18.Kapitel

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Ella holt mit dem Schürhaken weit aus.
Im selben Moment dreht sich der Fremde in ihre Richtung und guckt sie direkt an.
Ein leichtes Grinsen kann sie sogar erkennen.

Wie in Zeitlupe fliegt der Haken auf seinen Kopf zu. Sie rechnet schon fast damit, dass er noch rechtzeitig ausweicht und sie ins Leere schlägt.
Doch es wird ein Volltreffer.
Der Haken bohrt sich in seine Stirn, knapp über sein rechtes Auge, wie ein scharfes Messer in ein Stück Butter.
Die Spitze bohrt sich mehrere Zentimeter in sein Kopf, bis es irgendwann auf Widerstand stößt.
Der Schürhaken bleibt knapp über sein Auge stecken, als er ins sich zusammensackt und reglos liegen bleibt.

Starr vor Schreck bleibt Ella auf der letzten Treppe stehen, wagt es nicht sich zu bewegen.
Sie kann sich nicht mehr daran erinnern, wie das gerade passiert ist. Sie fühlte sich in dem Moment wie ferngesteuert.
Ist er tot?
Langsam löst sie sich aus der Starre aus bewegt sich zur Person.
Eine tiefrote Blutpfütze hat sich schon neben seinen Kopf gebildet und breitet sich immer weiter aus.
Ihre Tatwaffe steckt immernoch in seiner Stirn. Sie hat sein Auge knapp verfehlt, dennoch könnte man bei der Blutmenge um sein Auge herum, denken, dass es ein Volltreffer war.
Das Blut läuft von seiner Stirn hinunter bis zu seinem Mund, wodurch sein selbstgerechtes Grinsen noch verstörender wirkt.
,,Jetzt mache ich dir tot noch mehr Probleme als lebend"

Ella stupst ihn mit der Schuhspitze leicht in die Rippe, doch er gibt kein Ton von sich.
Er ist tatsächlich tot
Leichte Panik kommt jetzt nach dem ersten Schock bei ihr auf.
Ich hab ihn umgebracht
,,Aber es war Notwehr", versucht sich Ella selbst zu beruhigen.
Oh ja absolut er hat dich auf jeden Fall angegriffen. Das ist sicher seine Waffe, die ihn da in der Stirn steckt.
Instinktiv fasst sich Ella an den Kiefer, der ihr eigentlich ungeheuerlich Schmerzen sollte, doch sie merkt nur ein leichtes pochen.
Das kann doch nicht sein.
Es ist doch höchstens erst paar Stunden her. Das müsste doch noch höllisch weh tun

Ein Platschen unter ihr reißt sie aus den Gedanken. Sie steht mit ihren nackten Füßen nun mitten in der Blutlache.
Angeekelt zieht sie ihre Füße weg und wäre dabei fast im Blut weggerutscht.
Sie wirft einen kurzen Blick auf seinen Körper und runzelt verwirrt die Stirn.
Sie ist sich ziemlich sicher, dass er gerade eben noch komplett schwarz gekleidet war.
Doch statt einer schwarzen Hose trägt er nun eine Jeans.
Und auch sein Oberteil hat plötzlich auf der Brust einen gelben Schriftzug eines Postunternehmens stehen.
Aber am meisten schockiert Ella sein Gesichtsausdruck.
Vor wenigen Augenblicken hat er noch selbstgefällig gegrinst, doch jetzt ziert sein Gesicht eine schmerzverzerrte Fratze und seine Augen sind vor Angst weit aufgerissen und schauen Ella klagend an.

3 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt