Kapitel 19

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Als Simon gerade an meinem Gürtel greifen will, schwinge ich meine Beine über den Stamm und stelle mich auf die andere Seite.
„Finger weg.", knurre ich und sehe ihm tief in die Augen. Sein Blick verhärtet sich.
„Ich lasse dich doch nicht mit mindestens 3. Messer in meinem Lager sein. Du könntest uns im Schlaf erstechen.", erklärt er.
„Dann müsst ihr wohl mit diesem Risiko leben. Eine andere Variante wäre es, mich gehen zu lassen.", schlage ich vor. Für eine Sekunde starrt Simon mich nur an und dann fängt er an herzlich zu lachen. War ja auch nur ein Vorschlag. Die andern Männer steigen mit ein. Idioten. Von jetzt auf gleich verschwand aber das Lachen aus Simons Gesicht und er sieht mich ernst an.
„Gib mir deine Waffen.", fordert er mich ernst auf.
„Nein! Außerdem. Wie soll ich bitte an die ran kommen, wenn meine Hände gefesselt sind?", frage ich genervt.
„Sie hat einen Punkt.", kommt es von einem der Männer am Feuer.
„Danke!", rief ich zu ihm. Simon verdreht entnervt die Augen und starrt mir dann tief in meine.
„Wo sind all deine Messer, damit ich überprüfen kann, ob du wirklich an keines ran kommst." Jetzt verdrehe ich die Augen.
„Mein Schwert ist schwer zu übersehen. Eins habe ich im Schuh. Ein anderes in der Hosentasche vorne. Und das letzte ist fest an meinen Oberarm gebunden.", zähle ich alle auf. Simon geht im Kopf alle Plätze noch einmal durch. Dann nickt er und dreht sich zu den andern Männern. Langsam und wachsam gehe ich wieder zu dem Baumstamm und setzte mich darauf.

Merlins P.o.V.:
Zwei Tage ist es schon her seitdem Mera weggelaufen ist. Die Stimmung ist betrübt. Alle vermissen sie, auch Arthur. Er will es aber nicht zu geben. Selbst mit mir wechselt er nur wenige Worte und wenn er nicht gerade schläft oder isst, stürzt er sich auf Aufgaben vom König oder prügelt auf Strohpuppen ein. Ich habe ihn seid 2 Tagen nicht mehr Lächeln gesehen. Langsam macht er mir wirklich Sorgen. Natürlich mache ich mir auch Sorgen um Mera. Ich meine, ich bin ihr Bruder und sie weiß es noch nicht einmal. Von Mutter kam immer noch keine Antwort, was mir auch Sorgen macht. Normalerweise antwortet sie direkt und bei so einem ernsten Thema erst recht. Ich gehe gerade Arhturs Rüstung putzen, als ich fast in Gwaine reinlaufe.
„Ah Hallo mein Freund.", begrüßt er mich. Er ist der einzige, der noch irgendwie versucht unsere Stimmung aufzuhellen. Vergeblich.
„Hallo Gwaine."
„Was legst du denn deine Stirn so in Falten?", fragt er.
„Ich mache mir Sorgen.", gebe ich ehrlich zu. Gwaine ist mein bester Freund und ich sage ihm fast immer die Wahrheit.
„Um was?", fragt er mich und zieht mich ein wenig an die Seite.
„Um Arthur, um Mera, um meine Mutter, um alles.", erkläre ich hektisch.
„Warum um deine Mutter?", will er wissen.
„Wir haben ihr geschrieben und sie hat noch nicht geantwortet." Gwaine verzieht sein Gesicht und denkt nach.
„Vielleicht ist der Bote auch nur unordentlich und findet den Brief nicht wieder.", schlägt Gwaine vor und wir müssen beide leicht lächeln.
„Merlin!", brüllt Arthur mal wieder durch die Gänge und bevor ich reagieren kann, stürmt er schon um die Ecke. „Wo warst du schon wieder so lange?", fragt er mich wütend.
„Ich habe eure Rüstung geholt und als ich gerade sie waschen wollte, sprach ich noch ein bisschen mit Gwaine.", erkläre ich ruhig. Bevor Arthur mich wieder anbrüllen kann, hören wir plötzlich Geschrei im Hof des Schlosses und dann Pferdehufe, welche auf den Steinen klappern. Wir drei schauen alle interessiert aus dem Fenster und sehen, dass dort ein herrenloses Pferd auf dem Hof tänzelt und ängstlich wiehert. Plötzlich läuft mir die Farbe aus dem Gesicht. Das ist Sola! Ohne irgendeine Vorwarnung lasse ich Arthurs Rüstung fallen, wofür er mich natürlich auch anbrüllt, aber ich renne schon Richtung Haupttür. Nein, nein, nein! Das kann nicht wahr sein! Warum ist Mera nicht bei Sola? Was ist passiert? Ich fliege fast die Treppen vor der Tür und gehe langsam auf Sola zu. Er hat nur die Trense auf. Also entweder hat er Sattel und Taschen verloren oder es war ein mehr als überstürzter Aufbruch. Sola scheint mich zu erkennen und trabt auf mich zu. Jetzt tauchen auch Gwaine und Arthur hinter mir auf.
„Ist das nicht Sola?", fragt Gwaine verwirrt. Ich drehe mich zu ihm und nicke. Da realisiert auch er, was los ist. Ich streiche Sola ruhig über die Nase und Arthur schaut ihn sich genauer an.
„Er ist erschöpft. Er muss eine weite Strecke durch galoppiert sein.", vermutet Arthur. Immer noch atmet das Pferd hektisch und als ich ihn gerade zum Stall führen will, reißt er sich von mir los.
„Sola! Sola. Ganz ruhig. Du bist zu erschöpft um noch einmal diese Strecke zurück zu lege.", probiere ich ihm zu erklären. Ich weiß noch nicht einmal, ob er meine Sprache versteht, aber er scheint meine Worte gegen seine Erinnerung ab zu wägen. Dann schnaubt er geschlagen und folgt mir in den Stall. Das bedeutet, dass Mera nicht irgendwo verletzt liegt und verblutet. Ich bereite etwas Futter vor und stelle Sola einen großen Eimer Wasser in seinen Stall. Gwaine hat inzwischen schon die anderen Ritter geholt und die stehen jetzt mit Arthur vor der Box von Sola und beraten sich.
„Wir müssen sie suchen.", schlägt Percival vor.
„Das steht fest.", stimmt Elyan zu.
„Am besten jetzt.", meint Gwaine besorgt.
„Das können wir Sola nicht zumuten.", erklärt Leon. Gwaine wirft einen Eimer, der in der Nähe steht, um und er landet scheppernd auf dem Boden. Alle Pferde reißen den Kopf hoch und suchen nach der Gefahr. Ich betrachte meinen Freund und jeder von uns verstand, dass Mera ihm viel bedeutet. Dann herrscht Stille.

„Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass wir sie suchen müssen.", ergreift Arthur plötzlich das Wort. „Wir lassen niemanden im Stich. Sie würde das auch für uns tun." Das würde sie, ohne zu zögern. Ich stehe in der Box neben Sola, der gerade etwas frisst. Alle Ritter nicken zustimmend.
„Gut. Aber wie erklären wir das dem König?", fragt Leon. Alle denken angestrengt nach und mir kommt eine gute Idee.
„Wir sagen, dass wir wieder jagen gehen, da wir letztes Mal nichts geschossen haben.", schlage ich vor. Bei der Erinnerung an diesen Tag kommen gemischte Gefühle auf. Da sind die Ritter das erste Mal auf Mera gestoßen und sie hat sie alle eiskalt ausgetrickst. Danach hat sie mit ihren Jubelschreien unsere Beute vertrieb. Ich erinnere mich noch, dass Arthur furios wurde. Bei dieser Erinnerung muss ich grinsen. Als wir sie dann gefunden haben, hatte sie ihren Albtraum an diesem Baum und dann hat sie Arthur herausgefordert und gewonnen. Doch danach verschwindet mein Lächeln. Leon bezeichnete sie als Verrückte, sie brach zusammen und zerstörte diese Strohpuppen.
„Merlin?", reißt Arthur mich aus meinen Gedanken.
„Hm?" Ich hob den Blick und sah in die Gesichter der Ritter, die mich alle anstarrten.
„Das ist eine gute Idee.", erklärt Arthur ruhig und ich lächle schief. Gwaine legt mir anerkennend die Hand auf die Schulter und dann machte Arthur sich schon auf den Weg zum König.

Meras P.o.V:
Langsam wird es dunkel und langsam fängt auch mein Hunger größer zu werden. Ich habe Gestern nur einen Apfel als Abendessen und davor habe ich die Tage nichts gegessen. Ich sitze inzwischen vor Baumstamm und beobachte die Männer um dem Feuer. Simon sitzt mit dem Rücken zu mir und die anderen schauten immer mal wieder zu mir. Als sich das nächste Mal mein Magen vor Hinger zusammenzog lege ich meinen Kopf gegen den Baumstamm und schließe die Augen. Plötzlich höre ich Schritte, welche auf mich zu kommen. Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe, dass Simon mit einem Teller in der Hand auf mich zu läuft. Ich beobachte jede seiner Bewegungen ganz genau. Auf seinem Gesicht ist wieder dieses fiese Grinsen zu sehen. Ich fand das Grinsen interessant. Es passt irgendwie zu ihm. Mit einem Seufzer lässt er sich neben mir fallen und reichte mir desinteressiert die Schale mit einer Art Eintopf drin. Ich betrachte das Essen misstrauisch.
„Es ist nicht vergiftet.", kommentiert Simon, der meinen Blick gesehen hat, fast schon genervt.
„Entschuldige, aber ich wollte heute eigentlich nicht sterben. Lass mir mein Misstrauen.", erwidere ich ironisch. Der Hunger gewinnt jedoch bei meinem inneren Konflikt und ich will nach dem Teller greifen, als ich realisiere, dass meine Hände noch verbunden sind. Männer. Dumm wie Brot.

Mal sehen wie lange Simon auch bemerkt, was falsch ist. Er sah mich entnervt an.
„Warum isst du nicht?", fragt er jetzt selber misstrauisch. Ich rolle mit den Augen und Simon zieht die Augenbrauen zusammen.
„Wie soll ich denn bitte essen? Kannst du mir das vielleicht erklären?" Wenn er jetzt nicht versteht, was ich meine, verliere ich jede Hoffnung für Männer. Dann hellt sich sein Gesicht auf.
„Stimmt, da waren noch diese Fessel.", meint er, als wäre er der Hofnarr höchstpersönlich. Mit einem seufzen drehe ich meinen Rücken zu ihm und er fängt an das Seil zu lösen. Als ich endlich meine Hände wieder frei bewegen kann, reibe ich mir die Stellen am Handgelenk, wo der Idiot das Seil zu fest gezogen hat. Sie haben sich rot verfärbt und tuen auch leicht weh.
„Keine Sorge. Das nächste Mal mache ich die Fesseln fest. Da passe ich besser auf.", sagt Simon und ich kann seine Stimmfarbe nicht ganz deuten. Jetzt hält er mir wieder den Teller hin und ich fange endlich an zu essen.

Wie war's?

Irgendwelche Vorschläge? Meinungen? Verbesserungen?

Merlins Anderes Geheimnis ff (ABGEBROCHEN)!!!!!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt