3 Minuten

1.Kapitel

3 Stunden zuvor...

,,Und du willst sicher nicht mitkommen?", fragt Henrik Lundberg und setzt seinen Koffer auf den Boden ab.
,,Jaa ich komme schon klar, du bist ja nur für 3 Tage weg ", antwortet Ella genervt.
Schon lange nervt er sie mit den ganzen Fragen.

,,Denkst du etwa ich komme als Frau nicht alleine zurecht ?",fragt sie und legt ihre Arme um seinen Hals.
,,Das habe ich nicht gesagt...aber ja.",
,,Du Arsch", erwidert Ella und kneift ihm in den Nacken.
,,Ich will nur nicht, dass du hier die ganze Zeit alleine bist. "
,,Ich komme schon klar ",antwortet sie und küsst ihn auf den Mund.
,,Ich könnte auch hier bleiben. Dann hätten wir bisschen Zeit für uns. Ich meine wann sind sowohl Lucas als auch Elina ein ganzes Wochenende nicht zuhause?",

Lucas und Elina sind ihr 15 jähriger Sohn und ihre 12 jährige Tochter. Besonders Lucas ist selten mal mehr als paar Stunden weg, geschweige denn ein ganzes Wochenende. Meistens verbringt er seine Freizeit in seinem Zimmer und zockt mit seinen sogenannten "Mates". Weder Henrik, noch Ella wissen was er damit meint. Bei Elina ist es das komplette Gegenteil. Bei ihr ist es schon eine Überraschung wenn Henrik und Ella sie mal außerhalb der Essenzeiten zu sehen bekommen.

Als Antwort auf Henriks Frage tritt Ella seinen Rollkoffer Richtung Haustür.
,,Ja hab schon verstanden", grummelt Henrik, gibt ihr noch einen Kuss und geht zur Haustür.
,,Ich bin so schnell es geht zurück ", sagt er während er die Tür öffnet.
,,Lass dir ruhig Zeit", antwortet sie.
Henrik nimmt sich seinen Koffer, geht durch die Tür und macht sie hinter sich zu.
Die Tür schnappt zu.
Wieso schafft er das immer beim ersten Versuch?

Durch das Fenster an der Tür sieht Ella wie er noch einige Augenblicke vor der Tür stehen bleibt.
Dann setzt er sich in Bewegung und geht aus ihrem Blickfeld die Auffahrt hinunter. Das Knirschen seiner Schritte auf dem Asphalt wird mit jedem Schritt leiser, bis es komplett verstummt und Ella im stillen Flur alleine zurücklässt.
3 Tage ab jetzt alleine.

Sie wartet noch kurz im Flur, ob er nicht doch noch zurückkommt, dann geht sie ins Wohnzimmer und schließt die Flurtür hinter sich.
Auch hier herrscht Totenstille, auch wenn es im Wohnzimmer nicht ganz so bedrückend ist.
Die Sonne durchflutet den ganzen Raum durchs Panoramafenster mit hellem und angenehmen Licht. Besonders die braune Couch, die direkt am Fenster steht und als "Wintercouch" bezeichnet wird, da sie sich auch im Winter sehr schnell aufheizt durch die Sonne.
Niemand, nicht mal sie selbst, versteht warum man zwei Couchen im Wohnzimmer braucht.
Viele behaupten, sie hätte sie nur aus langweile gekauft, was Ella nicht verneint.

Sie legt sich auf die Wintercouch, streckt ihre Beine aus bis sie mit den Füßen fast das Ende erreicht und dreht sich auf die Fensterseite.
Die Sonne strahlt ihr ins Gesicht, während sie ihre Augen schließt und langsam und unbewusst in den Schlaf gleitet.