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Jisung

Seine Worte ließen nicht nur mich etwas geschockt zurück, sondern auch das Team Avatar. Es tut mir Leid, dass so sagen zu müssen, aber ich hatte ihn immer als ein Muttersöhnchen eingeschätzt.

Doch ich erkannte den Ehrgeiz in seinen Augen. Er wollte es zu etwas bringen und das war mehr als nur verständlich. Immerhin wurden ihm über die Jahre hinweg verschwiegen, welche Fähigkeiten er hatte und wie er mit diesen umgehen könnte. Da war es für ihn umso sinnvoller mit uns mitzukommen, besonders, weil wir zur Hauptstadt des Erdkönigreichs reisten. Dort waren überall Erdbändiger und darunter würde sich sicher auch ein guter Metallbändigerlehrer finden.

„Wäre e-es schlimm für euch, wenn ich mich diesem T-Team anschließe?", fragte der junge Metallbändiger nun genauer und sah uns alle, bevor bei mir stehen blieb.

Auch wenn ich sozusagen der Anführer dieses Teams war, wollte ich die anderen bei dieser Entscheidung nicht vernachlässigen und sah sie ebenfalls fragend an.

Chan lächelte nur und meinte: „Für mich wäre das komplett in Ordnung."

Hyunjin begann darauf ebenfalls zu nicken und alle Blicke fielen zu Felix. Dieser war immer noch still und schien sich nicht zu diesem Thema äußern zu wollen.

„Felix?", fragte ich vorsichtig und legte eine Hand auf dessen Schulter.

Felix sah nicht zu mir auf, sondern zuckte nur mit den Schultern und schüttelte meine Hand etwas ab. Was war nur los mit ihm? Er hatte sich nie so verhalten. War irgendwas im Gefängnis vorgefallen? Oder war er vielleicht nur müde? Es machte mir ehrlich gesagt echt etwas Sorgen. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden, aber erst einmal weiter im Text.

„Für mich ist das auch okay", gab ich dann das letzte „Okay".

Jeongin lächelte und begann jeden von uns fest zu umarmen.

Danach gingen wir zurück zu Yeong, die am Boden lag und ein kleines Nickerchen machte. Tatsache brauchte es aber gar nicht so lange sie aufzuwachen. Es gab schon Tage, da haben wir Stunden gebraucht. Sie war echt eine kleine Diva.

Alle stiegen auf. Langsam wurde es knapp mit dem Platz auf dem Sattel. Immerhin hockten nun schon fünf Leute auf dem Rücken der Riesenechse.

Wir ritten erst einmal nur in die grobe Richtung, in der die Hauptstadt liegen sollte.

Die Karte würde uns später noch weiterhelfen. Gerade brauchten wir alle einfach etwas Schlaf und Ruhe. Die Reise wird so um die acht Stunden dauern, da es mittig des Landes lag und das Erdkönigreich nicht gerade klein war. Es war das größte von allen. Das Feuer und Wasserkönigreich waren ungefähr gleich groß und das Luftkönigreich am kleinsten.

Wir wechselten uns also ab. Einer behielt die Augen auf und die anderen konnten etwas schlafen.

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Die Sonne ging gerade auf und erleuchtete die grünen, durch den Tau glitzernden, Felder. Alles hier wirkte so ruhig, obwohl wir demnächst in der größten Stadt der Welt eintreffen würden. So lange war es nämlich nicht mehr.

Man merkte, dass die Siedlungen immer näher beieinander lagen und die Wege immer breiter wurden. Auch Indiz dafür, dass wir dem Ganzen näher kamen, war, dass immer Menschen auf den Wegen auftauchten. Meist waren es Bauer, die in der Frühe schon zu den Feldern eilten, aber so fühlte man sich wenigstens nicht so alleine auf diesen platt gefahrenen Sandwegen mitten im Nirgendwo.

Gerade war ich am Lenken, während die anderen eng aneinander schlummerten. Ich hatte diese Truppe echt sehr ans Herz geschlossen. Es war so viel in so kurzer Zeit passiert, aber ich habe auch so viele tolle und verschiedene Menschen kennengelernt. Ich wüsste inzwischen nicht mehr, was ich ohne diese süßen Idioten wäre.

My Beautiful EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt