Das Wasser ist plötzlich in den Gefrierpunkt abgestürzt.
So fühlt es sich jedenfalls jetzt für Ella an. Verkrampft und angespannt liegt sie in der Wanne und traut sich nicht sich zu bewegen oder zu atmen.
Mit den Fingernägeln versucht sie sich an der Wanne festzukrallen, als könnte sie damit ihre Panik loswerden.
Während die Stille gerade eben noch leicht bedrückend wirkte, liegt sie jetzt schwer wie ein Betonklotz auf Ella's Brust und scheint sie zu ersticken.
Das ist ein Traum.
Das ist grad nicht wirklich passiertNach einer gefühlten Ewigkeit wagt es Ella, den Kopf zu drehen.
Sie zuckt leicht zusammen als das Wasser bei ihrer Drehung mit einem schmatzenden Geräusch gegen die Wannenseite klatscht.
Sie lässt den Blick durch das kleine Badezimmer schweifen, doch wie erwartet hat sich nichts verändert.
Außer, dass der Raum von Schatten und Dunkelheit umhüllt ist.
Ich muss hier raus!Langsam und unsicher stemmt sie sich aus der Wanne hoch.
Als sie sich im Spiegel sieht, schreckt sie leicht zusammen. Mit den bleichen Haut, den wild zerzausten Haaren und ihrem vor Schreck geweiteten Augen fällt es ihr schwer sich im Spiegelbild wiederzuerkennen.Unsicher steigt sie aus der Wanne. Das Wasser tropft von ihrem Körper runter und bildet eine kleine Pfütze unter ihren Füßen. Ella nimmt sich ein Handtuch und bindet es sich um ihren Körper.
Hauptsache ich komme hier raus
Notfalls auch halbnacktSie spielt auch kurz mit den Gedanken, aus dem Fenster zu klettern, verwirft den Gedanken aber schnell wieder.
Wenn ich mich beim Aufprall verletze, hilft mir das auch nicht weiter.
Kurz vor der Badezimmertür bleibt sie stehen.
Soll ich jetzt wirklich hier raus ?
Ich könnte auch einfach hier bleiben bis...
Bis Henrik kommt?
Bestimmt nichtElla dreht den Schlüssel im Schloss um. Geräuschlos öffnet sie die Tür einen Spalt weit und wirft einen Blick in den Flur.
Wie im Badezimmer, ist es auch im Flur weitaus dunkler als noch vor paar Stunden. Da alle Zimmertüren geschlossen sind, kann auch kein Licht in den Raum fallen.
Vorsichtig setzt Ella ein Schritt raus aus dem Badezimmer.
Ella fährt, beim Quietschen der Holzdiele unter ihr, leicht zusammen.
Es bleibt ansonsten weiterhin still im Haus.
Sie atmet tief durch und setzt den nächsten Schritt.
Nach jedem Schritt zur Treppe erhöht sich ihr Herzschlag immer weiter.
Jeden Augenblick erwartet sie, dass plötzlich eine Gestalt aus einem Zimmer gesprungen kommt und sie die Treppe runterstößt.
Oder schlimmeres
Vor der Treppe bleibt sie stehen.
Jetzt schnell runterrennen, Telefon schnappen und dann einfach weg
Sie setzt zum Sprint an.Die ersten zwei Stufen überspringt sie, setzt dann bei der dritten wieder auf und will die nächsten zwei überspringen, doch weiter, als zur dritten Stufe kommt sie nicht.
Ella stößt einen kurzen Schrei aus, als sie plötzlich einen Schub von hinten spürt.
Sie versucht vergeblich im Fallen noch den unvermeidlichen Sturz mit den Händen abzufangen.
Mit einem lauten Knall schlägt sie auf den Boden auf.
Blut sickert neben ihr auf den Boden und bildet eine rote Pfütze.
Das letzte was Ella durch ihr verschwommenes Blickfeld erkennt, ist eine dunkle Gestalt, die auf der Treppe vor ihr steht und ihr langsam entgegen kommt.
Dann gleitet sie in die Bewusstlosigkeit.
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3 Minuten
Mystery / ThrillerEs waren nur 3 Minuten... 3 Minuten, in denen die junge Ella Lundberg ihre geöffnete Haustür nicht im Blick hat. 3 Minuten, die ein Fremder möglicherweise nutzt, um sich Zutritt zu ihr Haus zu verschaffen. 3 Minuten, die Ihr Leben zur Hölle und Sie...