#5 - Eine neue Kraft

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Wieder einmal hörte ich meine Eltern streiten. Es war gerade mal 8 Uhr in der früh auf einem Sonntag. Was war jetzt wieder los? Leise stand ich auf, zog mir meine Socken an und schlich zur Küche. Mein Vater war laut, sehr laut und es wunderte mich, dass meine Schwester dadurch nicht wach wurde. Als ich an der Küche ankam, hörte ich meine Mutter leise schluchzen. Ein tiefes Seufzen entwich mir und als ich um die Ecke sah, sah es so aus als würde mein Vater ihr gleich eine scheuern. Da ich das nicht zulassen wollte, ging ich dazwischen und stellte mich vor meine Mutter.

»Mia! Was machst du hier?«, motzte mein Vater mich an, nahm die Hand wieder runter und ging zwei Schritte zurück.

Er lehnte sich an die Küche und senkte den Kopf.

»Man kann dich ja nicht überhören, Dad! Was ist hier los?«, maulte ich und versuchte meine Mutter irgendwie zu trösten, die völlig aufgelöst war.

»Das geht dich nichts an, Mia. Geh wieder in dein Zimmer.«

»Nein, Dad. Ich bleibe hier. Ich will jetzt endlich wissen, warum ihr seit Tagen nur streitet.«

Mit verschränkten Armen stand ich zwischen ihm und meiner Mutter und sah ihn mit ernstem Blick an. Mein Vater seufzte, drehte sich um und stützte seine Hände auf der Arbeitsplatte ab.

»Loki und deine Mom..«

Fragend sah ich meine Mutter an, die daraufhin nur noch mehr weinte, mein Vater stand nach wie vor mit dem Rücken zu uns.

»Was ist mit den beiden?«

»Sie haben sich geküsst.«

Perplex und völlig geschockt sah ich meine Mutter an, die daraufhin den Kopf schüttelte.

»Er... Loki... hat mich... geküsst«, stotterte sie, denn ihre Tränen ließen ihr kaum Luft zum Atmen und somit keinen Freiraum zum Reden.

»Ich... wollte... das nicht«, versuchte sie sich zu verteidigen.

Ich gab ihr eine Tüte, in die sie hineinatmen konnte, da ich Angst hatte sie würde Hyperventilieren.

»Ich verstehe nicht.. Ich dachte immer, ihr seid glücklich.«

»Das dachte ich auch«, seufzte mein Vater tief traurig und ich sah wie immer mehr Tränen die Arbeitsplatte berührten.

Meine Mutter atmete mehrmals tief durch, nahm dann die Tüte vor ihrem Mund weg und stand auf. Langsam lief sie zu meinem Vater hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

»Bitte Schatz. Glaube mir doch. Er hat mich damit völlig überrumpelt. Nicht ich habe ihn geküsst, er hat mich geküsst. Ich wollte das nicht und ich will das auch jetzt nicht. Bitte glaube mir. Ich liebe dich und das wird sich auch nie ändern.«

»Du hast es aber auch nicht unterbrochen«, sprach mein Vater leise und schien sich langsam wieder zu beruhigen.

»Das geschah alles im Bruchteil einer Sekunde. Er hat mich geküsst und im selben Augenblick kamst du rein. Ich habe Loki nicht geküsst..«, seufzte sie, doch da mein Vater keine Reaktion zeigte, verließ sie die Küche und lief ins Schlafzimmer.

»Dad. Was hat das bitte zu bedeuten? Warum hat er Mom geküsst?«

Er drehte sich langsam zu mir um und sah mich mit leicht geröteten Augen an.

»Er liebt sie. Und er hat es jahrelang schon versucht an sie heranzukommen..«

Mir stockte der Atem. Loki liebte meine Mutter. Damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet und meinem 15-jährigen Ich brach es für einen kurzen Moment das Herz. Ich nickte nur kurz, lief dann wieder in mein Zimmer und kauerte mich auf mein Bett. Viele verschiedene Gefühle fuhren durch meinen Körper und ich merkte wie sich um mich herum alles bewegte. Einige Sachen fingen an zu schweben, dabei wollte ich das alles gar nicht..

Mia » And the God of Mischief (Band 1) ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt