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Jisung

,,Ich habe Hunger", hörte ich es neben mir von Hyunjin quengeln. Ich atmete aus und seufzte. Ja, wir alle hatten Hunger, aber es war einfach schwer mit einer zwei Tonnen Echse durch die engen Gassen einer Stadt zu schlendern ohne reines Chaos zu erzeugen.

Deshalb liefen wir um die Stadt herum und hofften außerhalb in kleineren Dörfern einen Markt oder ein Geschäft zu finden, wo man eine volle Mahlzeit zu sich nehmen konnte.

,,Ja, ich auch, Jinnie. Yeong bestimmt auch.", meinte ich und sah zu unserer Drachenechse, die ich Yeong getauft hatte.

,,Das glaub ich nicht, immerhin hat sie unser ganzes Proviant einfach aufgefressen!", zischte Hyunjin und sah sie beleidigt an.

Die Echse gab ein kleines Grummeln von sich und sah mich mit großen Augen an. Leicht musste ich schmunzeln.

,,Wir finden schon irgendwann irgendeinen Laden, der uns etwas verkauft. Wenn nicht, müssen wir uns halt einen Fluss suchen und fischen", warf ich eine zweite Möglichkeit in die Runde. Hyunjin nickte leicht, aber man merkte, dass er herzlich wenig Lust darauf hatte, nach dem ganzen Suchen noch zu fischen.

Nach weiteren fünf Minuten sinnlosem herum laufen, fanden wir einen Jungen, der an seinem Stand an der Stadtmauer war und der kleinen Schlange vor diesem Essen verkaufte.

„Endlich", sagten Hyunjin und ich gleichzeitig und liefen zu der kleinen Bude.

Wir stellten uns in die Reihe. Vor uns standen nur drei Leute, die wie wir Reisende zu seinen schienen. Alle hatten Begleittiere, wie Sträuße oder einfache Pferde. Yeong schien gerade das Pferd vor uns zu beschnüffeln. Das Pferd sah die Echse etwas perplex an und streckte ihr ebenfalls die Schnauze hin. Sie schienen sich zu verstehen.

Als das Pferd dann weggezogen wurde, sah das Reptil ihm traurig nach.

,,Was hätten sie gerne?", fragte uns der Junge, der hinter der Theke stand mit einem Lächeln. Er schien noch ziemlich jung. Vielleicht so alt wie ich. Normalerweise hatte eine Familie immer einen Stand zusammen, weswegen es mich etwas verwunderte, warum dieser Junge komplett alleine hier, außerhalb der Stadt, die Leute bediente. Aber es ging mich auch gar nicht an, oder?

,,Ehm zweimal Nudelsuppe mit Fleisch und Fass Wasser für meine Echse", bestellte ich und warf ihm ein Lächeln zu. Der hellblonde Junge nickte und machte sich an die Arbeit.

Als ich mich umsah, war niemand mehr hinter uns. Wir schienen wohl die einzigen Kunden zu sein.

Nach ein paar Minuten stellte uns der Junge das Essen hin.

,,Das macht drei Silberstücke", meinte er und ich war etwas erstaunt, wie wenig er für diese zwei ganzen Portionen verlangte. Normalerweise verlangten die Meisten um die fünf, wenn nicht sogar sechs Silberstücke für diese Menge.

Ohne etwas zu sagen, gab ich ihm zehn Silberstücke und drehte mich mit dem Essen zu meinem besten Freund und setzte mich auf einer der Baumstämme, die neben dem Stand lagen. Der Blondhaarige sah mich mit großen Augen an und schien was sagen zu wollen, doch wurde von anderen Kunden unterbrochen, die wie aus dem nichts aufgetaucht waren.

Ich nahm einen genüsslichen Bissen der Nudeln und schlürfte dann etwas von der Suppe.

Unauffällig belauschte ich die anderen Kunden, doch als einer der beiden begann zu reden, weitete ich die Augen.

,,Wir hätten einmal bitte eine Suppe und den Avatar", kam es von dem Kunden und ich spuckte die Suppe über die Wiese. Das kann doch jetzt nicht wahr sein!

,,Ew, Jisung. Hast du das Essen verlernt? Weißt du man schluckt das Essen normalerweise nach dem Kauen runter und spuckt es nicht aus.", kam es etwas angeekelt von Jinnie.

My Beautiful EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt