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Changbin

Das Leben ging weiter, auch, wenn ich langsam den Verstand verlor. Die Feuernation hielt mich weiterhin gefangen und ich hatte keine Ahnung davon, was draußen passierte. Griff die Feuernation bereits das Erdkönigreich an? Ging es meinen Freunden gut? Würde ich sterben, wenn rauskommt, dass ich über ihre Schwächen gelogen hatte? Machten sie sich Sorgen, da ich mein Versprechen jede Woche zu kommen nicht gehalten hatte?

Seufzend saß ich in meiner Zelle und blickte auf das dreckige Wasser hinunter, welches mein müdes Gesicht wieder spiegelte. Zwar saß ich nicht mehr auf dem Metallstuhl und konnte mich relativ frei bewegen, doch meine Hände waren immer noch mit engen Metallhandschellen eingeschlossen.

Ich hasste es wie die Pest nichts tun zu können. Nichts zu tun, während meine Freunde eventuell in Gefahr waren.

Gestresst lief ich meine Runde in der Zelle und versuchte irgendeinen Plan auszuarbeiten. Normalerweise war das Minho's Aufgabe. Ich selbst war nicht kreativ genug um detaillierte Pläne zu erstellen.

Feuerbändigen konnte ich nicht benutzen bzw. es würde mir auch nichts bringen. Das Metall der Handschellen und der Gitterstäbe waren Hitzeresistent, was bedeutete, dass ich sie nicht mal ebenso verflüssigen konnte. Anders würde ich hier aber nicht herauskommen. An die Schlüssel für die Handschellen kam ich nicht und selbst wenn, würde ich sie nicht aufschließen können.

Verzweifelt lief ich hin und her und flüsterte zu mir selbst, während ich die Spinnenweben an der Wand betrachtete.

„Ruhe da drin!", meinte die Wache vor der Zelle und schlug einmal laut jeden die Stahltür.

Genervt verdrehte ich die Augen. Durfte man nicht mal flüstern? Die waren ja pingelig.

Mit einem angepissten „Tzz" setzte ich mich an den Boden und nahm einen Schluck von dem muffigen Wasser. Bah, da hat bestimmt schon eine Ratte reingepisst.

„Man verlangt euch im Lager... Wir sollen die Überwachung von diesem Typen übernehmen.", hörte ich eine weibliche Stimme und kurz darauf wie die Soldaten von zuvor zur Seite traten. Diese Wechsel von den Wachen war mir bereits bekannt. Alle zwei Stunden wechselten sich ab und schickten die vorigen Soldaten wo anders hin.

Die neuen Wachen stellten sich vor die Zelle, während man die Schritte der anderen in der Ferne verschwinden hörte.

Interessieren tat mich das Ganze nicht mehr wirklich, weswegen ich meine Augen einfach schloss. Zwar war ich nicht müde, doch schwach. Vielleicht sollte ich schlafen und aufhören zu viel nachzudenken.

Vorsichtig ließ ich mich an der Wand herabgleiten und legte mich auf den Boden.

Schlafen. Versuch es wenigstens, Changbin.

Dieser Gedanke hielt kurz an, ehe ich ein Knacken von der Tür vernahm und aufschreckte. Das war es wohl erst mal mit schlafen. Man wollte wohl etwas von mir.

Die beiden Wachen von gerade traten herein und schlossen die Tür hinter sich. Was... passierte jetzt? Würden sie mich verprügeln. So... just for fun? Oder werde ich irgendwo hingebracht?

Sie traten an mich heran und ich sah misstrauisch zwischen den beiden hin und her. Sie trugen Helme, was ich nicht einfacher machte ihre Blicke zu deuten. Sie standen nur da.

„Ist was?", fragte ich etwas kalt und zog eine Augenbraue nach oben. Die beiden Soldaten sahen kurz zueinander, ehe sie sich zunickten und den Helm absetzten.

Was machen die denn jetzt?

Warte mal-

Das ist der Junge, den ich am ersten Tag im Schloss überfallen hatte und die Rüstung gestohlen hatte. Und das andere, war das Mädchen. Die Brandbändigerin, die mir das Leben an diesem Tag echt etwas schwer gemacht hat. Was suchten die beiden hier? Wollten sie mir eine Lektion erteilen?

My Beautiful EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt