Kapitel 24: You will be my faith's strongest keeper

325 18 12
                                    

Es fühlte sich so an, als hätte sich ein dicker Kloß um Yvonnes Herzen gebildet, welcher es dazu brachte immer mehr zu verkrampfen.
Was war, wenn er sie wirklich nicht mehr attraktiv finden würde und es gleich einfach nur unangenehm werden würde?
Ihr Herz rutschte ihr förmlich in die Hose und sie spürte, wie sich ihr ganzer Körper bei dem Gedanken anspannte. Der Gedanke vereinnahmte sie und ließ die ganze Vorfreude binnen einer winzigen Sekunde verschwinden. So sehr, dass Yvonne nicht einmal wirklich bemerkte, dass Samu bereits den Tisch abgeräumt hatte und sich mittlerweile neben ihr befand.
Mit einem verträumten Lächeln, schaute er sie von der Seite an, wie sie so abwesend am Tisch saß und ihre Hände ganz unbedacht auf ihrem Schwangerschaftsbauch abgelegt hatte. Sanft darüber streichelnd, als würde die Bewegung ihr Ruhe spenden. Wusste sie eigentlich, dass diese Schwangerschaft sie noch hinreißender machte, ohne, dass er dies jemals für möglich gehalten hätte? Es war schon wirklich eine Qual gewesen die letzten Monate die Finger von ihr zu lassen, besonders, wenn ihr diese feine Röte in die Wange stieg, von welcher er sicher war, dass sie von der Schwangerschaft herrührte. Dieser Glow einer Schwangeren, wie man ihn so schön nannte, welcher auch bei ihr zutragen kam.
Wenn er doch nur gewusst hätte, woher diese Röte wirklich kam und ihre Sorgen sogleich hätte nehmen können...
Doch auch wenn Samu eindeutig sah, dass Yvonne abwesend war, schob er dies nicht auf Ängste, die sich in ihr anbahnten, denn an diese hätte er nicht einmal gedacht, hatte er selbst doch keinen einzigen Gedanken in diese Richtung verschwendet, sondern schrieb sie der Vorfreude und den Vorstellungen zu, die sie sich machen musste. Schließlich ging es ihm dabei nicht anders.
„Honey?", fragte er vorsichtig mit einem Schmunzeln auf den Lippen, woraufhin Yvonne irritiert ihren Kopf in seine Richtung wandte. „Are you okay?"
„What?- Yes!", log Yvonne direkt aus einem Impuls heraus und setze ebenfalls ein Lächeln auf. Es würde schon alles gut werden, sie musste es nur schaffen ihre negativen Gedanken irgendwie zu verdrängen.
„I am more than okay.", zwinkerte sie Samu zu, während sie sich aus dem Stuhl aufrappelte und die letzten Meter auf ihn zuging, um ihre Hände auf seiner Brust ablegen zu können. Tief, schaute sie ihm in die Augen und meinte ein lustvolles Glänzen in diesen zu erkennen, doch der Gedanke, dass sie sich dieses nur einbildete, ließ sie einfach nicht los. Wieso sollte er auch, wenn sich ihr Körper so offensichtlich verändert hatte und sie sich selbst nicht einmal mehr in ihm wohlfühlte?
Einen kurzen Augenblick verlor sich Yvonne dennoch in seinen Augen und überlegte, ob sie mit ihm über ihre Unsicherheiten sprechen sollte. Vielleicht würde er es ja verstehen, oder sie gar aufbauen können, doch die Angst davor, dass sie vielleicht doch Recht haben könnte und auch der Gedanke ihn möglicherweise zu enttäuschen, wenn sie ihm sagte, dass sie sich heute wieder nicht bereit dazu fühlte, ließ sie verstummen. Schließlich hatte sie ihn gestern schon abgewiesen.
„I am just excited.", hauchte sie stattdessen an seine Lippen, bevor sie sie zögerlich miteinander vereinte und ihre wahren Gefühle hinunterschluckte. Wozu war man denn Schauspielerin und hatte jahrelang Unterricht genommen, wenn man ihn jetzt nicht nutzte? Denn wenn sie es verhindern konnte, würde sie seinen Abend nicht zerstören. Selbst wenn sie nicht sagen konnte, was ihm den Abend mehr verderben würde: Eine Ablehnung, oder ihr Anblick...
Samu bemerkte ihre Unsicherheiten in jenem Moment jedoch kaum, war er von seiner überschwänglichen Vorfreude und ihren sanften Lippen doch viel zu sehr abgelenkt. Genau das hatte er sich doch gedacht, dass sie es ebenso wenig abwarten konnte, und ihm ging es mit der Aufregung da auf keinen Fall anders. Drum ließ er noch während des zaghaften Kusses, sanft seine Hände ihren Rücken hinunter wandern, bis er an ihrem Po zum Stehen kam und sie so gut es eben ging von dort aus hochhob. Natürlich war es mit ihrem Bäuchlein etwas schwieriger die richtige Position auf seinen Armen zu finden, doch dies sollte Samu nicht davon abhalten seiner Freundin heute nach so langer Zeit endlich mal wieder zu beweisen, wie sehr er sie wirklich liebte.
Liebevoll, trug er Yvonne die Stufen nach oben, wobei seine Lippen immer wieder im Wechsel ihren Mund und ihren Hals in Beschlag nahmen, denn es war für ihn einfach zu verlockend, hatte sie doch noch immer diese unbeschreiblich anziehende Wirkung auf ihn. Dass Yvonnes Herz dabei wie wild neben seinem schlug und die Bedenken sich in ihrem Kopf immer weiter ausbreiteten, je näher sie dem Bett kamen, bemerkte Samu nicht. Die Sängerin aber umso mehr.
Sie spürte das Blut in ihren Adern pumpen und hörte die manipulative Stimme in ihrem Kopf, welche ihr zuflüsterte, dass er sie gleich wegstoßen und es sowieso nicht funktionieren würde. Ein Weghören war quasi ausgeschlossen, sodass sie ihre zitternden Hände nervös aneinander rieb, als Samu sie sachte in der Mitte des Bettes ablegte, bevor er einen knappen Blick durch den Raum schweifen ließ.
Die sorgfältig aufgestellten Kerzen spendeten ein wohltuendes Licht und das Flackern, welches von ihnen ausging, tauchte den Raum in eine besinnliche Atmosphäre die ihn etwas träumen ließ. Yvonne hatte sich wirklich alle Mühe gemacht und Samu wusste, dass sie es nur seinetwegen getan hatte war sie selber doch eigentlich eher ein Mensch, der vor der ganzen Romantik lieber davonrannte. Und dies schien seine Annahme, dass sie diesem Abend genauso vorfreudig entgegenblickte, nur zu verstärken. Hätte er doch nur genauer hingesehen.
„The room looks beautiful, Yvonne.", lächelte er ihr fasziniert zu und war so sehr von seiner rosa-roten Brille geblendet, dass er nicht sah, wie Yvonne seinem Blick kurzzeitig auswich und an sich herunterschaute. Ob er das in ein paar Minuten wohl immer noch so empfinden würde?
So nickte Yvonne nur und trog ihn einmal mehr mit ihrem Lächeln, in der Hoffnung, dass es auch ihre negativen Gedanken trügen würde. Denn eigentlich wusste sie doch, dass es Samu nicht nur um ihr Aussehen ging. Dass er sie wirklich von ganzem Herzen und aufrichtig liebte, doch dass sie es selber gerade nicht konnte, schien sich auf alles andere ebenso zu übertragen.
„I am glad you like it.", antwortete Yvonne also nur knapp und rückte auf dem Bett unauffällig etwas nach hinten, wo das Licht vielleicht nicht ganz so stark hinfiel und sie sich in dem Schatten ihrer selbst verkriechen konnte.
„It is wonderful."
Seine Worte bekräftigten seine Aussage noch einmal, während er sich langsam neben sie wandte und ihren Kopf zärtlich mit seinem Finger in seine Richtung drehte, damit er sie erneut liebevoll küssen konnte. Ihre Lippen und das prickelnde Gefühl, welches sie in ihm auslösten, waren so einvernehmend, dass er versuchte sich leicht in ihre Richtung zu drehen und über sie hinüber zu wenden. Er wollte noch mehr spüren. Das Gefühl in sich ausdehnen, welches er schon so lange vermisst hatte. Doch gerade, als er sich über sie wenden wollte, richteten sich seine Augen auf ihren faszinierenden Bauch, wodurch die Schwangerschaft zurück in sein Gedächtnis rückte und eine unbegründete Sorge er könnte das Baby mit seinem Körpergewicht verletzen, ihn seine Position wieder rückgängig machen ließ.
Doch Yvonne hatte seinen Rückzug sofort bemerkt und jene Erkenntnis ließ ihr Herz nervös höherschlagen. Hatte sie Recht gehabt? Störte ihn ihr Bauch?
Ihr ganzer Körper spannte sich leicht an, als Samu den Kuss kurz daraufhin löste und sich von ihr abwandte. Dass er dies nur tat, um sein T-Shirt ausziehen zu können, realisierte Yvonne in diesem Moment nicht, denn sie versuchte all ihre Denkkraft dafür einzusetzen diese Sorgen zu verdrängen. Es war doch nur Samu. Er dachte nicht so. Er liebte sie und sie liebte ihn. Ihr Schwangerschaftsbauch würde daran doch nichts ändern, denn dafür freute er sich zudem viel zu sehr auf dieses Kind.
Zögerlich, setzte Yvonne ein schwaches Lächeln auf und versuchte über ihre Gedanken hinweg zu handeln, als Samu sich mit freiem Oberkörper wieder neben sie legte und sie sich vorsichtig auf ihn drauf wandte, wo ein Knie links und ein Knie rechts von ihm Platz fand. Vielleicht hatte sie ja Glück und die Gedanken würden verfliegen, wenn sie einfach versuchte sich einzig und allein auf den Mann zu konzentrieren, der ihr Herz jeden Tag aufs Neue eroberte. Vorsichtig, lehnte sie sich deshalb zu ihm nach unten und begann seinen Oberkörper mit ihren Händen zu bewandern. Die kleinen Muskeln seiner Brust, die sich unter ihrer Berührung anspannten, verrieten ihr, dass es ihm eindeutig gefiel, weshalb Yvonne ein verträumtes Lächeln aufsetzte, bevor ihre Lippen sich ein weiteres Mal fordernd vereinten.
Doch als Yvonne bemerkte, dass Samu sich daran machte ihr ihr Oberteil behutsam über den Kopf zu ziehen, während seine Fingerspitzen bereits leicht ihren Bauch streiften, war jeder Fortschritt zu Nichte. Vielleicht hätte sie versuchen sollen ihn davon abzuhalten ihr ihr Oberteil auszuziehen. Vielleicht hätte sie seine Hände stattdessen an ihre Oberschenkel legen sollen, sodass sie sich wohler fühlte. Hätte zumindest mit ihm reden sollen, wie sie sich fühlte und dass sie sich Sorgen machte ihn zu enttäuschen, sodass er sie vom Gegenteil überzeugen konnte. Aber Yvonne tat nichts der Gleichen, als Samu ihren roten Spitzen-BH zum Vorschein brachte und er sie mit stockendem Atem anblickte.
Wie konnte jemand nur so wunderschön sein und dazu noch diesen einvernehmenden Charakter haben. Es war doch fast ein wenig unfair, für jeden, der mit ihr konkurrieren musste, aber es war Samu egal. Schließlich war er derjenige, der sich glücklich schätzen durfte sie seine Freundin und baldige Mutter seines Kindes nennen zu dürfen. Sollten die anderen doch neidisch sein, denn sie hatten immerhin allen Grund dazu.
Völlig vereinnahmt von ihrem Anblick, blieb Samus Blick an ihrem Babybauch hängen, welcher ihn mit so viel Stolz erfüllte, dass er seinen Mund gar nicht mehr geschlossen bekam. Streifte mit seinen Augen ihre prallen Brüste und konnte gar nichts dagegen tun, dass Yvonne ihm die Sprache verschlug.
Nur das Yvonne, unsicher, wie sie im Moment war, seinen Blick vollkommen anders interpretierte. Sie schluckte schwer, hörte dabei zu, wie ihr Herz in ihrer Brust raste und ließ die Ängste ihre Wahrnehmung zwangsweise benebeln.
Er fand sie nicht mehr attraktiv.
Dass Samu ihre Sorgen zu zudem nicht einmal bemerkte, sondern sich sachte mit ihr in seinen Armen umdrehte, half Yvonne in diesem Moment auch nicht gerade weiter. Besonders, als Samu erst jetzt seinen Fehler realisierte, dass er ja gar nicht so richtig wusste, wie er sie in diesem Winkel verwöhnen sollte, ohne das Baby zu gefährden. Könnte es nicht verletzt werden, wenn er sich über sie stützte, oder er Yvonne in einem unangenehmen Winkel an sich zog?
Verunsichert, versuchte Samu auf verschiedenen Wegen eine passende Position zu finden, in welcher er Küsse auf ihrer zarten Haut verteilen konnte und seine Liebe zu ihr demonstrieren konnte. So schwer konnte es doch nicht sein, so sehr wie er es wollte und sich von ihr angezogen fühlte, doch jedes Mal kam er wieder an einen Punkt, der ihm für das Baby zu gefährlich erschien und ging stattdessen einen Schritt zurück. Für Yvonne ein eindeutiges Zeichen, welches die Selbstzweifel immer dominanter werden ließen, auch wenn sie sich eigentlich nichts anmerken lassen wollte.
Als zu allem Überfluss dann auch noch Yvonnes Kopf gegen den Bettrahmen stieß, als Samu versuchte sie wieder auf seinen Körper zu ziehen und sich mit ihr zu drehen, war der Versuch endgültig gelaufen und Samu ließ schweren Herzens von Yvonne ab, um vorsichtig seine Hand an die Stelle zu legen, welche gerade das Holz berührt hatte.
„Are you alright?"
Sogleich war jeder kleinste Funken Erotik, der gerade noch im Raum gelegen hatte verschwunden und Samus Sorge um Yvonne, und Yvonnes Zweifel an Samus Reaktion auf sie, hatten das kleine graue Schlafzimmer eingenommen in welchem die Kerzen noch immer ihre Lichter flackerten. Fast als würden sie sich über die Ironie in diesem Raum lustig machen.
Schlechter hätte es wohl kaum laufen können.
Yvonne sah ihre Sorge mehr als bestätigt, weshalb es kein Wunder war, dass ihre Gesichtszüge in sich zusammenfielen. Sie fühlte sich unwohl und war enttäuscht von sich selbst, dass ihre Zweifel sie besiegt hatten. Stumm nickte sie deshalb nur und legte eine Hand an Samus Wange, um ihn zu beruhigen. Ihrem Kopf ging es schließlich gut. Sie hatte sich nur von ihren Ängsten treiben lassen und dies war etwas, was sie einen Groll auf sich selbst hegen ließ.
„I am alright.", meinte sie nur dünn und wandte sich dann langsam auf die Seite, sodass sie nicht mehr in Samus Augen schauen musste, in welchen sie meinte eine Enttäuschung zu erkennen.
Doch die Tatsache, dass Yvonne sich von ihm wegdrehte und dazu auch noch die leichte Bettdecke etwas über ihren entblößten Oberkörper zog, ließ nun auch Samu stutzig werden. War ihr die Situation etwa unangenehm?
„Yvi?", fragte er als sie schon mit dem Rücken zu ihm lag und versuchte aus dem Augenwinkel eine Reaktion von ihr abzulesen, was ihm jedoch kläglich misslang. „Is really everything okay?
You seem so distant and disappointed. You know that this can happen, right? It doesn't mean anything."
Samu war auf einmal so verunsichert. Hatte er irgendetwas verpasst? Gab sie sich die Schuld daran, dass sie nicht miteinander schlafen konnten? Immerhin war er doch derjenige gewesen, wegen dem ihr Kopf schmerzhaft gegen die Bettkante gestoßen war.
„Everything is fine.", hörte er Yvonne nur schüchtern murmeln, wusste aber sofort, dass es nicht ganz die Wahrheit war.
Liebevoll, legte er also eine Hand an ihren Oberarm und begann langsam diesen herunter zu wandern. Dachte sie etwa er war blind?
„I can see that something is bothering you, honey and it breaks my heart. Don't you want to talk about it? Maybe I can help you."
Es brach Samu wirklich sein Herz zu sehen, wie zurückhaltend und verschlossen sie auf einmal war. So kannte er sie nicht, war sie zumindest in seiner Gegenwart doch immer so freundlich und gut gelaunt. Dass sie etwas zu belasten schien, was offensichtlicher Weise mit ihm zu tun hatte und sie sich nicht einmal traute sich ihm zu öffnen, zog seine Mundwinkel unweigerlich nach unten.
Doch gerade, als er die Hoffnung aufgeben wollte, hörte er Yvonnes schüchterne Stimme, die versuchte ihm eine Antwort zu geben. „Ich wollte einfach nur, dass der Abend perfekt wird, aber dann kamen auf einmal diese Zweifel..."
„Welche Zweifel?", fragte Samu sogleich alarmiert und sah zu, wie Yvonne seufzte. Ihr war das Ganze hier sichtlich unangenehm und sie war sich nicht sicher, ob er sie verstehen würde. Sie verstand sich ja selbst gerade nicht mal.
Die Sorgen würden schon wieder weggehen, also müsste sie ihn nicht auch noch damit belasten und den Abend für ihn noch schlimmer machen, als er es ohnehin schon war. Also verschwieg sie ein Stück der Wahrheit mit der besten Intention ihn nicht unnötig zu beunruhigen.
„Zweifel, dass es heute nicht funktionieren würde...", meinte sie deshalb nur und ließ sich noch ein Stück weiter in die Kissen fallen.
Yvonne wollte diesen Abend jetzt einfach nur noch beenden und Morgen gut gelaunt und fröhlich in den neuen Tag starten. Und hoffentlich würde Samu das auch tun wollen...
Einen Moment lang, beobachtete Samu sie jedoch schweigend. Grübelte, was diese Zweifel in ihr ausgelöst haben könnte und wie er sie ihr nehmen könnte. Irgendetwas musste es doch geben. Womit er ihr ein besseres Gefühl geben konnte.
Die Decke war von Samus Streicheln auf ihrem Arm ein ganzes Stück nach unten gerutscht, weshalb Yvonnes halber Rücken mittlerweile freigelegt war. Kurz blieb Samu Blick daran hängen, als er sich über die Lippen lecken musste und beanspruchte seine Aufmerksamkeit.
Möglicherweise hatte er eine Idee.
Er wusste vielleicht nicht, was ihre Sorgen verursacht hatte, aber er würde zumindest versuchen wollen sie ihr zu nehmen, schließlich gab es eine Sache, die er überhaupt nicht sehen konnte und das war, wenn Yvonne traurig war.
Sachte, begann er deshalb feine Küsse auf Yvonnes freigelegtem Rücken zu verteilen und setzte knapp über ihrem BH-Träger an. Sie hatte sich doch gar nichts vorzuwerfen und trotzdem sah er deutlich ihren Frust auf sich selbst, welcher sein Herz einige Tackte aussetzen ließ. Es war doch überhaupt nicht ihre Schuld, denn zum einen war er selbst doch genauso an ihrem missglückten Versuch beteiligt gewesen und zum anderen, passierte dies jedem mal, besonders wenn eine Situation so ungewöhnlich für einen war, wie eine Schwangerschaft. Es hatte doch nichts zu bedeuten!
Es war nun mal eine neue Situation an die sie sich erst noch gewöhnen mussten. Eine Situation, die einen überfordern konnte. Er war doch selbst eben noch genauso verunsichert gewesen und hatte Angst gehabt etwas Falsches zu machen, sie zu verletzten, oder schlimmer noch, das Baby. So unrealistisch es auch war, wenn er es jetzt im Nachhinein betrachtete, aber diese surreale Sorge war trotzdem da gewesen.
Wie konnte sie sich denn jetzt irgendwelche Vorwürfe machen?
Doch Yvonne wollte schon fast traurig gegen seine sanften Küsse protestieren, noch immer beschämt, weil es vor einigen Minuten noch nach hinten losgegangen war und einfach nicht so funktioniert hatte, wie sie es wollte. Sie schämte sich einfach dafür, dass sie sich selber im Weg stand und Samu nicht einmal das geben konnte, was sie beide gerade eigentlich wollten. Schämte sich dafür ihn enttäuscht zu haben. Doch der Finne war alles andere als das und wollte ihr genau dies demonstrieren, indem er seine zärtliche Geste nicht stoppte. Es tat ihm in der Seele weh, wenn sie sich so schlecht fühlte, weshalb er ihr leises Flüstern auch nur liebevoll ignorierte, hoffend, dass er ihre Sorgen dadurch vertreiben könnte.
„Samu...ich...", doch seine federleichten Berührungen, ließen sie gar nicht erst richtig zu Wort kommen. Unbeirrt machte er einfach weiter, genau darauf achtend, wie sie auf seine Annäherung reagierte und verteilte einen liebevollen Kuss nach dem nächsten auf ihrem zierlichen Rücken. Angefangen von ihrer linken Schulter, über ihr Schulterblatt, bis hin zu ihrem Nacken, verwöhnte er sie und spürte, wie sie sich nach und nach unter seiner Zuneigung entspannte.
Dass es sie kalt ließ, wenn er ihr diese Verbundenheit entgegenbrachte, konnte Yvonne nicht behaupten, selbst wenn das beklemmende Gefühl noch nicht ganz verflogen war, aber ihr Körper sendete eine elektrisierende Welle durch ihren Körper, die sie versuchte so gut es ging einzufangen, indem sie ihre Augen schloss. Es war einfach zu berauschend und gab ihr ein gutes Gefühl. Er gab ihr ein gutes Gefühl.
Als Samu dann auch noch bedacht begann ihre Wirbelsäule mit seinen Küssen zu tätowieren und dabei immer weiter nach unten wanderte, entwich Yvonne sogar ein wohltuendes Seufzen, welches Samu verriet, dass er Recht behalten hatte und ihr seine Berührungen zusagten. Auf keinen Fall wollte er, dass sie sich jetzt noch unwohler fühlte, oder sie gar durch seine Hartnäckigkeit verschrecken, denn damit würde er sich selbst einen tiefen Stich versetzen und somit war er mehr als erleichtert, als er ihr Seufzen vernahm. Er wollte ihr einfach nur beweisen, wie normal diese Situation war und dass es nichts gab, wofür sie sich schämen musste.
„Is this okay for you, honey?", fragte er deshalb leise zwischen den Küssen und sah wie sie bereits weggetreten nur noch zaghaft nicken konnte, was ganz automatisch ein zufriedenes Grinsen auf seine Lippen stahl. Es gefiel ihr definitiv und die Spannung, die sichtlich von ihren Schultern fiel, bestätigte auch, dass sie langsam wieder an Selbstbewusstsein gewann.
Samus Plan schien aufzugehen und dies machte ihn unfassbar stolz.
Liebevoll, wanderte er daraufhin wieder mit seinen Küssen nach oben und hauchte seine Lippen so zart auf ihren Körper, dass alleine die Flüchtigkeit ihr eine Gänsehaut bescherte. Yvonne würde wahrscheinlich nie verstehen, wie sie Samu verdient hatte, doch die Sicherheit, die er ihr schenkte, holte sogar ihr schüchternes Lächeln zurück auf ihre Lippen, welches er schon jetzt vermisst hatte. Es war einfach unglaublich, wie er auf sie einging und mit wie viel Respekt er sie behandelte, trotz dem es gerade so seltsam zwischen ihnen gewesen war. Und in jenem Augenblick realisierte Yvonne einmal mehr, wie stark die Liebe doch war, die sie sich entgegen brachten und diese hatte rein gar nichts mit Äußerlichkeiten zutun.
Mit einer vorsichtigen Bewegung, die sich fast so anfühlte, als würde seine Hand in Zeitlupe über ihr schweben, glitt Samu ihren Bauch entlang, bis er zögerlich auf diesem zum Ruhen kam und sie dicht an sich zog, denn weiter würde er heute nicht gehen. Nicht, bis er sich zu hundertundein Prozent sicher sein konnte, dass Yvonne sich auch dabei wohlfühlte.
Stattdessen, hatte er sich mittlerweile eng mit seinem Bauch an ihren Rücken geschmiegt und vergrub seinen Kopf behutsam in ihren Haaren, sodass sie beide noch bequem liegen konnten. Sofort, atmete Yvonne unter dieser Nähe von ihm auf und rückte ebenfalls dichter an ihn heran, woraufhin Samu ihr lächelnd einen Kuss auf den Kiefer drückte und ihre Hand mit seiner auf ihrem Bauch verschränkte. Sie musste wissen, dass es normal war und dass er auf keinen Fall enttäuscht war, dass es nicht geklappt hatte. Sie hatten doch noch lange genug Zeit sich an die neuen Umstände anzupassen und es wieder zu versuchen.
Alles zu seiner richtigen Zeit.
Er jedenfalls, würde nirgendwo hingehen.
„Please stop worrying so much, Yvonne. I can see your disappointment and it breaks my heart, especially knowing that there is nothing to be ashamed of.", flüsterte er ihr mit warmer Stimme ins Ohr und hauchte ihr dann auch an diese Stelle einen sanften Kuss, bevor er sich erneut an sie schmiegte.
„It is normal to feel so overwhelmed and the second we both feel more comfortable in this new situation, I will jump you like a gun. I promise"
Das spielerische Zwinkern war auch in seiner Stimme kaum zu überhören, als er bei der Vorstellung selbst ein wenig schmunzeln musste und brachte Yvonne nun doch ein wenig zum Lachen. Sein Herz begann dadurch zu strahlen, denn genau das hatte er erreichen wollen.
„You see.", reagierte er sogleich freudig darauf und begann mit seinem Finger über ihren Handrücken zu streicheln, welcher noch immer auf ihrem Bauch ruhte. „This smile...this is all I need.
Just you and this beautiful smile."
Und er meinte es ernst. Er könnte auf den Sex warten solange es nötig war. Die Hauptsache war, dass Yvonne sich geborgen fühlte und glücklich war, denn nur dann war er es auch.
Erst viel zu spät, bemerkte Yvonne die Röte, die sich nach seinen Worten auf ihr Gesicht geschlichen hatte, doch es war ihr egal, denn dafür genoss sie diesen Moment gerade viel zu sehr und war zu tief von ihm gerührt, als dass sie irgendetwas anderes gerade interessieren würde. Samu schaffte es einfach immer wieder sie zu beruhigen und eben dies war eine der vielen Eigenschaften, die sie so sehr an ihm schätzte.
Lächelnd, schaute sie also so gut es ging über ihre Schulter, wo ihre Augen auf die seine trafen. Niemand anders hätte sie so in den Bann ziehen können wie er, davon war sie überzeugt, und so lehnte sie sich vorsichtig in seine Richtung, um ihre Lippen zärtlich miteinander zu vereinen.
„Ich liebe dich", hauchte sie nur verträumt an seine Lippen, doch mehr wäre in diesem Moment auch nicht nötig gewesen.
„And I love you, too.
With every inch of my being. Believe me.", setzte Samu ihr zufrieden entgegen.
Und noch bevor die Nacht vollständig um sie hereingebrochen war, schliefen sie in jener vertrauten Position ein, die ihnen beiden das schenkte, was sie mehr wertschätzten als alles andere auf dieser Welt.
Einander.


-------------------------------------

Hallo ihr Lieben<3,

hier ist einmal der neue Teil und ich hoffe er gefällt euch. Er ist zugegeben etwas länger, aber dafür weiß ich nicht, ob ich nächste Woche pünktlich posten kann und naja, die Szene hat sich einfach so in meinem kopf abgespielt, dass ich einige EInzelheiten einfach nicht weglassen konnte. Ich hoffe das amcht nichts.
An einigen Stellen hatte ich tatsächlich auch gehadert, ob ich sie so umsetzen soll, aber letztlich sollte man immer nach seiner Intention und seinem Herzen gehen, I guess.

Das hat mir auch die Liebe  @Flower_Sunriser, geraten und mir damit sehr viel Mut zugesprochen! Vielen Dank dafür!
Auch der Lieben

@_Yvamu_ möchte ich an dieser Stelle danken, dass sie meine Kapitel immer so fleißig proofreadet! Das bedeutet mir echt viel! Den Rest schreibe ich dir privat hehe.

Schaut doch wenn ihr mögt gerne mal bei den Storys der beiden vorbei, denn ich kann sie wirklich nur empfehlen! So viel Talent hier auf Wattpad! Natürlich auch noch von vielen anderen hier (ich hoffe ihr merkt an den Kommis unter euren Stories, wie begeistert ich immer bin! Denn ja: ich meine jedes Wort ernst!)

Nun aber genug Werbung und Lobpudelein (das überlasse ich nämlich gerne Yvonne und Samu^^) und würde mich natürlich über euer Feedback und Anmerkungen freuen, damit ich mich verbessern kann!<3

Here with You on broken glassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt