7.Kapitel

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Die letzten dunklen Wolken sind nun verflogen. Außer den abgebrochenen Ästen, die in Ella's Garten verstreut liegen, lässt nichts mehr den Anschein erwecken, als hätte es hier ein Unwetter gegeben.
Die umgestürzten Gartenstühle und den Tisch hat sie schon wieder richtig gestellt.
Wieso passiert das alles jetzt ,wenn ich alleine bin ?
Erst der Phantomanruf, dann das Portemonnaie und jetzt auch noch der Arzttermin.

,,Die wird von mir noch was zu hören kriegen", redet Ella mit sich selbst ,als sie ihre Joggingschuhe anzieht.
Nachdem sie das Telefonat am Morgen beendete, hat Ella sich mit ihrem Frühstück, ein Kaffee und ein Brötchen, in den Garten gesetzt. Dass sie sich auf die klatschnassen Stühle gesetzt hat, war ihr in den Moment vollkommen egal. Sie war immernoch sauer auf die Sekretärin, aber auch sauer auf sich selbst.
Wäre sie mit Henrik einfach mitgefahren, hätte sie sich all das Pech und die Vorkommnisse ersparen können.
Aber nein, ich musste ja Henrik unbedingt beweisen ,dass ich auch alleine klarkomme.
Und was hab ich jetzt davon ?

Ihr Frühstück konnte Ella auch kein bisschen genießen. Ihr Kaffee schmeckte bitter und abgestanden und das Brötchen zäh und klumpig. Sie war mit den Gedanken immernoch beim Telefonat.
Ich bin mir ganz sicher, dass ich beim Arzt war.
Auch wenn ich mich nicht mehr dran erinnern kann...

Nach dem Frühstück hat sie den Tisch aufgeräumt, den Rest des Kaffee's in die Spüle gekippt und sich fürs Joggen umgezogen.
Jede Joggingrunde aufs neue muss sie ihre Möglichkeiten abwägen.
Wenn sich Ella für die Joggingrunde durchs Dorf entscheidet, könnten einige Leute sie beobachten und das würde sie gerne vermeiden. Andererseits, wenn sie sich für die Feldwege entscheidet, könnten ihr Hunde begegnen. Auch das würde sie lieber vermeiden, da sie irgendwie eine ganz negative Anziehungskraft auf sie hat.
Nachdem sie ihre neongelben Laufschuhe angezogen hat, verlässt Ella das Haus und zieht die Tür hinter sich zu.
Bitte, bitte...
Wie erwartet rastet die Tür nicht ein, sondern geht sofort wieder auf.
Langsam hab ich echt die Schnauze voll
Ella versucht es ein zweites Mal und diesmal bleibt die Tür zu.
Ella geht die Einfahrt hinunter und schaut nach links und rechts.
Hunde oder beobachtet werden?
Sie entscheidet sich für die rechte Seite und läuft über die Feldwege.

Eine Stunde später zieht sie auf den letzten Metern den Endspurt an und kommt dann vor ihrer Einfahrt erschöpft zum Stehen. Die Hände gegen die Knie stemmend, steht sie keuchend vor ihrem Haus und schnappt gierig nach Luft.
Das war doch gar nicht so schlecht

Nachdem Ella sich einigermaßen beruhigt hat, geht sie erschöpft und auf wackeligen Beinen die Auffahrt hoch.
Kurz vorm Eingang bleibt sie abrupt stehen.

Sie ist sicher ziemlich sicher, dass sie die Tür abgeschlossen hat.
Beim ersten Versuch ging die Tür wieder auf, aber nach dem zweiten Versuch war sie definitiv geschlossen.
Dennoch steht Ella hier vor einer weitgeöffneten Tür.

3 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt