pflanzen erzählt, die mir das Leben retten können, kann ich meine Gedanken einfach nicht von letzter Nacht lassen.
„Wisst ihr, dass es sehr unhöflich ist, einer Frau nicht zu zuhören?", fragt sie mich plötzlich.
„Ihr seid noch keine Frau, ihr seid noch ein Mädchen.", murmle ich als Antwort.
„Und trotzdem sprecht ihr mich wie eine Königin mit ihr an." Da hat sie recht. Warum mache ich das überhaupt? Wie hat sie es geschafft, dass ich das mache? Mera setzt sich alleine aufrecht hin und sieht mich prüfend an.
„Ich bin Euch keine Erklärung schuldig. Ich bin schließlich der Prinz, ich mache was ich will!" Darauf verdreht Mera nur ihre Augen und lässt sich zurück in ihre Kissen fallen. Diese Nacht musste ich ihr doch noch helfen.
„Wisst ihr eigentlich wie arrogant ihr seid?", will sie wissen, während sie an die Decke starrt.
„Ihr könnt mich nicht so nennen. Ich könnte Euch dafür hängen lassen."
„Ja, aber trotzdem liege ich hier noch." Dann herrscht Stille.

Merlins Anderes Geheimnis ff (ABGEBROCHEN)!!!!!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt