„Remus!", fragst du entsetzt. Für einen Moment scheint er zu überlegen, bevor er dich erkennt. Seine Augen weiten sich vor Überraschung.
„Was machst du denn hier?", fragt er überrascht.
„Das sollte ich eher dich fragen... Ihr habt unsere Melder aktiviert. Du glaubst doch nicht, dass das Elternhaus eines angeblichen Massenmörders unbeobachtet bleibt, während dieser frei herum läuft, oder?"
„Nein, aber ich hätte nicht mit dir gerechnet. Und auch nicht so schnell. Höchstens in einer Stunde mit Moody."
„Remus... du solltest gehen bevor ich die Auroren rufe."
„Nein! Das darfst du nicht tun! Sie würden Sirius sofort wieder einsperren! Außerdem ist er unschuldig! Und er ist verletzt und muss versorgt werden..." Vorsichtig schaust du zur Seite. Sirius hat seinen Kopf noch immer abgewandt, sodass du nur seine langen, zotteligen Haare sehen kannst. Doch du bemerkst, dass sein Shirt zerrissen und voller Blut ist. Ein Bild taucht vor deinen Augen auf. Sirius mit 22, vor dir, voller Blut. Er bittet dich ihm zu vertrauen...
„Bitte ruf keine Auroren. Es wird sich ohne Versorgung entzünden. Lass mich ihn behandeln! Der alten Zeiten Willen..."
„Das ist nicht fair, Remus. Du weißt, dass diese Wahl nicht fair ist!" Er erwidert nichts, schaut dich einfach erwartungsvoll an.
„Ach Scheiße... Moody wird mich umbringen." Damit gibst du Remus seinen Zauberstab wieder, schickst an Tonks eine genervte Nachricht über einen Hauselfen, der bald keinen Kopf mehr haben wird und löst zum Schluss die Ganzkörperklammer von Sirius. Du atmest noch mal tief durch, bevor du näher zu ihm gehst. Er war 12 Jahre weg, das ist eine lange Zeit... Langsam dreht er seinen Kopf, sodass du sein Gesicht sehen kannst. Er hat einen zerzausten Bart, seine Augen haben tiefe Schatten und er wirkt noch älter, als er ist. Aber es ist unverkennbar Sirius.
„Hey", meinst du und lächelst ihn schwach an.
Seine Sicht:
„Hey", sagt sie zu ihm. Eigentlich hatte er sich vorgenommen lässig zu reagieren, wenn er sie wiedersieht. Doch von dieser Lässigkeit ist nicht viel über geblieben. Ihr Anblick hat ihn völlig aus dem Konzept gebracht. Er hatte mit einer jungen Frau gerechnet, die Haare streng nach hinten gebunden, prüde Klamotten und vielleicht sogar eine Brille auf der Nase. Eben die Typische Leseratte. Doch damit hat er nicht gerechnet. Sie ist um einiges hübscher, als er es gedacht hatte.
„Leo?", fragt er zur Sicherheit nach, denn er kann es einfach nicht glauben.
„Ich freu mich auch dich zu sehen, Sirius..." Er hebt eine Hand und streicht ihr übers Gesicht. Sie zuckt dabei nicht einmal mit der Wimper, als sei es ganz normal.
„Du bist so hübsch geworden... Und so erwachsen..."
„Die Zeit lässt niemanden unberührt."
„Ich will euer Wiedersehen zwar nicht stören, aber wir sollten besser deine Wunden versorgen", unterbricht euch Remus. Ruckartig zieht er seine Hand zurück. Ihn hatte er fast vergessen.
„Ja, du hast wohl recht."
„Also noch mal, wo hast du Verbandzeugs?"
„Da hinten im Schrank!"
„Nein, da ist nichts!"
„Jungs? Ich hab ne Idee. Accio Verbandszeug!", sagt Leonarda selbstsicher mit einer festen Stimme, die ihm ein Schauer über den Rücken jagt. Er sieht nicht einmal woher der Verbandskasten kommt, den sie wenig später in ihrer Hand hält, denn er kann einfach nicht den Blick von ihr wenden. Ständig sucht er das kleine Mädchen, welches er zurück gelassen hat. Doch von dem scheint nicht mehr viel über zu sein. Er vermag aber noch nicht zu sagen, ob dies gut oder schlecht ist.
Deine Sicht:
Das Blut läuft noch immer über sein Shirt, welches bereits damit getränkt ist. Das viele Blut macht dich nervös. Allmählich bekommst du Angst, dass er verbluten könnte. Doch du versuchst dir nichts anmerken zu lassen und ruhig zu bleiben.
„Kannst du dein Shirt ausziehen?", fragst du möglichst ruhig. Sirius bemüht sich wirklich, aber seine Schmerzen sind zu stark.
„Dann müssen wir es aufschneiden." Kurzer Hand holst du eine Schere und schneidest das Hemd entzwei, während Remus heißes Wasser und ein sauberes Tuch holt. Früher war Sirius sehr muskulös. Heute ist davon nicht mehr viel über. Zwar hat er noch ein breites Kreuz, seine Muskeln sind dafür fast gänzlich verschwunden. Er ist einfach nur abgemagert. 12 Jahre sind eben eine lange Zeit... Sirius entgeht dein Blick natürlich nicht. Sein Blick geht etwas beschämt zu Boden.
„Die Küche war nicht die beste...", meint er während sich ein dunkler Schimmer über seine Augen legt.
„Dann muss ich dir wohl mal kochen beibringen, damit deine nicht genauso schlecht ist", meinst du aufmunternd und lächelst ihm zu. Schwach lächelt er zurück. In dem Moment kommt Remus wieder. Gemeinsam entfernt ihr als erstes das Blut, sodass die drei langen Kratzer deutlich zum Vorschein kommen. Als du sie genauer betrachtest, erahnst du woher sie kommen.
„Hast du ihn nur mit den Krallen erwischt, oder auch gebissen?", fragst du und bemühst dich dabei nicht vorwurfsvoll zu klingen. Remus zuckt dennoch stark zusammen. Seine Schuldgefühle sind nicht zu übersehen.
„Nur mit den Krallen." Du nickst als Zeichen es wahrgenommen zu haben.
„Ich befürchte, dass es genäht werden muss."
„Hast du das schon mal gemacht?", fragt Sirius etwas besorgt.
„Nicht bei anderen..."
„Du hast dich selbst vernäht?", fragt Remus etwas entsetzt.
„Ja. Ist schon länger her, war bei Moodys Überlebenstraining. Ich wurde angegriffen und der Schnitt hätte sich sonst noch entzündet. Keine Sorge ich bin vorsichtig. Es wird dennoch weh tun... Leg dich am besten hin." Du besorgst eine Nadel und Faden, welches du beides desinfizierst. Danach benebelst du mit einem Zauber Sirius Sinne und betäubst die Seite leicht. Dann vernähst du die drei Schnitte. Wie erwartet, stöhnt Sirius dennoch vor Schmerz auf. Du versuchst dich zu beeilen, doch es dauert. Als du fertig bist und dem noch immer benebelten Sirius einen Verband umlegst, geht bereits die Sonne wieder auf. Remus muss wieder los, weswegen ihr allein zurück bleibt.
„Komm, ich bring dich ins Bett", meinst du und legst seinen Arm um deine Schulter. Schwerfällig bewegt er sich mit dir die Treppe hoch. Vorsichtshalber hast du alle Melder ausgeschaltet. Langsam legst du Sirius in sein Bett und deckst ihn zu.

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Complicated Love [Sirius Black]
Hayran KurguEine kleine Geschichte mit Sirius Black als dein Lover