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Seungmin

„NEIN!", entfloh es mir und Tränen flossen meine Wange herunter. Das war ein böser Traum. Nein! Nein! NEIN! Nicht jetzt! Er... Er wollte mir doch gerade seine Liebe gestehen.

Ich hatte versprochen, dass keiner ums Leben kommt. ICH HATTE ES VERSPROCHEN! Mir selbst hatte ich es versprochen! Jedem aus Team Avatar hatte ich es versprochen!! Und nun stand ich dort. Reglos. Unfähig auch nur meinen Blick von ihm zu wenden. Ich fühlte mich so leer.

Ich wollte ihm doch auch noch sagen, wie sehr ich ihn liebte! Wieso, Welt?! Wieso nimmst du mir die wichtigste Person in meinem Leben?! Warum!? Womit hatte ich dieses Leid verdient?!

„Hyunjin...", flüsterte ich und kniff die Augen zusammen. Die warmen Tränen brannten sich in meine Wangen und meine Knie verloren an Kraft. Wie eine leere Schale sank ich zusammen und griff nach der Hand des reglosen Körpers vor mir. Das war nicht wahr! Das alles war eine Illusion... Es durfte einfach nicht wahr sein!!!

Ich drückte seine Hand an meine Brust und umarmte seinen Unterarm dabei fest. Du bist nicht tot, Hwang Hyunjin! Das kannst du mir nicht antun!!

Wie ein kleines Stückchen Elend saß ich da und weinte meine Augen aus, ohne darüber nachzudenken woher dieser Schuss gekommen war.

„Aw, ist dein kleiner Freund etwa umgefallen? Hoffentlich hat er sich nicht wehgetan", hörte ich die Stimme einer Frau und blickte aus Panik auf. Erst sah ich nichts als verschwommene Umrisse, doch nach kurzer Zeit erkannte ich sie. Die Mörderin.

Sie hatte schwarze Stiefel an und trug einen schwarzen Anzug mit einem Umhang, welche bis zu ihren Kniekehlen reichte.

Langsam trat sie näher und blieb vor uns stehen. Mit ihrem Fuß stupste sie den reglosen Körper an und zuckte mit den Schultern.

„Schade, er war echt ganz hübsch. Wundert mich nicht, dass du ihn gut gefunden hast. Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Ich bringe dich jetzt auch schnell an einen schöneren Ort", meinte sie grinsend, lud ihre Waffe nach und hielt diese an meine Stirn.

Ich befand mich in Lebensgefahr, doch gerade wollte ich auch nichts anderes, als selber zu sterben. Gerade wirkte alles einfach sinnlos. Leer. Unbedeutend. Verloren.

Egal, ob ich jetzt sterbe oder nicht, ich werde mir immer die Schuld für Hyunjin's Tod geben...

„Euer komischer Freund meinte, dass du einer der stärksten Bändiger im Team bist, aber so armselig wie du hier herumlungerst, kann ich ihm das fast nicht abkaufen", lachte sie und drückte das kalte Metall gegen meine Stirn.

Komischer Freund? Changbin?!

„W-Was hat er ihnen g-gesagt?", brachte ich diese Frage heraus.

Sie lachte.

„Das ist deine letzte Frage? Na gut... Er hat uns eure Schwächen aufgezählt und dann wurden viele Auftragskiller gesendet, die euch finden und vernichten sollen.", erklärte sie schnell.

Changbin hatte uns einfach so hintergangen...?

„Was ist meine Schwäche?", fragte ich nach.

„Er meinte, dass du sehr ungenau arbeitest", lachte sie laut und drückte den Finger durch.

Aber... das war doch nicht meine Schwäche, sondern meine Stärke...? Warte mal-

Er hatte gelogen. Für uns gelogen... Ich wollte ihn am liebsten kurz danken.

Das brachte Hyunjin aber auch nicht zurück.

Alle hatten es so weit gebracht und ich? Ich hatte zugesehen, wie er in meinen Armen erschossen wurde. Ich könnte niemals mit dieser Schuld leben.

My Beautiful EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt