Kapitel 22

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Wie in Trance war ich irgendwann aufgestanden und hatte mir etwas zum Anziehen geholt. All die Männer die am Feuer gesessen hatte, lagen entweder bewusstlos auf dem Boden oder pennten in ihren Zelten. Nachdem ich mir ein Hemd und eine Hose aus dem Zeug auf dem Wagen gesucht hatte, zog ich mich hinter einem der Zelte um. Dann nahm ich mir jedes Messer, welches Simon mir weggenommen hatte, setzte ich mich hinter den Baum und starrte einfach nur auf einen Punkt. Und so sitze ich auch jetzt immer noch da. Die Sonne ist inzwischen aufgegangen, aber ich hatte keine Freude an den Sonnenstrahlen, welche sanft meine Haut wärmten. Auch der Wald scheint nicht mehr so wunderschön zu scheinen, wie er es noch vor weniger als 24 Stunden gewesen war. Zu der Zeit war ich noch bei Sola. Passte auf ihn auf, wie er schlief. Dachte an die Zeit, als die Ältesten mir das Fohlen gaben, damit ich etwas tun konnte, ohne dass ich sie nerven würde. Damit hatten sie mir das größte Geschenk gegeben, was sie jemals gemacht hatten. Danach hatte ich an Mordred gedacht. Ich hatte mich daran erinnert, wie er völlig außer Atem in unser Lager rannte. Der kleine Junge mit dem dunkelblauen Umhang, den kurzen braunen Haaren und diesen wunderschönen so unschuldigen und gleichzeitig so abgehärteten hellblauen Augen. In ihnen konnte ich auch diese riesige Angst sehen. Ich hatte ihn als erstes bemerkt und probiert ihn zu beruhigen. Aber er war so voller Panik, dass ihn nur eine lange Umarmung wieder entspannen konnte. Nach diesem Tag war er mein Bruder. Die Ältesten bildeten ihn aus, aber er vergas mich niemals. Er war der Einzige, der bemerkte, wenn ich Tage lang nicht da war. Er war der einzige, den es kümmerte, wenn ich übersäht mit Schnitten und auch größeren Wunden von Sola zurück ins Lager gebracht wurde. Auch er war es meisten, der mich heilte. Bei der Erinnerung an sein Gesicht, als ich ihm erklärt hatte, dass ich gehen werde, kamen mir fast die Tränen. Ich werde diesen Gesichtsausdruck wohl nie vergessen. Ich erklärte ihm jedoch auch, dass und warum ich es machen muss. Jetzt stelle ich mir jedoch die Frage, ob es wirklich die beste Entscheidung gewesen war. Ich hatte die Ritter, Merlin, Gwen und Arthur kennengelernt, aber das nur dadurch, dass ich mich fast umgebracht habe. Dann habe ich erfahren, dass ich für die einzige Person, die vielleicht etwas über meine Familie gewusst hätte, nicht existiert habe. Danach traf ich auf Simon und seine Bande. Jetzt liefen mir schon wieder Tränen über die Wange. Plötzlich werde ich wütend. Wütend auf die Ältesten, dass sie mich so vernachlässigt hatten. Wütend auf Gaius, der mich erst so gemieden und dann mir erklärt hat, dass ich nicht existiere. Wütend auf Simon, dass er mir das angetan hat. Wütend auf meine Eltern, dass sie mich einfach verheimlicht und dann ausgesetzt haben. Und besonders wütend, bin ich auf mich. Ich bin wütend darauf, dass ich nicht bei Mordred geblieben bin. Ich bin wütend darüber, dass ich Gaius unbedingt zuhören musste. Ich wusste doch schon als er mich so konstant gemieden hat, dass etwas nicht stimmt. Ich bin wütend darüber, dass ich nicht schneller auf Solas Verhalten reagiert habe. Ich bin wütend darüber, dass ich es zugelassen habe, dass Simon mir das angetan hat. Ganz besonders wütend bin ich jedoch darüber, dass ich hier sitze und mich selber bemitleide und sie nicht schon alle lange erstochen habe. Ich würde jedoch einen Plan brauchen. Während ich alle meine Waffen an meinem Körper befestige, überlege ich mir einen guten, aber nicht perfekten Plan. Er hat viele Schwachstellen, aber er kann auch perfekt verlaufen. Als erstes suche ich mir Äste, setzte mich wieder hinter den Baumstamm und fange an, die Äste an einem Ändern zu einem Pfahl zu schnitzen.

Arthurs P.o.V:
Lange bevor Merlin kam um mich zu wecken, lag ich schon mit offenen Augen in meinem Bett. Diese schlechten Gedanken übermannen mich ununterbrochen. Als er endlich mein Zimmer betritt, springe aus dem Bett und fordere meinen Diener auf mich einzukleiden.
Es war scher die komischen und auch amüsierten Blicke von diesem Idioten zu ignorieren, aber in meinem Kopf gingen ganz andere Dinge vor sich. Das einzige woran ich denken war, ob es ihr gut geht. Was hat dieses Mädchen bloß mit mir gemacht?
„Ihr seid fertig Sir. Euer Pferd und die Ritter müssten auch schon unten warten.", erklärt Merlin und ein Blick aus dem Fenster meinerseits, bestätigt diese Aussage. Alle stehen schon unten im Hof mit einem Pferd in der Hand und warten auf mich. Es zeigt mir wie sehr Mera doch schon zu uns gehört und dass sich jeder Sorgen um sie macht. Ich sehe auch einen Stallburschen, der gerade probiert Sola zu beruhigen.
„Wir sollten uns beeilen, bevor das Pferd noch ohne uns losläuft.", murmle ich vor mich hin und Merlin nickt zustimmend.

Merlins Anderes Geheimnis ff (ABGEBROCHEN)!!!!!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt