My Beautiful Enemy

~17~

Jisung

Licht. Das war das einzige, was ich sah, als ich meine Augen öffnete. Was war passiert?

Kurz musste ich mich an die Helligkeit um mich herum gewöhnen und blinzelte ein paar mal.

Ich lag auf etwas Weichem. Wahrscheinlich in einem Bett oder ähnlichem. Aber wie bin ich hier hingekommen? Das letzte woran ich mich erinnern konnte, war, dass Minho uns angegriffen hatte und danach ist alles wie vernebelt.

,,Jisung!", hallte eine mir sehr bekannte Stimme durch den Raum und ich hörte schnelle Fußschritte auf mich zu laufen.

,,Du bist endlich wach!", meinte mein bester Freund und umarmte mich sofort fest. Etwas neben der Spur erwiderte ich die innige Umarmung und versuchte zu erkennen, wo zur Hölle ich mich befand. Hyunjin zerquetschte mich fast und ich versuchte dessen Griff um meinen Oberkörper etwas zu lockern.

,,H-Hyunjin- Du kannst mich j-jetzt loslassen", krächzte ich heraus.

Der Ältere löste sich schnell und murmelte ein leises „sorry", bevor er leicht verlegen grinste. Langsam setzte ich mich auf und stellte fest, dass es schon das zweite mal diese Woche passiert war, dass ich ohnmächtig geworden bin. Ist das noch normal? Sollte ein Avatar nicht stärker sein? Warum war ich dann so schwach?

Mein Blick scannte den Raum ab und ich erkannte den Jungen vom Stand. Was tut er hier? Bestimmt hat Hyunjin ihn direkt mitgenommen, damit er nicht sterben musste. Wer weiß was Prinz und Prinzessin Flammenwerfer sonst mit ihm angestellt hätten.

,,Wer bist du?", fragte ich ihn neugierig.

,,Felix, achtzehn Jahre alt und Nicht-Bändiger aus Bing", stellte sich der Blonde so schnell vor, dass ich kaum folgen konnte.

,,Hey, Felix. Ich bin Jisung", stellte ich mich ebenso vor und schenkte ihm ein Lächeln.

,,Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass er sich unserer Gruppe anschließt. Der Stand war das Letzte, was er hatte. Seine Eltern starben bei dem Angriff und ich habe ihn bei uns aufgenommen.", erklärte Hyunjin die Präsenz des Blondhaarigen.

Etwas unsicher sah ich zwischen beiden hin und her. Hoffentlich wird er uns keine Last. Er ist bestimmt nett, aber nicht, dass wir ihn die ganze Zeit beschützen müssen. Dafür hatten wir wirklich nicht die Kraft und Zeit.

,,Fürs erste ja, aber wenn du uns irgendwie aufhältst, weiß ich nicht, wie viel es uns bringt, dass du bei uns bist", sagte ich ehrlich und versuchte dabei nicht allzu kalt zu klingen.

Felix sah leicht runter und nickte schnell.

Ich setze mich mehr auf und streckte mich einmal ausgiebig. Im selben Moment betrat eine vierte Person den Raum. Ein älterer Herr mit einem Umhang und einem weißen Bart, der sich sofort verbeugte. Danach trat er näher an mein Bett und sah mich an. Seine Augen waren fast schwarz, was darauf hindeuten ließ, dass er ein Luftbändiger war. Also waren wir schon am Luftempel angekommen. Immerhin etwas.

,,Wie geht es ihnen?", fragte er gelassen und schien an sich ein Mensch der eher ruhigen Natur zu sein. Luftbändiger waren immer das ruhigste und gelassenste Völkchen von allen vier. Vielen Luftbändigern war ich noch nicht begegnet, aber eins wusste ich: Sie waren zwar ruhig, aber hatten einfach einen... sagen wir mal, interessanten Sinn für Humor.

Seine Frage beantwortete ich mit einem kurzen nicken. Ich schätze mal, dass der Mann vor mir Arzt war.

,,Ihr Freund hat mir schon alles erzählt und ich müsste einmal um sicher zu gehen einen kleinen Test mit ihnen durchführen", meinte der ältere Luftbändiger mit etwas nervöser Stimmlage. Unsicherheit baute sich in mir auf. Was für einen Test?

Stumm nickte ich dann einfach und hoffte auf etwas harmloses.

,,Gut, dann lehne dich bitte zurück und entspanne dich einfach", befahl er, was ich sofort machte.

,,Das könnte jetzt etwas weh tun", meinte er, doch bevor ich irgendwie fragen konnte, was er vorhatte, hatte er mir mit einem kleinen Messer eine relativ tiefe Wunde in die Hand geritzt. Sofort zischte ich auf.

,,Wofür war das denn?", fauchte ich leicht und sah den älteren Mann mit einem angepissten Blick an.

,,Ich brauche ihr Blut für den Test", meinte er entschuldigend und bat kurz darauf Hyunjin zu sich. Noch verwirrter sah ich beide an. Wofür brauchte er jetzt Jinnie?

Kurz darauf hielt der Mann ihm ein Becher Wasser hin, welchen Hyunjin mithilfe seiner Bändigerkräfte sofort leerte. Das Wasser schwebte nun über seiner Hand. Sanft legte er selbiges über meine Wunde und hielt seine Hände über das noch schwebende Wasser. Es war eine typische Heilmethode. Aber warum verpassen sie mir eine Wunde, um sie dann direkt wieder zu heilen und verschwinden zu lassen. Das ergibt keinen Sinn.

Hyunjin schloss die Augen und das Wasser begann, wie bei jedem Heilprozess, kurz zu leuchten, bevor die Wunde an meiner Hand verschwunden war.

Das Wasser wurde wieder zurück in den Becher gebändigt und ich sah einfach nur verdutzt in die Runde. Was hat das jetzt gebracht?

,,Welche Farben hast du gesehen, als du die Augen geschlossen hattest?", stellte der ältere Arzt sichtlich nervös Hyunjin die Frage.

Hyunjin sah kurz zu mir und dann zu dem Mann, bevor er antwortete:,, Blau, Grün und Schwarz"

Der ältere Mann seufzte aus und sah zu Boden. Seine Stimmung schien bedrückt.

Was war denn los? Hallo?! Könnte mich mal bitte jemand aufklären? Was hat es mit den Farben auf sich?

Kurz herrschte Stille und der ältere Mann sah wieder zu mir auf.

,,Bestimmt hast du dich schon gefragt, warum du bei starker Anstrengung einfach ohnmächtig wirst", sprach der Luftbändiger meinen Gedanken aus.

Ich nickte. Stimmte wirklich etwas nicht?

Er atmete noch einmal aus, bevor er fortfuhr.

,,Es ist bis jetzt noch nie vorgekommen, aber du leidest unter der Elementenschwäche. Diese Schwäche kann nur beim Avatar vorkommen, da er als einziger, alle Elemente beherrscht. Trotzdem bist du der erste bestätigte Fall in der ganzen Linie, der darunter leidet...", erklärte der Arzt und machte eine kurze Pause.

Ja und jetzt? Was ist das? Ist das schlimm?

,,... Elementenschwäche ist die Schwäche eines Elements. Der Avatar ist in diesem Fall schwächer, als die anderen. Ein Element ist nicht komplett so entwickelt wie der Rest. In deinem Fall Feuer, die als die rote Farbe gekenntzeichnet ist, die wir nicht in deinem Blut gefunden haben. Du hast zwar die Macht es zu kontrollieren, aber es fordert dir so viel Kraft ab, dass du nach nur kurzer Zeit zu schwach wirst und umkippst. Dies belastet auch deine anderen Elemente, weswegen du bei starker Überlastung dieser, auch ohnmächtig wirst.", meinte er betrübt.

Ich war nicht dazu in der Lage Feuer zu bändigen, weil mir die Kraft fehlte?! Und diese Schwäche ist der Grund, warum ich keine starken Attacken ausführen kann?!

Fast kamen mir die Tränen.

,,Kann man nichts dagegen tun?", fragte Hyunjin ebenfalls verzweifelt und sah den alten Arzt an.

Dieser sah zur Seite und schien kurz zu überlegen.

,,Doch kann man, aber die Frage ist, ob das soviel besser wäre", sagte der Luftbändiger ehrlich.

,,Sagen sie schon!", schrie ich aus Verzweiflung und stand den Tränen nahe. Ich will nicht umkippen, bei allem, was ich tue oder bändige.

Alle im Raum zuckten, aufgrund meines Schreies zusammen und sahen mich mit geweiteten Augen an.

Der Alte räusperte sich und fuhr fort: ,,Entweder du lebst damit, dass du bei jeder Überanstrengung zusammenbrichst oder du verzichtest auf die Kontrolle über das Feuer"

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armer Jisungie :(

ich hoffe natürlich trotzdem, dass es gemundet hat :')

bye bye <3