#2 - Das tut weh

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»Mia. Schön, dass du wieder hier bist.«

Meine Mutter schwang die Arme um mich und zog mich in eine Umarmung.

»Aber nicht für lange«, erwiderte ich, woraufhin sie sich einen Schritt von mir entfernte und mich traurig ansah.

»Mom. Ich hab dir gesagt, dass ich mit den beiden weggehe und daran hat sich auch nichts geändert, nur weil sie jetzt hier auf einer Mission sind.«

»Ich.. tut mir leid, ich hatte nur gehofft, dass du uns wenigstens ein bisschen vermisst hast«, seufzte sie.

»Ach Mensch, Mom. Du weißt, dass ich euch vermisse, aber das hier.. Das ist mir einfach nicht genug. Ich will was erleben. So wie du früher.«

»Ich verstehe dich ja, aber auch ich habe damals erst die Schule beendet, eine Ausbildung absolviert und ein paar Jahre gearbeitet. Das Leben als Avenger fing bei mir erst mit 26 an.«

Natürlich wusste ich das. Diese Geschichte hatte sie mir schließlich in all den Jahren regelmäßig erzählt.

»Ich weiß. Aber ich bin nicht du«, seufzte ich und setzte mich auf einen Stuhl auf der Veranda.

Meine Schwester war schon wieder mit ihren Freunden unterwegs.

»Ich verstehe«, antwortete meine Mutter nur knapp und lief rein, während mein Vater wieder rauskam und sich zu mir setzte.

So wie er mich ansah, wollte er mir schon wieder eine Predigt halten, doch darauf hatte ich jetzt absolut keine Lust. Viel zu oft hatte er mir gesagt, dass ich bleiben und zur Schule gehen sollte. Doch im Grunde wollte er einfach nicht, dass ich mit Loki losziehe. Er mochte ihn nicht, was ich ihm ja nicht mal verübeln konnte, aber ich hatte mit der ganzen Sache ja nichts zu tun.

»Was läuft da zwischen dir und Loki?«

»Leider nichts«, murmelte ich leise und biss mir auf die Lippe.

»Was?«

»Nichts. Es läuft nichts, okay?«

»Er hat dich angefasst.«

»Boah Dad. Er hat sich nur verabschiedet. Wir sind befreundet, darf er mich da nicht anfassen?«

Ich verdrehte die Augen und drehte den Kopf von ihm weg.

»Vielleicht solltest du doch hierbleiben. Ich werde mit Thor reden, sobald sie wieder hier sind.«

Geschockt sah ich ihn mit großen Augen an.

»Das wirst du nicht! Verdammt. Es ist MEIN Leben. MEINE Entscheidung. Und wenn ich mit Loki ins Bett steige, geht dich das noch lange nichts an!« schrie ich, stand auf und lief wütend in mein Zimmer.

Ich knallte die Tür zu und verschloss sie hinter mir. Mit Tränen in den Augen legte ich mich aufs Bett, vergrub mein Gesicht im Kissen und schlief ein.

Langsam stand ich wieder von meinem Bett auf, öffnete meine Tür einen Spalt und konnte hören wie meine Eltern erneut über irgendetwas stritten. Im Gefühl hatte ich, dass es mal wieder um Loki ging. Auf Zehenspitzen schlich ich mich näher ans Wohnzimmer heran und blickte kurz um die Ecke. Loki konnte ich nirgends entdecken, doch dafür konnte ich sehen wie aufgebracht mein Vater war. Er stand vor meiner Mutter und war wild am Gestikulieren, dabei lag seine Stirn in Falten und sein Ton war rau und streng. Meine Mutter saß auf der Couch und weinte. Mir brach es jedes Mal das Herz, wenn ich sie so sah.

Noch vor 2 Jahren waren meine Eltern das Traumpaar schlechthin, doch von jetzt auf gleich veränderte mein Vater sich immer mehr. Er hatte immer davon geredet, dass er Angst um mich hätte, doch ich konnte nie verstehen warum. Vor 2 Jahren war ich 13 Jahre alt und hatte meinen ersten Freund. Ich war so naiv und war total in ihn verliebt, doch er hatte mich nur ausgenutzt, weil er - wie alle anderen auch - nur meinen Vater kennenlernen wollte. Als er mir eines Tages sagte, dass er mich gar nicht mochte, brach es mir das Herz. Nach der Schule lief ich direkt in mein Zimmer und saß mit angewinkelten Beinen weinend auf meinem Bett. Die Stirn lag auf meinen Knien und die Tränen rannen nur so an meinen Wangen herab.

Mia » And the God of Mischief (Band 1) ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt