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the day before...

Changbin

Und nun stand ich hier. Vor verschlossenen Toren. Die Sonne war gerade aufgegangen und man sollte um 6 Uhr hier erscheinen. Das Problem dabei ist, dass es bereits 8 Uhr war und noch nichts passiert war.

Nicht nur ich stand mit dem Plakat in der Hand etwas verloren vor den Toren des Feuerpalastes. Viele Jungen in meinem Alter und älter standen vor dem großen Holztor, das zum Schlosshof führen sollte. Dieses regte sich aber keinen Millimeter und egal wie laut man rief, niemand antwortete. Das konnte doch nicht wahr sein. War das alles doch nur eine Falle oder ein blöder Witz gewesen? Wenn ja, waren um die hundert interessierten Jungen umsonst hier her gereist.

Genau, über hundert Jungen standen hier und schienen daran interessiert zu sein die Position des Feuerprinzen einzunehmen. Alle schienen verunsichert und manche begannen bereits zu gehen. Das war doch alles Mist. Wollen die uns hier für dumm verkaufen?! Ich gehe jetzt nicht einfach! Meine Freunde erwarten, dass ich hier weiter komme! Ich kehre jetzt nicht mit leeren Händen zurück.

Von außen wirkte ich wie immer ruhig und so als würde mich das alles am Ende des Tages egal sein, doch von innen kochte ich vor Wut. Diese Nation waren alles miese Arschlöcher. Sie konnten doch nicht hunderten Jungen vorgaukeln, dass sie es zu etwas bringen könnten und dann die Tore fest verschlossen lassen.

Viele hatten schon versucht einfach anders herein zu kommen, doch scheiterten.

Ich werde trotzdem einen Weg in diesen Palast finden. Mir egal, ob es gegen die „Regeln" ist.

Wie viele andere entfernte ich mich somit auch von den Toren und ging meines Weges zum Strand zurück, wo ich zuvor gelandet war.

Von dort aus konnte ich nämlich den kleinen Berg hoch, auf dem das Schloss stand und versuchen von außen in den Palast zu kommen. Ich würde einfach versuchen, mich an der Fassade hochzuziehen. Wird schon schief gehen.

So stand ich alleine an der aus schwarzem Sand bestehenden Küste und blickte hinauf zu dem großen Schloss. Ich hatte hier meine Kindheit verbracht und kannte hier viele Wege und Umleitungen besser als so manch anderer.

So wusste ich, dass es einen sehr schmalen Trampelpfad zum Schloss hoch gab, der von Soldaten genutzt wurde, um bei Angriffen schneller an den Strand zu gelangen. Diesen würde ich heute für mich nutzen und eine kleine Wandertour auf den Schlossberg unternehmen.

Gesagt, getan.

So lief ich gut eine halbe Stunde den Berg hinauf, bis ich an der Schutzmauer des Schlosses stand. Es war gespenstisch still und keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Als stände alles still. Warte mal... Was war eigentlich mit den Soldaten bzw. Wachen? Ich hatte noch keine hier gesehen. Der Palast der Feuernation war das bestbewachte Gebäude der ganzen Welt. Zumindest wird sich das gemunkelt.

Und wenn ich mich so zurückerinnerte, standen immer ums ganze Schloss Soldaten, die dich sofort wegboxen würden, wenn du von dieser Seite versuchen würdest in die Burg zu kommen. Wo waren sie?

War das... Absicht? Wollte der Feuerlord, dass wir in das Schloss einbrechen? Warum sonst, sollte genau heute keine einzige Wache hier stehen? Anders konnte ich mir das Ganze nicht erklären. Sie versuchten uns zu testen. Irgendwie so etwas muss es sein. Logisch. Der Feuerlord wollte ja nicht irgendeine Lusche als Nachfolger.

Kurz atmete ich aus und sah hoch. Die Mauer war sicherlich 50 Meter hoch. Da hochzuklettern, wird eine Arbeit, aber mir blieb nichts anderes.

Gut, dass ich immer zwei kleine Schwerter dabei hatte. Sie werden mir sicher helfen.

My Beautiful EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt